Ronaldo: Ein würdiger Champion

Cristiano Ronaldo wurde zum dritten Mal Weltfußballer des Jahres
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Cristiano Ronaldo ist zum dritten Mal Weltfußballer des Jahres. Er hat auch 2014 Unglaubliches geleistet und die Auszeichnung deshalb verdient. Ein Kommentar von Thomas Gaber.

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Nach den branchenüblichen Danksagungen an Trainer, Mitspieler und die Familie folgte Cristiano Ronaldos Kampfansage: "Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Preis drei Mal gewinnen kann. Ich hoffe, dass es damit jetzt nicht vorbei ist: ich will diesen Preis fünf Mal gewinnen."

Eine klare Botschaft in Richtung seines größten Konkurrenten. Lionel Messi wurde zwischen 2009 und 2012 vier Mal in Folge Weltfußballer des Jahres. Noch liegt Ronaldo zurück, aber wie Messi in den Jahren zuvor hat der Portugiese diesen Titel verdient - auch 2014.

Die nackten Zahlen sind - wieder einmal - unfassbar: 61 Tore in 61 Spielen, für Real Madrid 56 Treffer in 52 Spielen. In der Champions-League-Saison 2013/14 traf er 17 Mal, die Torjägerliste der laufenden Saison in der Primera Division führt er mit 26 Treffern in 17 Partien an.

Die Torjägerliste der Primera Division

Auch wenn er verletzungsbedingt dem CL-Finale gegen Atletico Madrid nicht seinen Stempel aufdrücken konnte, hatte er enormen Anteil an La Decima, dem zehnten Landesmeistertitel für Real.

Nach wie vor stören sich viele Beobachter des Fußballs an Ronaldos manchmal gewöhnungsbedürftigem, mitunter auch lächerlich anmutendem Gehabe. Seine Muskel-Pose nach dem verwandelten Elfmeter zum 4:1 im CL-Finale dient vielen als Beweis für Ronaldos beachtliche Selbstverliebtheit.

CR7 wird gerne als Ego-Zocker dargestellt, dem es nur wichtig ist, selbst zu glänzen. Dabei ist er mit zehn Vorlagen auch bester Assistgeber der Saison in Spanien.

Beim Ballon d'Or zählen rein sportliche Aspekte und hier ist Ronaldo nicht das Geringste vorzuwerfen. Dass er bei der WM nur Mitläufer war, lag zum einen an seiner im Saisonendspurt erlittenen Knieverletzung, die ihn mehr behinderte als gedacht, zum anderen an der nicht wettbewerbsfähigen portugiesischen Mannschaft.

Alles in allem hat Ronaldo auch 2014 Außergewöhnliches auf dem Platz geleistet und deshalb ist die Auszeichnung gerechtfertigt. Seine Beständigkeit ist schlichtweg beeindruckend.

Es mag sein, dass diese Wahl vom Wunsch nach Spektakel unterwandert wird. Dass Tore zu schießen mehr Gewicht hat, als Tore zu verhindern. Sonst hätte es vielleicht schon einmal ein Torhüter geschafft, als bester Fußballer der Welt ausgezeichnet zu werden. Oliver Kahn oder Iker Casillas hätten es verdient gehabt.

Genauso wie im letzten Jahr Manuel Neuer. Hätte der Weltmeister den Titel gewonnen - niemand hätte sich beschweren dürfen. Im Fall von Cristiano Ronaldo aber eben auch nicht.

Mit der Wahl zum Welttorhüter des Jahres ist Neuers Vormachtstellung als derzeit bester Keeper der Welt ohnehin zementiert worden. Die Tatsache, dass es nicht für den Ballon d'Or gereicht hat, kann Neuer verschmerzen. Dass er hinter Messi nur Dritter wurde, ist dagegen ein Witz.

Cristiano Ronaldo im Steckbrief