Schüttet uns mit Bier zu!

Von SPOX
Viktoria Pilsens Mittelfeldspieler Pavel Horvath weiß schon, was beim Titelgewinn passieren wird...
© Imago

Am Wochenende geht es in Europas Ligen hoch her. Ob Meisterschaft, CL-Quali, EL-Einzug oder der bittere Abstieg - entschieden ist bislang nur wenig. Die möglichen Szenarien im Überblick.

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England - Premier League (38. und letzter Spieltag)

Die Ausgangslage: Vorne ist alles klar, dahinter tobt aber noch der Kampf um Europa. ManCity (68 Punkte) geht mit einem Punkt Vorsprung auf Arsenal in den Kampf um Platz drei, dahinter streiten sich Tottenham (59) und Liverpool (58) um die Europa League. Sehr spannend geht es im Keller zu: Gleich fünf Mannschaften droht noch der Gang in die Championship.

Die Spiele: City (in Bolton) und Arsenal (Stadtderby bei Fulham) liefern sich ebenso ein Fernduell wie Tottenham (gegen B'ham) und Liverpool (bei Aston Villa). Von den Abstiegskandidaten treffen nur Wolverhampton und Blackburn direkt aufeinander. Die schwerste - oder womöglich doch dankbarste Aufgabe, sollte United wegen des anstehenden CL-Finales abschenken - hat Blackpool mit seinem Gastspiel beim neuen Meister.

Sonst so: Edwin van der Sar wird seine PL-Karriere am Sonntag nach über 300 Spielen in England beenden. Beim Lokalrivalen überschlagt sich mal wieder die Gerüchteküche, von sagenhaften 150 Millionen Euro Ablöse für einen gewissen Cristiano Ronaldo ist da die Rede und dass dieser bei den Citizens 300.000 Pfund die Woche verdienen könnte. Würde beim kolportierten Fünfjahresvertrag 228 Millionen Pfund ausmachen - schreibt die "Sun"...

Spanien - Primera Division (38. und letzter Spieltag)

Die Ausgangslage: Meisterschaft, Champions-League-Teilnahme, Europa-League-Plätze: Alles entschieden! Nur ganz unten, da geht's mächtig zur Sache. Real Saragossa (18.) und UD Levante (12.) trennen nur drei Punkte.

Die Partien: Real Sociedad muss gegen den FC Getafe ran - neben Levante vs. Saragossa das zweite Duell im Keller.

Sonst so: CR7 hat den Torrekord (39 Saisontreffer) bereits geknackt, jetzt geht es darum, den weiter auszubauen. Gegner Almeria, Tabellenletzter und mit 62 Gegentoren die zweitschwächste Defensive der Liga, kommt da gerade recht. Außerdem könnte Real noch die 100-Tore-Marke knacken. Derzeit stehen die Königlichen bei 94 Toren.

Italien - Serie A (38. und letzter Spieltag)

Die Ausgangslage: Der Titel (Milan) ist vergeben, die fixen CL-Teilnehmer (Inter und Napoli) ebenfalls und die Absteiger (Bari, Brescia und Sampdoria) stehen auch fest. Offen ist noch der Kampf um Platz vier (Udinese und Lazio) und um Platz sechs (Roma und Juve). Udinese reicht ein Punkt, um sich Rang vier zu sichern, selbes gilt für die Roma und Platz sechs. Juve schafft es nur auf Platz sechs, falls sie gewinnen und die Roma verliert.

Die Partien: Udinese empfängt Meister Milan, aufgrund von zwei Punkten Vorsprung und des besseren direkten Vergleichs mit Lazio reicht dem Guidolin-Team ein Zähler. Lazio gastiert beim bereits geretteten Lecce und muss auf Milan hoffen. Roma empfängt die abgestiegene Sampdoria, ein Punkt reicht für die EL-Quali. Sollte Juve gegen Napoli nicht gewinnen, ist die Roma so oder so durch.

