"Über Facebook wäre zeitgemäß"

Von SPOX
Philipp Lahm hat die Weltfußballer-Wahl kritisiert
© getty

Philipp Lahm schießt in seiner Goal-Kolumne scharf gegen den Ballon d'Or. Er kritisiert ein Social-Media-Phänomen und stellt den Sinn der Wahl infrage. Die Marketing-Dominanz stört ihn besonders.

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"Wie wäre es, wenn wir die Kandidaten für den FIFA Ballon d'Or im kommenden Jahr über Facebook wählen? Das wäre zeitgemäß", bemängelt Lahm, der weiter ausführt: "Das Ergebnis wäre mit großer Wahrscheinlichkeit dasselbe, wie über den momentanen Modus. Die aktuelle Top-3 dort heißt: Cristiano Ronaldo 108 Millionen Fans, Lionel Messi deutlich über 81 Millionen und Neymar Jr. mit 54 Millionen Followern."

Auch wenn er klarstellt, dass er den drei Finalisten die Nominierung gönne und diese zurecht ausgewählt worden sein, hinterfragt Lahm den eigentlichen Sinn der Wahl: "Wenn in 209 Ländern Nationaltrainer, Nationalmannschafts-Kapitäne und ausgewählte Journalisten aus einer Vorauswahl den Weltfußballer bestimmen, bin ich überzeugt, dass sich die wenigsten trotz ihrer Kompetenz intensiv damit auseinandersetzen. [...] Man bleibt bei den bekanntesten Namen hängen, bei den Spielern, zu denen man sofort Bilder und Aktionen im Kopf hat, die auf und neben dem Platz präsent sind. Man wählt die "sichtbarsten" Spieler."

"Sollte kein Marketingpreis sein"

Dadurch sei die eigentliche Bedeutung des Ballon d'Or verloren gegangen: "Am Ende ist es durch dieses Verfahren eine Weltstürmerwahl geworden. Das ist nicht meine Perspektive als verbitterter Defensivspieler, sondern die neutrale und unverrückbare Aussage der Statistik", so Lahm: "Ich denke, wenn der Weltfußballverband einen Preis vergibt, sollte es kein Marketingpreis sein, der ausschließlich die Hauptdarsteller in einer medialisierten Fußballwelt auszeichnet."

Für zukünftige Wahlen bringt er Alternativ-Vorschläge an: "Vielleicht sollte in einer Teamsportart überhaupt kein einzelner Spieler prämiert werden. Sondern, neben der Bestimmung der Weltauswahl, zumindest vier Einzel-Preise vergeben werden - um Torwart, Abwehrspieler, Mittelfeldspieler und Stürmer nicht in einen Topf zu werfen. Denn DEN Welt-FUßBALLER gibt es in meinen Augen nicht."

Philipp Lahm im Steckbrief

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