Missionare, Rohrkrepierer und Wandervögel

Von SPOX
Einige ehemalige Bundesligastars verdienen mittlerweile ihr Geld in ausländischen Ligen
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Teil 3) Was macht eigentlich...?

 

Faryd Mondragon (Philadelphia Union/USA): 10 Spiele

Rückrundenbilanz: Stand in allen zehn Saisonspielen zwischen den Pfosten - und das überaus erfolgreich. Kassierte in seinen ersten vier Partien nur einen Treffer und insgesamt nur sieben. Führt mit Philadelphia die Tabelle in der MLS an.

Standing: Dank seiner Erfahrung genießt der Ex-Kölner enorm hohes Ansehen in seiner Mannschaft. Aufgrund seines Alters war der eine oder andere doch skeptisch ob Mondragons Qualitäten, mit starken Leistungen hat er die Kritiker verstummen lassen und ist zum großen Rückhalt seines Teams geworden.

SPOX meint: Mondy hat's immer noch drauf - auch mit bald 40 Jahren. Schluss muss deshalb noch lange nicht sein. Und wird es auch nicht. Der Kolumbianer hat noch eineinhalb Jahre Vertrag und sagt selbst: "Übers Karriereende will ich noch nicht nachdenken."

 

Hugo Almeida (Besiktas/Türkei): 12 Spiele, 4 Tore

Rückrundenbilanz: Verpasste einige Spiele wegen einer hartnäckigen Leistenverletzung. Wirklich durchgestartet ist Almeida nicht. Sein bestes Spiel machte er im Pokalfinale gegen Büyüksehir, als Besiktas nach Elfmeterschießen gewann.

Standing: Almeida war auf Anhieb gesetzt, konnte aber nie überzeugen, auch weil er nicht wirklich ins Spielsystem von Schuster passte. Folglich saß Almeida bald auf der Bank. Viel Kredit verspielte er im Derby gegen Fenerbahce (1:4), als er freistehend den Führungstreffer verpasste - im Gegenzug schoss Fenerbahce das 1:2. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Almeida bei Besiktas bleibt. Der Klub, der sein Ausländerkontingent verringern will und muss, wäre bei entsprechenden Angeboten wohl nicht abgeneigt, Almeida ziehen zu lassen.

SPOX meint: Almeida wollte einen Tapetenwechsel, eine neue Herausforderung und natürlich mehr Geld verdienen: Bei Besiktas bekam er all diese Chancen, doch der Portugiese ließ sich auch etwas vom Absturz des Klubs in der Rückrunde runterziehen. Das Argument der Eingewöhnungszeit zieht nur bedingt: Bei Besiktas spielen vier Portugiesen, zwei Brasilianer und zwei Deutsche, so dass die Integration nicht schwer fallen konnte.

Mauro Camoranesi (CA Lanus/Argentinien): 13 Spiele, 0 Tore

Bilanz: Der gebürtige Argentinier kickt zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder in der Heimat und hatte kaum Anpassungsschwierigkeiten. Im Gegenteil: Mit dem italienischen Weltmeister als Stammspieler mischt Lanus in der Clausura bislang sogar ganz oben mit.

Standing: Einen Weltmeister hat in Argentinien sonst keiner im Team - dementsprechend stolz sind die Lanus-Fans auf "ihren" Mauro.

SPOX meint: Tat gut daran, nach seinem eher peinlichen Kapitel beim VfB von Europas Bildfläche zu verschwinden.

 

Maniche (Sporting Lissabon/Portugal): 17 Spiele, 1 Tor

Rückrundenbilanz: Absolvierte nach einer starken Hinrunde verletzungsbedingt nur fünf Rückrundenspiele, davon nur eins über 90 Minuten.

Standing: Sein Vertrag hatte sich schon im Winter mit seinem 20. Pflichtspieleinsatz automatisch verlängert. Ist allerdings nicht mehr der Jüngste und wird unter dem neuen Coach Pacienca um einen Stammplatz kämpfen müssen.

SPOX meint: Muss sich mit seinen Wadenproblemen erst wieder zur Form der Hinrunde hochhangeln.

 

Obafemi Martins (Rubin Kazan, Birmingham City): 12+4 Spiele, 2+0 Tore

Rückrundenbilanz: Bekam in Russland kein Bein auf den Boden und wurde deshalb im Winter nach Birmingham ausgeliehen. Dort war er schon nach wenigen Wochen der gefeierte Held, als er seinen neuen Klub gegen Arsenal mit seinem Tor zum Triumph im Liga-Cup schoss. Das war's dann aber auch schon. In der Liga kam er nur auf vier Einsätze und stieg mit Birmingham ab.