Sonst so: Gewinnt Juve nicht, könnte Palermo (8.) mit einem Dreier gegen Chievo noch auf Rang sieben springen. Selbst ein Punkt reicht dafür, falls Juve verliert. Viel irrer als der Saisonendspurt ist die unmögliche Lage auf dem Trainermarkt. Nur sechs Trainer haben momentan ihren Platz für kommende Saison sicher: Donadoni in Cagliari, Mihajlovic bei der Fiorentina, Leonardo bei Inter, Allegri bei Milan, Colomba in Parma und Guidolin in Udine. Fast fix sind: Bisoli (Bologna), Malesani (Genua) und Conte (Juventus). Der Rest? Man weiß es noch nicht so genau...

Frankreich - Ligue 1 (37. und vorletzter Spieltag)

Die Ausgangslage: Der OSC Lille (72 Punkte) ist so gut wie Meister, nur noch ein Punkt fehlt zum Glück. Es wäre der erste Titel seit 57 Jahren und nach dem Pokalsieg vor einer Woche das erste Double seit 1946. Spannend ist es noch im Kampf um CL-Quali-Platz drei, wo Lyon (60) zwei Punkte vor PSG steht - und vor allen Dingen ganz tief unten. Gleich sieben Mannschaften, die nur durch drei Punkte voneinander getrennt sind, stecken im Abstiegskampf. Arles-Avignon und Lens sind schon weg. Die schlechteste Ausgangslage hat dabei der AS Monaco (41).

Die Partien: Lille muss bei PSG ran - vor einer Woche trafen beide bereits im Pokalendspiel aufeinander, OSC siegte 1:0. Die Kellerkinder spielen nicht gegeneinander, sondern haben allesamt Aufgaben gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte vor der Brust.

Sonst so: Sollte es Monaco tatsächlich erwischen, steigt nach Lens der nächste Ex-Meister ab. Für Lens bedeutet der Abstieg auch einen herben Rückschlag im Kampf um einen von neun Austragungsorten bei der EURO 2016. Lens kämpft dabei gegen Toulouse und St. Etienne um die Zusage.

Türkei - Süperlig (34. und letzter Spieltag)

Die Ausgangslage: Fenerbahce und Trabzonspor gehen punktgleich in den letzten Spieltag der Süper Lig. Wer patzt, vergeigt den Titel. Da in der Türkei der direkte Vergleich zählt, hat Fener einen kleinen, aber entscheidenden Vorteil. Gewinnt Fenerbahce bei Sivasspor, ist der erste Titel seit 2007 fix. Trabzonspor wartet sogar schon seit 1983. Geklärt werden muss in der Süper Lig außerdem, wer Dritter und wer Vierter wird. Bursaspor und Gaziantepspor sind punktgleich - Antep ist im direkten Vergleich vorne, aber auch aktuell Vierter.

Die Partien: Fenerbahce muss zum Saisonfinale zu Sivasspor, wo man in den letzten Jahren traditionell gut aussah. In der Vorsaison gewann Fener sogar mit 5:1 beim einstigen Titelkandidaten der Süper Lig. Vermeintlich einfach ist auch die Aufgabe von Trabzonspor, das beim benachbarten Karabükspor gastiert. Sowohl Sivas als auch Karabük haben mit dem Abstieg längst nichts mehr zutun und gehen druckfrei in den letzten Spieltag.

Sonst so: Bei Trabzonspor regt man sich tierisch darüber auf, dass Sivasspor Fenerbahce ein zusätzliches Kontingent von Tickets zur Verfügung gestellt hat. Ursprünglich sind fünf Prozent der Stadionkapazität erlaubt, aber es wird erwartet, dass Fener von 8.000 mitgereisten Anhängern unterstützt wird. "Ein Unding. Der Verband muss eingreifen", schimpft Trabzons Vorstandsmitglied Hasan Yener. Richtig dumm stellte sich übrigens Trabzonspors 20-Tore-Stürmer Burak Yilmaz am vergangenen Wochenende an. Beim Stande von 3:0 gegen Büyüksehir spielte er in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den Ball unnötig mit der Hand und kassierte eine Gelbe Karte. Im Finale ist er nun gesperrt.

