Im Trainingslager von Borussia Dortmund tauchte überraschend Jorge Luis Pinto auf. Der ehemalige Nationaltrainer von Costa Rica sorgte mit seinem Team bei der WM in Brasilien für eine der größten Überraschungen. In Bad Ragaz beobachtet er das Training des BVB und sprach mit SPOX über Neuzugang Adrian Ramos, dessen Werdegang Pinto als Ex-Nationalcoach von Kolumbien stets weiterverfolgte.
Bei der WM in Brasilien hat er mit Costa Rica vor wenigen Wochen noch für eine der größten Überraschungen der Endrunde gesorgt, beim Trainingslager von Borussia Dortmund in Bad Ragaz ist er jetzt ein unscheinbarer Trainingsbeobachter: Jorge Luis Pinto, kürzlich zurückgetretener Nationaltrainer von Costa Rica, weilt in diesen Tagen in der Schweiz.
Bei der Weltmeisterschaft überraschten Pintos Underdogs aus Zentralamerika durch den Sieg in der Gruppe mit Italien, England und Uruguay. Im Achtelfinale warf man Griechenland aus dem Wettbewerb, bevor eine Runde später gegen die Niederlande Endstation war - der größte Erfolg in Costa Ricas Geschichte war da aber längst erreicht.
Pinto gab anschließend seinen Rücktritt bekannt, weil ihm vom Verband nicht erlaubt wurde, seinen Trainerstab nach seinen Wünschen zusammen zu stellen. Wohl auch deshalb genießt der 61-Jährige derzeit seine Freizeit und tauchte gegen Ende vergangener Woche überraschend im Medienbereich des Sportplatzes Ri-Au auf.
Aufmerksamer Beobachter
Mit einer professionellen Kamera um den Hals beobachtete er die Einheiten des BVB und sah dort auch seinen Landsmann Adrian Ramos. In Pintos Zeit als Nationaltrainer Kolumbiens zwischen 2007 und 2008 geriet der junge Ramos in sein Blickfeld, seitdem verfolgt Pinto den Werdegang des mittlerweile 28-Jährigen.
SPOX sprach Pinto während des Trainings an und bat ihn um eine Einschätzung zu Dortmunds neuem Stürmer, der für rund neun Millionen Euro von Hertha BSC zu den Westfalen wechselte.
Da Pinto in jungem Alter unter anderen an der Sporthochschule Köln studierte, konnte das Gespräch auf Deutsch stattfinden - auch auf Wunsch Pintos, der zudem darum bat, das Thema WM und Costa Rica auszusparen.
"Adrian ist ein idealer Spieler für Jürgen Klopp", sagte Pinto. "Das hat er sich in seiner Zeit bei Hertha BSC erarbeitet. Er ist sehr schnell, körperlich robust und legt auch dank der mittlerweile abgeschlossenen Gewöhnung an die deutsche Kultur eine große Arbeitsmoral an den Tag."
Ramos in der Doppelspitze?
Ramos spielte in Berlin häufig als alleinige Spitze im Sturmzentrum, beim BVB startete er beim Testspiel in Altach gegen Chievo Verona (1:0) an der Seite von Neuzugang Ciro Immobile.
Für Ramos sollte ein Zwei-Spitzen-System laut Pinto keine Schwierigkeiten mit sich bringen: "Ich glaube, dass es für ihn kein Problem darstellt, wenn er zusammen mit einem weiteren Stürmer aufläuft. Er spielt nicht statisch, sondern ist sehr beweglich und kann seine Stärken auch einbringen, wenn er auf dem Flügel angespielt wird."
"Traue ihm zu, seinen Platz zu finden"
Ramos feierte im Juni 2009 sein Debüt für Kolumbiens Nationelf. Zu diesem Zeitpunkt war Pinto nicht mehr Coach der Los Cafeteros, den Spieler Ramos verlor er aber dennoch nicht aus den Augen:
"Ich dachte mir schon, dass er eines Tages zu einem noch größeren Klub als Hertha wechseln wird. Ernsthaft kann man das nie prognostizieren, denn wenn Dortmund Robert Lewandowski nicht hätte abgeben müssen, dann wäre er vielleicht auch nicht beim BVB gelandet. Aber ich traue ihm voll und ganz zu, seinen Platz in Dortmunds Spiel zu finden."
Adrian Ramos im Steckbrief