Die Brasilianer starten mit einem Last-Minute-Sieg in die Copa America, während Venezuela überraschend die Startruppe von Kolumbien besiegt. Paraguays Barrios schockt Argentinien in der Nachspielzeit. Uruguay gelingt gegen ein defensives Jamaika ein knapper Sieg. Gastgeber Chile gelingt gegen Ecuador ein Start nach Maß, Bolivien und Mexiko quälen sich zum Auftakt.
Gruppe A
Mexiko - Bolivien 0:0
Es war ein gebrauchter Tag für El Tri, die trotz schwungvollem Beginn am Ende nicht nur einen Punktverlust, sondern auch einen möglichen Verlust von Kapitän Rafael Marquez verkraften mussten. Dies ist besonders bitter, da das Gast-Team nur mit B-Besetzung angetreten ist, um sich für den CONCACAF Gold Cup zu schonen.
Entsprechend wenig ging für die Mittelamerikaner im Spiel nach vorne. Ebenso wie Bolivien gelang auch Mexiko nur ein Schuss aufs Tor. Besonders Jesus Manuel Corona präsentierte sich jedoch spielfreudig und war an zahlreichen guten Gelegenheiten beteiligt. In der ersten Hälfte gab er einen Distanzschuss ab, der aber knapp am Tor vorbei ging.
Doch auch Bolivien war mitunter gefährlich: Schon in der 15. Minute traf Marcelo Martins Moreno nach Flanke von Ricardo Pedriel aber nur den Pfosten. Kurz vor dem Pausenpfiff war es dann Jhasmani Campos, der Keeper Jesus Corona aus der zweiten Reihe zu einer Glanzparade zwang.
In der zweiten Hälfte flachte die Partie dann zusehends ab, einmal gab es aber dennoch Aufregung: In der 79. Minute hätte Mexiko gerne einen Elfmeter bekommen, doch der Pfiff blieb aus, nachdem Verteidiger Leonel Morales den für den angeschlagenen Marquez eingewechselten Javier Aquino wohl nicht berührt hatte, als selbiger im Sechzehner zu Boden ging.
So blieb es beim torlosen Remis, was auch bedeutet, dass Bolivien seit dem Copa-Triumph im Jahr 1997 weiterhin auf einen Sieg im Turnier wartet.
Chile - Ecuador 2:0 (0:0)
Tore: 1:0 Vidal (67./FE.), 2:0 Vargas (84.)
Gelb-Rot: Fernandez (90.+3)
Die Chilenen waren von Beginn an das dominante Team, konnten ihre Überlegenheit allerdings kaum einmal in Torgelegenheiten ummünzen. So blieb es bis zum Pausentee torlos, ehe in Hälfte zwei die Entscheidung fiel.
Mitte des zweiten Durchgangs holte dann Vidal einen Elfmeter heraus, nachdem ihn Ecuadors Miler Bolanos im Strafraum zu Boden gerissen hatte. Den vom argentinischen Schiedsrichter Nestor Pitana verhängten Elfmeter verwandelte der Mittelfeldmann aus Turin höchstselbst zur umjubelten Führung (67.).
In der Schlussphase war dann zunächst West-Ham-Stürmer Enner Valencia nahe dran am Ausgleich für die Ecuadorianer, scheiterte aber am Aluminium. Kurz darauf sorgte schließlich Edurardo Vargas für klare Verhältnisse, indem er ein Zuspiel von Alexis Sanchez zum Endstand verwertete (84.).
Chile übernimmt damit die Tabellenführung in Gruppe A, in der außerdem Mexiko und Bolivien um den Einzug in die K.o.-Phase kämpfen.
Gruppe A: Chile, Ecuador, Mexiko und Bolivien
Gruppe B: Uruguay, Jamaika Argentinien und Paraguay
Gruppe C: Kolumbien, Venezuela, Brasilien und Peru
Der Spielplan im Überblick
Gruppe B
Uruguay - Jamaika 1:0 (0:0)
Tore: 1:0 Rodriguez (52.)
"Jamaika wird wie jedes andere afrikanische Team sehr stark sein." Diese Einschätzung hatte Edinson Cavani vor dem Spiel über den Auftaktgegner abgegeben. Auch wenn die Geographie-Kenntnisse des Angreifers offensichtlich magelhaft sind, sollte er zumindest mit seiner fußballerischen Einschätzung Recht behalten.
Das Team aus der Karibik, das trainiert wird von Ex-Bundesliga-Coach Wilfried Schäfer, trat gegen Uruguay, das auf Stürmerstar Luis Suarez verzichten musste, couragiert auf und ließ im ersten Durchgang keine echte Chance zu. Erst nach 52 Minuten nutzte Cristian Rodriguez bei einem Freistoß von der linken Seite die Konfusion im Strafraum der Reggae Boyz und erzielte aus kurzer Distanz den Führungstreffer.
Trotz des Rückstandes blieb der Außenseiter aber weiter sehr defensiv und wagte sich nur selten in die Offensive, sodass das Team von Oscar Tabarez die Führung über die Zeit bringen konnte. Trotz des glanzlosen Auftritts steht somit ein gelungener Auftakt für den Mitfavoriten in das Turnier.
Argentinien - Paraguay 2:2 (2:0)
Tore: 1:0 Agüero (29.), 2:0 Messi (36.), 2:1 Valdez (60.), 2:2 Barrios (90.)
Am ersten Spieltag der Gruppe B trennten sich Argentinien und Paraguay 2:2 (2:0) unentschieden. Lange Zeit sah es nach einem ungefährdeten Sieg Argentiniens gegen Nachbar Paraguay aus. Sergio Agüero (29.) und Lionel Messi per Elfmeter (36.) brachten den Vizeweltmeister komfortabel in Front. In der zweiten Halbzeit wendete sich jedoch das Blatt zu Gunsten Paraguays. Der Frankfurter Nelson Valdez markierte den Anschluss (60.). Ex-BVB-Stürmer Lucas Barrios schockte die Gauchos in der Nachspielzeit.
