Unterwäsche-Party in Miami

SPOX
18. Februar 201416:20
Schau mir in die Augen, Kleines: Beckham und Ronaldo 2017 vereint?getty
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Miro Kloses Schweiß ist den Lazio-Verantwortlichen einiges Wert und in England wird der Moonwalk durch Medizinball-Magath ersetzt. Während es Sergio Ramos nicht einmal schafft, sich eine gelbe Karte abzuholen, könnte der (Alb-)Traum aller Schwiegermütter wahr werden.

Serie A

Von Oliver Birkner

Gebieter des Spieltags: Zunächst einmal muss man Juventus für Barmherzigkeit Respekt zollen. 50 Minuten lang überfuhren die Turiner Chievo wie menschliche Planierraupen, dass es ihnen wohl selbst irgendwie unangenehm wurde.

So brachte man die Vorstädter aus Verona eben wieder ins Spiel: Stephan Lichtsteiner nahm Maß, schnibbelte die Kugel gegen den verlängerten Rücken von Martin Caceres, von dort aus flog eine Bogenlampe zum 1:2 ins Netz vorbei am verdutzten Gigi Buffon - der Keeper honorierte seine beiden Verteidiger per handelsüblichen italienischen Kompliments-Kanonaden, die unter anderem Vergleiche mit Schweinen, Huren und Hinterteilen bedienten.

Juventus siegte letztlich trotzdem 3:1. Der anonyme Auftritt der Gäste lag womöglich an einem hinterlistigen Einbruch unter der Woche, als unbekannte Personen alle Trainingsbälle der Veroneser zerstachen. Antonio Conte besaß für jene Nacht ein wasserdichtes Alibi, hatte nach dem 70. Sieg im 100. Serie-A-Spiel als Juve-Coach (24 Remis, sechs Niederlagen) keine Feiertagsstimmung.

Der Grund lag in der Kritik von Fabio Capello, der italienische Teams kürzlich als ungenügend vorbereitet auf den Europapokal und nicht mehr konkurrenzfähig kritisiert hatte. "Na klar, wenn Gurus sprechen, müssen wir schweigen und 'Ja, Gebieter' hauchen", ironisierte Conte. "Capello sollte seine Nase nicht in die Wohnungen anderer Leute stecken, denn bei ihm zu Hause stinkt's viel gewaltiger. Und was hat er außerdem bei Juve geleistet? Ich erinnere mich nicht an tolle Kombinationen, sondern nur an zwei aberkannte Titel. Aber hey, wir sind ja nicht hinreichend auf Europa vorbereitet. Ich werde meine Chefs jetzt bitten, uns im nächsten Jahr in der Premier League anzumelden."

Die heimischen Rivalen wird das freuen, so besitzen endlich auch sie Chancen auf den Scudetto.

Vater des Spieltags: Wohl dem, der die Presse wohlwollend im Rücken hat. Nun gut, die schlachtete Lazio nach einem indiskutablen 1:3 beim Tabellenletzten Catania. Doch Miro Klose bleibt in Rom unantastbar.

Der Deutsche möchte den auslaufenden Kontrakt scheinbar gerne für ein weiteres Jahr verlängern, Präsident Claudio Lotito dafür allerdings dessen Nettogehalt über 2,5 Millionen Euro beschneiden. Das gab gleich einmal eine akkurate Breitseite von den römischen Medien.

"Hallo? Diese Ehe muss ohne Wenn und Aber verlängert werden. Klose ist Lazios Aushängeschild, der letzte verbliebene Star im Team, wehe, ihr lasst ihn gehen! Er soll auch in der nächsten Saison unser Trainer auf dem Platz sein, Maestro in Einsatz und Schweiß, pater familias, dessen Herz im weiß-hellblauen Trikot schlägt." In puncto Pathos liegt die Serie A global zweifelsohne ganz weit vorne. Gut so. SPOX

Und sonst? Was wurde kürzlich nicht alles über Mario Balotelli geschrieben. Tränen, positiver DNA-Beweis der Vaterschaft, Frisuren, etc. Wenn man ihn einfach spielen lässt, dann geschieht Folgendes: Hochschauen, anpeilen und den Ball aus 39 Metern in den Winkel jagen. Im mittlerweile primär gleichförmigen Spieler-Brei benötigt der Calcio solche Abenteurer.