Österreich - Bundesliga (35. und vorletzter Spieltag)

Die Ausgangslage: Vergangenes Wochenende haben alle vier Titelaspiranten gewonnen, womit Sturm Graz (60 Punkte) weiter die beste Ausgangsposition vor Salzburg (59), der Austria (58) und Ried (54) hat.

Die Partien: Es wird richtig heiß werden: Von den ersten fünf Mannschaften spielen vier gegeneinander. Besonders herb wird es im Derby in Wien zwischen Rapid und der Austria zugehen. Salzburg empfängt Ried, das nur noch sehr theoretische Chancen hat. Als großer Gewinner könnte Tabellenführer Graz hervorgehen, das beim SC Wiener Neustadt die vermeintlich leichteste Aufgabe hat.

Sonst so: Das Bundesliga-Finale rückt in Österreich fast schon in den Hintergrund. Für viel mehr Aufregung sorgt das anstehende EM-Quali-Spiel gegen Deutschland und die Kaderzusammenstellung von Teamchef Didi Constantini, der unter anderem auf Bremens Marko Arnautovic verzichtet. "Ihr sitzt da, als würdet ihr alle drei gerade aus der Sauna kommen", sahen sich Constantini und seine Assistenten Manni Zsak und Franz Wohlfahrt bei der Pressekonferenz auch dem bissigen Spott eines Journalisten ausgesetzt.

Schweiz - Super League (35. und vorletzter Spieltag)

Die Ausgangslage: Der FC Basel steht erneut vor dem Gewinn der Meisterschaft. Dank der Grasshopper, die das Zürcher Derby letzte Woche gegen den FCZ gewannen und Basel (69 Punkte) damit drei Zähler Vorsprung verschafften. Neben den drei Punkten hat Basel auch noch das um fünf Treffer bessere Torverhältnis.

Die Partien: Zürich muss erneut auswärts ran, beim unbequemen FC Luzern. Basel wird beim abstiegsbedrohten FC St. Gallen vorstellig, könnte den Titel bereits am Sonntag klarmachen.

Sonst so: Der "Fall Bellinzona" könnte jetzt sogar den Abstieg entscheiden. Vor einigen Wochen wurde im Stadio Communale in die Schiedsrichterkabine eingebrochen, Wertgegenstände der Unparteiischen entwendet und das Auto von Schiedsrichter Jerome Laperriere zerkratzt. Der Verband wird jetzt in einer Sitzung über einen möglichen Punktabzug für Bellinzona (29) entscheiden. Die Tessiner liegen als Tabellenletzter einen Punkt hinter dem Relegationsrang und zwei vom rettenden Ufer entfernt...

Tschechien - Gambrinus Liga (29. und vorletzter Spieltag)

Die Ausgangslage: Viktoria Pilsen steht kurz vor dem Titelgewinn. Der Klub aus Westböhmen führt die Tabelle mit nur zwei Niederlagen aus 28 Spielen mit fünf Punkten Vorsprung vor Sparta Prag an.

Die Partien: Viktoria empfängt Banik Ostrau zur großen Meister-Sause, Verfolger Sparta dürfte beim angeschlagenen Schlusslicht Usti nad Labem keine großen Probleme haben.

Sonst so: Der Heimatverein von Pavel Nedved und Petr Cech steht kopf. Pilsen war noch nie Meister - und ausgerechnet im Jahr des 100-jährigen Bestehens wird es wohl soweit sein. Seit der Wende wird Pilsen damit erst der dritte Meister sein, der nicht aus der Hauptstadt Prag kommt. Liga-Namensgeber und Bierbrauerei Gambrinus ist in Pilsen beheimatet und wird die Stadt beim Titelgewinn förmlich mit feinstem Gerstensaft überschwemmen.

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