Die Albiceleste mit Lionel Messi, Sergio Agüero und Angel di Maria dominierten das Spiel anfangs mit viel Ballbesitz. Nach einem haarstäubenden Fehlpass Paraguays schaltete Agüero am schnellsten, umspielt den Torwart und netzte flach links unten ein (29.). Die Mannschaft um Ex-Bayer Roque Santa Cruz hatte den Schock noch gar nicht richtig verdaut, da gab es den nächsten Rückschlag. Miguel Samudio fällte Di Maria im Strafraum. Superstar Messi ließ dem Torwart keine Chance.
In der zweiten Halbzeit schaltete Argentinien einen Gang zurück und Paraguay kam besser ins Match. Nach kleineren Chancen auf beiden Seiten, brachte Eintracht Frankfurts Nelson Valdez mit einem sehenswerten Rechtsschuss aus 22 Meter wieder Hoffnung für die Mannschaft von Ramon Diaz. Messi und Co. verpassten es im Anschluss, die Partie trotz guter Chancen zu entscheiden. In der Nachspielzeit bestrafte der gebürtige Argentinier und Ex-BVB-Knipser Lucas Barrios seine Landsleute und traf aus zwölf Meter zum viel umjubelten 2:2-Ausgleich.
Gruppe A: Chile, Ecuador, Mexiko und Bolivien
Gruppe B: Uruguay, Jamaika Argentinien und Paraguay
Gruppe C: Kolumbien, Venezuela, Brasilien und Peru
Der Spielplan im Überblick
Gruppe C
Kolumbien - Venezuela 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 Rondon (60.)
Nächste Überraschung bei der Copa America: Venezuela mit dem Ex-Gladbacher Juan Arango besiegte in einer hart umkämpften Partie die Cafeteros aus Kolumbien. Arango war es auch, der den goldenen Treffer mustergülig einleitete: Nach einem Einwurf auf der rechten Seite nahm er den Ball mit dem Rücken zum Tor an und flankte ihn aus der Drehung in den Strafraum. Alejandro Guerra leitete den Ball per Kopf weiter in die Mitte, wo Salomon Rondon die Kugel aus rund elf Metern einnickte (60.).
Das Spiel war über die ganze Dauer eher von Fouls als von Toraktionen geprägt. Die Teams schenkten sich nichts und das Spiel musste immer wieder wegen Behandlungspausen unterbrochen werden. So ergab sich eine zerfahrene Partie, in der in der ersten Hälfte nur zwei Torchancen zu verzeichnen waren, beide für Venezuela. Zuerst scheiterte Ronald Vargas nach einer schönen Doppelpass-Kombination aus spitzem Winkel an David Ospina (28.). In der 42. Minute legte Vargas den Ball halb hoch in den Strafraum, wo Guerra per Seitfallzieher wieder in Ospina seinen Meister fand.
Nach der Pause kamen die Kolumbianer ein wenig besser ins Spiel, richtig gefährlich wurde es zunächst jedoch nicht. Nach der Führung der Venezolaner wachten die Cafeteros endlich auf und feuerten einen Schuss ab. Auf das Tor ging jedoch nur ein Ball, als James Rodriguez aus 16 Metern abzog und Baroja stark abwehrte. Kolumbien droht somit das frühe Aus, im zweiten Spiel am Mittwoch heißt der Gegner Brasilien.
Brasilien - Peru 2:1 (1:1)
Tore: 0:1 Cueva (3.), 1:1 Neymar (5.), 2:1 Douglas Costa (90.+2)
Mit dem elften Sieg in Folge ist der Auftakt zur Copa America für Brasilien geglückt, doch der Mitfavorit brauchte ein Last-Minute-Jokertor, um die drei Punkte mitzunehmen: Neymar, einmal mehr der mit Abstand auffälligste Akteur auf dem Platz, bediente Douglas Costa mit einem perfekten Pass in die Schnittstelle der Defensive und der eingewechselte Costa ließ sich in der 2. Minute der Nachspielzeit nicht zwei Mal bitten.
Zuvor hatte Torhüter Jefferson dem Favoriten das Leben unnötig schwer gemacht. Einen unter Bedrängnis gespielten Rückpass von David Luiz schob der Keeper Perus Christian Cueva direkt in die Füße und der Mittelfeldmann knallte die Kugel aus acht Metern unter die Latte (3.). Doch die Brasilianer schüttelten sich nur kurz. Lediglich zwei Minuten später flankte Dani Alves aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum, wo sich Neymar davon geschlichen hatte und komplett unbedrängt zu seinem 44. Länderspieltreffer einköpfte.
In der Folge dominierte Brasilien die Partie, ließ aber mehrere gute Gelegenheiten ungenutzt. Auch in der Nachspielzeit verpasste der Favorit zunächst scheinbar seine Chance auf den Siegtreffer, rettete die drei Punkte am Ende aber knapp. "Wir hatten mit einem starken Gegner gerechnet. Diese Turniere, vor allem in Südamerika, sind immer hart", betonte Neymar laut ESPN nach der Partie: "Ich denke, wir haben gut gespielt und es ist immer wichtig, mit einem Sieg zu starten."
Gruppe A: Chile, Ecuador, Mexiko und Bolivien
Gruppe B: Uruguay, Jamaika Argentinien und Paraguay
Gruppe C: Kolumbien, Venezuela, Brasilien und Peru
Der Spielplan im Überblick