Mr. Been mit den Geldkoffern

Von Oliver Birkner / Ben Barthmann
Mister Bean, also Mister Been sucht Anlegemöglichkeiten für 250 Millionen Euro
© getty

Silvio Berlusconi ist endlich wieder auf der Pirsch und Mario Balotelli kämpft für Menschenrechte. Im bissigen England wundert man sich über Rob Taylor und wartet auf die nächste Arsenal-Legende, während in Spanien die Elche zaubern.

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Serie A

Von Oliver Birkner

Mr. Been des Spieltags: Am 8. März brummt es ja bekanntlich im Kalender der Zeitgeschichte. IBM stellte seinen PC XT vor, Nordirland stimmte für einen Verbleib im United Kingdom, die USA traten in den Vietnam-Krieg ein und Joe Frazier siegte im Garden nach Punkten gegen Muhammad Ali. All diese Ereignisse sind freilich belangloser Schnickschnack im Vergleich zum historischen Universalmeister des 8. März, dem internationalen Frauentag. Das dachte sich auch ein italienisches Gericht und erteilte Silvio Berlusconi, gern Papi gerufen, einen 45-Tage-Rabatt beim aufgebrummten Sozialdient in einem Altenheim. Wann bitte schön könnte man Signor Berlusconi besser wieder auf freien Fuß setzen als am Frauentag.

So geschehen also am Sonntag, und nun darf er endlich wieder Patientenfrei durch Mailand flanieren. Ein Gerücht ließ sich nicht bestätigen, laut dem sich vor dem Pflegeheim eine beeindruckende Schlange bedürftiger Signorine auf Karriere-Suche im Show-Business formiert hatte. Der Milan-Eigner hat ja momentan auch anderes im Sinn. Zunächst muss er an jedem Wochenende grübeln, wie der Vorzeigeklub so rasant in ein seelen- und identitätsloses Wachkoma abdriften konnte. Und seit kurzem sucht Berlusconi schließlich einen Hasardeur, der ihm nach 29-jähriger Autokratie ein paar Anteile abkauft.

Mit Herrn Bee Taechaubol scheint man offensichtlich fündig geworden zu sein. Der 41 Jahre alte Finanzier aus Thailand will angeblich für 250 Millionen Euro mit 30 Prozent beim AC Milan einsteigen. Dann stünde endlich wieder Kohle für Fußballer zur Verfügung. Herr Taechaubol lässt sich übrigens gern Mr. Bee nennen, worauf der Präsident des italienischen Asien-Observatoriums, Alberto Forchielli, kommentierte: "Ich würde ihn eher Mr. Bean nennen. Von seinen 15 gegründeten Gesellschaften sind zehn schon wieder geschlossen." Doch das ist jetzt erstmal eine Bagatelle, Hauptsache Papi ist wieder frei.

Tankwart des Spieltags: Es geht nichts über Reporter, die vor ihrem Einsatz gnadenlos recherchieren. Wie Radiomann Emanuele Dotto. Der nutzte eine ereignislose Phase im Europa-League-Duell zwischen Inter und Celtic dazu, die Zuhörer im nebulösen Fall Xherdan Shaqiri endlich aufzuklären. "Shaschiri bekommt den Ball. Ja, das ist die korrekte Aussprache seines Namens. Als ich kürzlich tankte, fragte ich beim Herrn Tankwart nach. Der kommt aus Albanien und sagte, es würde Schaschiri ausgesprochen." Jetzt bleibt der Menschheit bloß noch das Rätsel um Stonehenge und die klitzekleine Frage, warum man beim Tanken eigentlich nach Inter-Spielern um Auskunft bittet.

Und sonst? Noch besser informiert sind natürlich Politiker in ihren messerscharfen Analysen. So twitterte Matteo Salvini, Bundessekretär und Euro-Parlamentarier der Lega Nord und eingefleischter AC-Tifoso nach Milans 2:2 gegen Hellas: "Alle Einwanderer, die ordentlich arbeiten, sind uns willkommen. Deshalb sollte Muntari wieder in seine Heimat zurückkehren." Ganz großer Sport. Anstelle des Ghanaers antwortete Mario Balotelli per Instagram auf Salvinis unsäglichen Nonsens: "Der will ein Politiker sein? Dann wählt lieber mich, das wäre für alle besser." Super Mario in Brüssel wäre tatsächlich eine grandiose Show. Aufruf an alle: Vote Balotelli!

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