Damit hatte Fußball-Idol Johan Cruyff Erfolg mit seiner Einstweiligen Verfügung gegen die Entscheidung seiner vier Aufsichtsratskollegen, die am 16. November ohne Cruyffs Wissen van Gaal als neuen allgemeinen Direktor verpflichtet hatten.
Der Richter erklärte, Cruyff habe die Einladung zu der Aufsichtsratssitzung zu spät erhalten, um anwesend sein zu können. Auch die Einstellung von Martin Sturkenboom als Interimsdirektor erklärte das Gericht für unzulässig, da dieser von Ajax auch Prokura erhalten habe. Die ebenfalls angefochtene Einstellung von Danny Blind als Interims-Sportdirektor erklärte das Gericht für gültig.
Cruyff: "Ideal für jeden der den Fußball liebt"
"Die Fußballer haben gegen die Geschäftsführung gewonnen. Das ist ideal für jeden, der den Fußball liebt", sagte Cruyff, der an der Gerichtsverhandlung teilnahm. Gemeinsam mit zehn Ajax-Jugendtrainern hatte der Vize-Weltmeister von 1974 die Einstweilige Verfügung eingereicht. Wenig später wurde er mit Applaus auf der Aktionärsversammlung von Ajax Amsterdam begrüßt.
Der Richter trug der Aktionärsversammlung auf, über die Einstellung van Gaals als neuen Direktor zu entscheiden. Der Mitgliederrat habe dem gesamten Aufsichtsrat das Misstrauen ausgesprochen und ihm zum Rücktritt aufgefordert. Das bedeute, dass die Aktionärsversammlung über das Schicksal des Aufsichtsrates entscheide, so der Richter.
Entscheidung innerhalb von fünf Monaten
Auf der Aktionärsversammlung am Montagabend aber weigerten sich der Aufsichtsratvorsitzende Steven ten Have und seine drei Kollegen, zurückzutreten.
Bei einer Absetzung des Aufsichtsrates würde automatisch die Ernennung van Gaals zum neuen Ajax-Direktor hinfällig.
Aus Termingründen steht dieses Thema nicht auf die Tagesordnung. Der Richter ordnete an, dass innerhalb von fünf Monaten eine außerordentliche Aktionärsversammlung über die Zukunft des Aufsichtsrates entscheiden muss. Van Gaal will den Direktorenposten erst am 1. Juli antreten.
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