Primera Division
Von Frank Oschwald
Weißwurst-Kette des Spieltags: Innerhalb kürzester Zeit hat Gary Neville in Valencia jeden Kritiker um den Finger gewickelt. Dabei waren die Zweifel am Anfang doch recht groß. Überall war nur von einem Platzhalter die Rede. Im Sommer sollte dann endlich die große Lösung antreten. Obwohl er noch nicht mal richtig angekommen war, wurde er schon mit Fragen zu seinem möglichen Nachfolger bombardiert.
Direkt bei der ersten PK wollte ein Journalist beispielsweise wissen, was er denn davon halte, dass Jose Mourinho ab Sommer im Gespräch sei. Garysmo, wie sie den Briten liebevoll nennen, lächelte die Frage einfach weg und ließ sich nichts anmerken. Nur die Präsidentin Layhoon Chan hörte die Frage nicht gerne, erklärte, dass dies nun wirklich respektlos gegenüber Neville sei, wirkte dabei aber wie ein verunsichertes 14-jähriges Mädchen.
Neville hingegen ging weiter auf Schmusekurs mit seiner neuen Umwelt und zeigte sich volksnah. Er finde derzeit leider keinen Spanisch-Lehrer, da niemand um 6 Uhr morgens Zeit habe, sagte Neville auf der PK. Gemurmel unter den fassungslosen Journalisten: "Steht der jetzt etwa echt um 6 Uhr auf oder wie?". Auch das Cover der Zeitung "Superdeporte" trug massiv zu seiner neuen Beliebtheit bei.
Sie knipsten Neville, als er zufälligerweise in der Menschenmasse mit einer Kiste Orangen in den Händen mit einem alten Mann plauderte. Und was lieben die Valencianer nicht ihre Orangen! Das ist ungefähr so, als würde man einen neuen Bayern-Coach mit einer Halskette aus Weißwürsten und einem Weißbier ablichten. Allerdings, und dieser Finger muss gehoben werden: Für den Punkt gegen Barcelona konnte Garysmo nicht wirklich was. Er saß nur auf der Tribüne und übernimmt erst ab dem anstehenden Champions-League-Spiel.
Freundschaft des Spieltags: Wenn man nicht gerade Anhänger der Königlichen ist, hatte man im Verlauf der letzten Woche sicherlich seinen Spaß. Das Chaos nach der Disqualifikation zog seine Kreise in der Medienlandschaft Spaniens. Klar, dass da auch Gerard Pique seinen Senf dazu geben musste. Pique, Real-Kritiker von Beruf, twitterte, was die Lach-Smileys seiner Tastatur hergaben.
Sein Lieblingsgegner Sergio Ramos brachte das weit nach der Partie fürchterlich auf die Palme. Wie diverse Medien berichten, klingelte er bei seinem Landsmann durch und forderte eine Erklärung für seinen ulkigen Tweet. Die bekam er dann auch. "Du kennst mich. Ich finde so etwas halt witzig", soll der fiepsende Pique gesagt haben.
Durchaus amüsiert vom königlichen Fauxpas zeigte sich auch der nächste Gegner des Real-Copa-Bezwingers Cadiz. Merida AD sollte es nicht gleich ergehen wie den Königlichen. Ein Problemfall gab's: Johny Monago war für das Spiel gegen Cadiz gesperrt und somit nicht spielberechtigt. Oh, oh! Der Drittligist fand allerdings eine Lösung. Wie ein lustiges Video auf der Vereinspage zeigte, kettete man den armen Monago einfach im Keller des Stadions an einem Stuhl fest. Problem gelöst! Monago spielte deshalb zwar nicht, das Spiel endete dennoch nur 1:1.
Algo mas? Muss das immer doof sein, wenn man von seinem Trainer zum Aufwärmen geschickt wird, man an der Seitenlinie die Muskeln auf Betriebstemperatur bringt und anschließend uneingewechselt wieder auf der Bank Platz nehmen muss. Zumindest theoretisch hatte man beim FC Barcelona immer ganz gute Chancen, noch ins Spiel zu kommen. Ein Wechsel aufgrund der Größe und der Tiefe des Kaders war meistens vorprogrammiert.
Am Wochenende beim Spiel gegen Valencia riss allerdings eine Monsterserie. Zum ersten Mal seit 1999 vertraute ein Barca-Trainer in einem Ligaspiel von Anfang bis zum Schlusspfiff auf die erste Elf. Ob das für die erste Elf oder gegen die Bank spricht, sei dahingestellt.
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