Standing: Mit seinem Treffer im Liga-Cup hatte Martins genau ein Highlight in Birmingham. Ansonsten war das wieder nichts. In der Rückrunde stand er nur einmal über 90 Minuten auf dem Platz. Viel zu wenig für jemanden, der nicht gerade billig ist.

SPOX meint: Ob das noch jemals etwas wird? Der Nigerianer galt mal als Riesentalent. Doch mittlerweile muss Martins aufpassen, dass er nicht zum erfolglosen Wandervogel verkommt. Bei seinem nächsten Klub muss er was reißen, sonst war's das wohl mit der großen Karriere.

 

Ivan Rakitic (FC Sevilla/Spanien): 13 Spiele, 5 Tore

Rückrundenbilanz: Überzeugte bei den Andalusiern auf Anhieb als offensivstarker Spielgestalter und avancierte so zur Entdeckung der Rückrunde. Seine Geschwindigkeitsnachteile fielen im zentralen Mittelfeld der Sevillaner kaum auf, eher sein Torhunger: Fünf Saisontore waren ihm bei Schalke nur einmal gelungen, 2008/2009 hatte er dafür allerdings 29 Einsätze benötigt.

Standing: War unter Manzano von Anfang an Stammspieler, erzielte wichtige Treffer und spielte zehn Mal 90 Minuten durch. Die etwas offensivere Ausrichtung kommt seiner Spielanlage eher entgegen. Noch Fragen?

SPOX meint: Besser geht's nicht! Rakitic trotzte allen Kritikern, die ihn bei Sevilla schon floppen sahen und legte eine flotte Rückrunde aufs Parkett. Einziger Wermutstropfen: Platz fünf wurde knapp verpasst.

Martin Demichelis (FC Malaga/Spanien): 18 Spiele, 1 Tor

Rückrundenbilanz: Licht und Schatten - kennt man ja. Hatte als Stammspieler maßgeblichen Anteil am Nicht-Abstieg. Mit Micho holte Malaga 30 Punkte, kassierte aber trotzdem noch 1,5 Tore pro Spiel. Sein Einstand lief mit einem Tor gegen Bilbao perfekt. Sieben Mal Gelb, einmal Gelb-Rot und einmal Rot sind aber auch eine ordentliche Quote in 18 Spielen.

Standing: Demichelis hat in Malaga bewiesen, dass man auf ihn bauen kann. Der FC würde ihn gerne halten, Micho hält sich alle Optionen offen.

SPOX meint: Vom Prügelknaben der Bayern zum Nichtabstiegshero bei Malaga? Kein schlechtes Geschäft. Für Demichels scheint wieder die Sonne.

 

Jose Ernesto Sosa (SSC Neapel/Italien): 24 Spiele, 1 Tor

Rückrundenbilanz: Kam auch bei Napoli nicht über Ansätze und die Rolle des vielversprechenden Talents auf der Bank hinaus. Seine Highlights: Tor als Joker gegen Cesena, Assist im letzten Saisonspiel gegen Juve.

Standing: Nutzte seine Chancen in seinen wenigen Spielen von Beginn an nicht. Mit Hamsik, Lavezzi, Cavani und Co. konnte Sosa schlicht nicht mithalten.

SPOX meint: Hat es auch in Neapel noch nicht gepackt. Gerüchteweise könnte es Sosa heim zu Estudiantes oder zu Aufsteiger Bergamo ziehen. Trainer Mazzarri bleibt, Torjäger Cavani auch - das steht zumindest für Kontinuität beim SSC.

 

Nelson Valdez (Hercules CF/Spanien): 25 Spiele, 8 Tore

Rückrundenbilanz: Nur zwei Valdez-Tore in der Rückrunde waren zu wenig - Alicante stieg nach einer vielversprechenden Hinrunde inklusive Sieg im Camp Nou letztlich sang- und klanglos ab. In den letzten beiden Saisonspielen gehörte Valdez nicht mehr zum Kader.

Standing: Mit seiner Ankündigung, nicht mit in die zweite Liga gehen zu wollen, manövrierte sich Valdez zu Saisonende ins Abseits. Trennung wahrscheinlich.

SPOX meint: Rohrkrepierer. Nach seinen Toren gegen Barca wurde Valdez sogar schon bei Real Madrid gehandelt - und dann kam in der Rückrunde gar nichts. Mal sehen, wer sich nun seiner erbarmt.

 

Teil 1: Von Kuranyi bis Tosun

Teil 2: Von Dzeko bis Bance

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