Jose Holebas (26, Olympiakos Piräus)
Als Holebas mit 18 Jahren Vater wurde, gab er das Fußballspielen zugunsten eines Schichtarbeiterjobs auf. Ein Jahr später überredete ihn sein Vater, die Fußballstiefel wieder zu schnüren und er begann beim Kreisligisten SV Damm. Über Viktoria Kahl wechselte er zu 1860 München und debütierte am 21. September 2007 gegen den FC St. Pauli für das Profi-Team. Ewald Lienen funktionierte mangels Alternativen den Stürmer zum Linksverteidiger um.
Im Sommer 2010 unterschrieb Holebas einen Dreijahresvertrag beim griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus bei seinem alten Löwen-Coach Lienen. Die Ablösesumme von knapp einer Million Euro spülte frisches Geld in die klammen Kassen von 1860.
Nach der Entlassung Lienens zog ihn der spanischen Trainer Ernesto Valverde sogar Raul Bravo, dem Neuzugang von Real Madrid, vor. Vier Spieltage vor Saisonende feierte er mit Olympiakos die griechische Meisterschaft und schoss sein erstes Tor. In der neuen Saison erwartet ihn die große Bühne der Champions League.
Seinen Wechsel ins Ausland hat Holebas daher noch keine Sekunde bereut. Auf der Sonnenseite des Lebens strahlt er: "Am Anfang war es ungewohnt. Aber ich habe es mir schwieriger vorgestellt. Es geht mir blendend. Besser, als es mir in München je gegangen ist." Einzig sein Jose-Tattoo auf dem Rücken empfinde er heute als Makel.
Alessandro Riedle (20, Grasshoppers Zürich)
Der Sohn des Weltmeisters Karl-Heinz Riedle begann seine Profi-Karriere in der Schweiz bei Grasshoppers Zürich, wo sein Vater als Sportdirektor tätig war. Im Anschluss wechselte Riedle zu Xamax Neuchatel, bevor er zur Saison 2009/10 beim VfB Stuttgart anheuerte. Die ernüchternde Bilanz: Kein Einsatz in der ersten Mannschaft, 15 Spiele (1 Tor) in der zweiten Mannschaft in der 3. Liga und die Rückkehr in die Schweiz.
Grasshoppers-Trainer Ciriaco Sforza machte ihm zunächst Hoffnung: "Ich bleibe bei meiner Philosophie: Die Spieler müssen jung und dynamisch sein. Mit Riedle habe ich schon einmal gesprochen." Dennoch kam er nur auf enttäuschende 73 Spielminuten in der abgelaufenen Saison.
Sein Vertrag bei Grashoppers Zürich läuft noch bis 2014 - noch viel Zeit, um sich zu präsentieren.
Sandro Foda (21, Sturm Graz)
Der Spieler mit der besonderen Facebook-Fan-Seite. Foda profitierte von dem Engagement seines Vaters Franco bei Sturm Graz, der zunächst Spieler war und danach das Traineramt bei den Grazern übernahm. Sohn Sandro spielt im Verein seines Vaters seit seinem 13. Lebensjahr und machte mit 18 Jahren sein Profi-Debüt.
In der vergangenen Saison wurde Graz österreichischer Meister, Sandro Foda kam aber nur 64 Minuten zum Einsatz. Der defensive Mittelfeldspieler offenbart noch Schwächen - besonders im Aufbauspiel.
Unter den Grazer Anhängern ist er nicht unumstritten, wegen seiner familiären Beziehung zum Trainer und seinem verhältnismäßig gut dotierten Profivertrag. Die Fans widmeten ihm deshalb die Facebook-Seite "Sandro Foda würde bei mir nicht einmal in der U 12 spielen". Mit 155 Fans (Stand 17. Juni 2011) findet diese jedoch nicht den großen Ansturm. Ein Leihgeschäft ist vorstellbar.
Fabian Knöpfler (25, Butler Bulldogs)
Das Cinderella-Märchen: Knöpfler spielte beim SSV Reutlingen als zweiter Torwart und studierte zeitgleich International Business in Reutlingen. Vier Jugend-Länderspiele für Deutschland ergänzen seine Vita.
Nach einem Training meldete sich die Butler-University aus Indianapolis, die ihm ein Stipendium anbot. Auf Anhieb geriet er zur Nummer eins bei den Bulldogs und trug maßgeblich zur erfolgreichsten Saison der Universitätsgeschichte bei. Von den Amis bekommt er den Spitznamen "Top Stopper" verpasst.
Für die Profi-Liga MLS gehörte er vergangenes Jahr zu den Sichtungsspielern. Nach seiner aktiven Zeit, äußerte er vor kurzem, werde er definitiv für immer in den USA bleiben - eventuell als Trainer.
Teil 1: Haas, Proschwitz, Gemiti: Von Überfliegern zu Anhängsel
Teil 2: Epstein, Joneleit, Schlupp: Jung und hoffnungsvoll im Ausland