Italienische Journalisten sind für ihre abstrusen Nicht-Fragen berüchtigt. Doch den Lebenswerk-Oscar holte sich am Wochenende der Interviewer von Bologna-Coach Davide Ballardini nach der 0:1-Niederlage beim AC Milan.

Der Director's Cut des Meisterwerks: "Ballardini, ich möchte Ihnen eine Frage stellen, die Sie direkt betrifft: Wenn man Ergebnisse durch überzeugende Spielweise erzielt und man langsam die Gestalt der eigenen Vorstellung vom Spiel erreicht, also die Möglichkeit des Nicht-Abstiegs. Und wenn man dann auf eine der Größen unserer Liga trifft, die derzeit ja eine offene Baustelle ist und viele Probleme besitzt, doch die individuelle Klasse ändert ja alles - was fühlt man dann auf der Bank von einem Team, das die drei Punkte am Ende verpasst?" Hm, tja, gar nicht so einfach. Fand auch Ballardini, der entgeistert antwortete: "Können Sie die Frage eventuell mal kurz zusammenfassen?"

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Premier League

Von Raphael Honigstein

Der Bitch-Fight des Wochenendes: Arsene Wenger war auf der Insel stets "Le Prof", jetzt hat aber hat er einen neuen Spitznamen: Monsieur Höflichkeit. So nannte ihn zumindest Jose Mourinho, der sich nach dem 0:2 gegen Manchester City im FA-Pokal über die ungerechte Beurteilung der Medien beschwerte. "Er ist immer Monsieur Höflichkeit und ich bin immer der Bad Guy. Das akzeptiere ich nicht", sagte der Portugiese. Hintergrund war der etwas über Gebühr hochgeschaukelte Streit der Trainer am Freitag. Wenger war gefragt worden, warum sich Klubs selbst nicht die Meisterschaft zutrauen. "Sie haben Angst, zu versagen", meinte der Franzose. Mourinho, der sich erst ein paar Tage zuvor als "kleines Pferd" aus dem Titelrennen verabschiedet hatte, fand diese Erklärung nicht so toll. "Er ist ein Spezialist im Versagen, nicht ich", biss Mou zurück. Wenger gab am Sonntag vor, gar nicht Chelsea gemeint zu haben. "Ich schäme mich für Mourinho", sagte der Elsässer nach 2:1-Sieg der Gunners gegen den FC Liverpool. Die Retourkutsche wird nicht lange auf sich warten lassen. Das weiß auch Wenger. "Das letzte Wort wird das leider nicht gewesen sein", sagte er.

Der Urlaub des Wochenendes: Die Jungs von Manchester United hatten eine schöne Woche. Während die anderen Spitzenteams im Pokal ranmussten und der Rest Großbritanniens weiter langsam aber sicher von den sintflutartigen Regenfällen davon gespült wird, schoben sie am Strand von Dubai eine ruhige Kugel. Dagegen ist ja wegen der Pause im Spielplan - United ist schon raus dem Wettbewerb - auch gar nix einzuwenden, aber bei so manchem Fan kam in der aktuellen Lage (Platz sieben in der Tabelle) zum Beispiel ein Foto von Alex Büttner mit rosafarbenen Cocktail in der Hand nicht ganz so toll an. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Wayne Rooney soll demnächst einen neuen Vertrag unterschreiben - für 19 Millionen Euro Jahresgehalt, versteht sich. Noch lustiger war allerdings, was die Untertitel-Texter der BBC neulich aus "Januzay" machten. "Janet jazz jazz jam" flackerte über den Bildschirm. Das wäre doch mal ein feiner Spitzname.

