Lutz Pfannenstiel und Vinnie "die Axt" Jones
von Lutz Pfannenstiel
Bei über 25 Stationen auf allen Kontinenten der Welt habe ich die verrücktesten Fußballer kennengelernt. Die wildesten Hunde waren aber die des FC Wimbledon. 1995 bin ich als unerfahrener Hüpfer nach England - und kam als junger Deutscher mit komisch-langen Haaren nicht wirklich gut an.
Zu Beginn wartete auf mich als Einführungsritual auch gleich ein Leckerbissen: Splitterfasernackt und ohne Schuhe musste ich im Oktober durch einen Park in London rennen. Es war verdammt kalt und der Boden war voller spitzer Steine. Ich habe beim Laufen geschimpft wie ein Rohrspatz und dabei versucht, den wichtigsten Teil meines Körpers mit der Hand zu bedecken, immerhin haben mich Rentner, Mütter und Kinder angeglotzt. Ich konnte von Glück reden, nicht verhaftet worden zu sein.
Ein Leben auf der ganzen Welt: Lutz Pfannenstiel im Steckbrief
Mit der Zeit fand ich aber super in die Mannschaft und gewann Freunde. Durchgeknallt zwar, aber einfach zum Gernhaben. Gary Blissett, Mick Harford, Vinnie Jones - das war die Gang, mit der ich die Pubs unsicher gemacht habe.
Am bekanntesten ist natürlich Vinnie Jones. Er war ein fürsorglicher Vater und wurde als Fußballer unterschätzt - auf der anderen Seite wurde er aber auch nicht umsonst "die Axt" gerufen. Mit ihm ist immer wieder der Gaul durchgegangen und er tickte aus. Aber: Wir hatten unseren Spaß. Weil dieser jedoch häufig nicht jugendfrei war, belasse ich es dabei.
Vinnie gab auch nach seiner Profi-Karriere sein Bestes und hat sich in Hollywood einen Namen als Action-Schauspieler gemacht. Ich sehe mir natürlich jeden seiner Filme an und lächele jedes Mal, wenn er mit einer Kalaschnikow durch die Luft ballert. Passender kann eine Rolle nicht sein.
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