"Ich kann nur appellieren, im Zweifel auch mal einen Präzedenzfall zu schaffen, auch mal einem namhaften Klub die Teilnahme an der Champions League zu verweigern", sagte er dem "Münchner Merkur".
Rummenigge, neben seiner Tätigkeit Chef der Vereinigung europäischer Topklubs ECA, zeigte sich "erstaunt, dass die UEFA bisher in keinster Art und Weise eingreift. Es wurde uns mal versichert, dass man das Financial Fairplay seriös angeht und umsetzt, dass keine Tricksereien erlaubt sind".
In der vergangenen Saison war Manchester City mit einem Verlust von 200 Millionen Euro negativ aufgefallen, nun hat Paris in der laufenden Transferperiode schon 140 Millionen Euro ausgegeben. Laut Financial Fairplay dürfen europäische Klubs in der derzeit laufenden dreijährigen Übergangsphase kumuliert 45 Millionen Euro Verlust machen.
Rummenigge sieht Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr
"Ich finde es absurd, was gerade in Paris passiert. Wirklich absurd", führte Rummenigge fort. Im internationalen Vergleich gehe es auch um die Wettbewerbsfähigkeit: "Bald sagt er ein oder andere Klub: 'Ja sind wir denn blöd? Wir erfüllen die Kriterien der UEFA - und die anderen scheren sich darum nichts'".
Die UEFA sei nun in der Pflicht, dafür zu sorgen, "dass sich 100 Prozent der Klubs und nicht nur 98 Prozent daran halten. Aber ich habe den Eindruck, dass die Leute im Kontrollgremium glauben, dass sich die Dinge von alleine regeln."
Als Grund für die anhaltende Risikobereitschaft einiger Klubs mutmaßt Rummenigge die bisher mangelnde Transparenz der zu befürchtenden Sanktionen.
"Der Strafenkatalog ist entwickelt, aber noch nicht an die Vereine weitergereicht worden", sagte der Europameister von 1980. Allerdings schloss er nicht aus, dass hinter der Geheimhaltung der möglichen Geldstrafen, Transfersperren und Lizenzverweigerungen "Politik" stecke.
Karl Heinz Rummenige im Steckbrief