Der Felix Magath des Wochenendes: Fulham-Eigentümer Shahid Khan hat sich seit seiner Übernahme des Klubs im Sommer mit einer einfachen Maßnahme viele Freunde gemacht: die super-hässliche Statue von Michael Jackson, die Ex-Besitzer Mohamed Al Fayed vor dem Craven Cottage aufgestellt hatte, wurde wieder entfernt. (Und hoffentlich in eine Wiederaufbereitungsanlage für Nuklear-Müll verfrachtet). Der Platz auf dem Podest ist also frei. Vielleicht kann sich ja Felix Magath alias "Saddam" (Sun) bzw "der Folterer" ein Denkmal setzen? Der völlig überraschend verpflichtete 60-Jährige soll den Tabellenletzten vom Abstieg retten. Der Einstieg war schon mal gut. Taxifahrer Mick Callis twitterte nach einer zufälligen Begegnung ein Foto mit Felix und berichtete in einem Radiointerview begeistert von dem "höflichen, netten Mann". Die Fulham-Spieler werden sich sicher bald ähnlich äußern.

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Primera Division

Von Frank Oschwald

Eklat des Spieltags: Seit dem Wurf eines Schweinekopfes im El Clasico hatte man eigentlich nicht damit gerechnet, dass so etwas zu toppen sein wird. Bis zum Samstag. Zugegeben, hatte dieser Schweinekopf damals noch eine gewissen symbolische Bedeutung, so hat das, was im El Madrigal zwischen Villarreal und Celta Vigo von Statten ging, überhaupt keinen Sinn.

In der 88. Minuten beim Stand von 0:1 flog ein Tränengasgeschoss auf den Rasen. Spieler und Fans waren gleichermaßen erschrocken. Sofort entstand eine dichte Rauchwolke und die Partie musste 25 Minuten unterbrochen werden. "Zunächst dachten wir, dass es sich um normale Bengalos handelt", zeigte sich Celta-Trainer Luis Enrique erschrocken.

Bei der letzten großen Wurfgeschoss-Party war Luis Enrique noch selbst aktiv. Zwar stand er nicht auf dem Platz, aber den netten Empfang von Luis Figo im Camp Nou durfte er live von der Bank aus miterleben. Ob jetzt Klappmesser, Schweinsköpfe oder Tränengaspatronen - man muss sich doch fragen, wie die Täter diese Sachen unbemerkt ins Stadion schmuggeln konnten. Im Übrigen: Der Bösewicht wurde bisher noch nicht geschnappt.

Der Versuch des Spieltags: Sergio Ramos ist nun wirklich kein Kind von Traurigkeit. Gefühlt ist der heißblütige Innenverteidiger in jedem Spiel latent rot-gefährdet. Da dürfte es also doch ein Leichtes sein, sich im Spiel gegen Getafe (3:0) eine Gelbe Karte abzuholen. Es wäre Ramos' 8. Verwarnung gewesen, damit wäre er im nächsten Spiel gegen Elche gesperrt und könnte in zwei Wochen befreit im Madrid-Derby aufspielen.

Doch so sehr es der 27-Jährige auch versuchte, er bekam einfach keine Verwarnung. Übertriebene Tacklings, sinnlose Bodychecks - alles half nichts. Entweder seine Opfer gingen ungewohnt untheatralisch zu Boden (manchmal auch gar nicht) oder aber er flog mit seiner Grätsche in Kniehöhe einfach am Gegenspieler vorbei. So ist das eben, wenn man etwas unbedingt will. Ramos ging in jedem Fall mit einer weißen Weste vom Platz.

Teamkollege Luka Modric hatte da mehr Glück. Er holte sich seine 5. Gelbe Karte ganz einfach ab, in dem er an der Mittellinie einfach mal einen Big Save auspackte. Das hatte Ramos in seinem Potpourri an unsportlichen Aktionen dann nicht mehr parat.

Der kalte Schauer des Spieltags: Cristiano Ronaldo ist derzeit ja gesperrt. Macht Real aber gar nichts, denn auch ohne den Weltfußballer läuft's derzeit wie geschmiert. Frei nach dem Motto: "Real kann auch ohne CR7".

Und schon ranken sich die Gerüchte um den Portugiesen. Gut, jetzt nicht zwingend in naher Zukunft. Viel mehr wird vermutet, dass der Ronaldo 2017 wechseln könnte. Nach Miami. Zu David Beckham und seinem neuen MLS-Klub.

Wie wundervoll es einfach wäre. Sie könnten zusammen Freistöße treten, elegant am Pool abhängen oder einfach nur gut aussehen. Das können sie beide. Aber das absolute Highlight wäre wohl eine gemeinsame Unterwäsche-Collection. Nicht.

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