Und wenn es mal wieder nicht klappt? "Dann sollten sie sich erst gar nicht nach Hause trauen", schickte der Held des WM-Triumphes 1986 in Mexiko eine deutliche Warnung vom heimischen Fernsehsessel aus.
In wenigen Tagen, am 4. Juli, jährt sich zum 23. Mal der letzte Coup des zweimaligen Weltmeisters bei einem großen Turnier. Nach dem 2:1 im Finale der Copa America 1993 gegen Ecuador, dem 14. Titel bei einer Südamerika-Meisterschaft, folgten 16 vergebliche Anläufe mit sechs verlorenen Endspielen.
Drei auf der gleichen Bühne wie heute (2004, 2007, 2015), je eins beim Confed Cup (2005) sowie dessen Vorgänger König-Fahd-Pokal (1995). Und dann noch das bittere 0:1 im WM-Finale 2014 gegen Deutschland in Rio de Janeiro.
Eine unvollendete Generation
"Jetzt zählt einzig und allein der Sieg", bekräftigte deshalb Superstar Lionel Messi, der im MetLife Stadium von East Rutherford, wo sonst die Football-Kraftpakete der New Yorker NFL-Klubs Giants und Jets aufspielen, sein drittes Endspiel im dritten Jahr in Folge bestreitet. "Das ist schon beeindruckend", äußerte der Stürmer des FC Barcelona, der am Freitag sein 29. Lebensjahr vollendete, und fügte fast flehentlich hinzu: "Hoffentlich gewinnen wir es, denn das haben wir uns redlich verdient."
Die unvollendete Generation der Argentinier, den Stempel will auch Javier Mascherano nicht aufgedrückt bekommen. "Uns fehlt das Glück, ein Titel, der uns Genugtuung gibt. Diesmal müssen wir den letzten Schritt tun. Das ist kein Druck, sondern Ansporn", betonte der 32-Jährige, dessen Selección-Altersklasse bis zur WM-Endrunde 2018 in Russland in die Jahre kommt.
Die historische Chance will sich keiner entgehen lassen. Nicht Argentiniens Staatspräsident Mauricio Macri, der nach seiner Knie-Arthroskopie am Donnerstag schon die Flugtickets Richtung USA in der Hand hat. Nicht Ezequiel Lavezzi, der nach seinem üblen Sturz über die Werbebande beim 4:0 im Halbfinale gegen die USA, eine Ellbogen-OP auf Freitag vorzog, um am Sonntag seinen Kollegen im Stadion die Daumen zu drücken.Neben Lavezzi muss Trainer Gerardo "Tata" Martino auch auf Augusto Fernandez (Muskelzerrung) verzichten. Der Einsatz von Angel Di Maria, überragender Mann beim 2:1 im Gruppenspiel gegen Chile, und dessen Ersatz Nicolas Gaitan ist ebenfalls wegen muskulärer Probleme fraglich. Die lange Saison zehrt an den Kräften, schließlich holten gleich 16 Spieler im Kader mit ihren Klubteams teils erst mit Abpfiff der vergangenen Spielzeit mindestens einen Titel.
"Beste Teams im Finale"
Aus Chiles Bundesliga-Trio verlief die Saison in Sachen Pokale nur für Münchens Doublegewinner Arturo Vidal erfolgreich. Dennoch sind auch Hoffenheims "Abstiegskämpfer" Eduardo Vargas, der mit sechs Treffern als Führender der Torjägerliste ins Finale geht, sowie Charles Aranguiz, der nach auskuriertem Achillessehnenriss erst im April sein Debüt bei Bayer Leverkusen gegeben hat, Stützen der La Roja in den USA.
"Die beiden besten Teams haben das Finale erreicht", urteilte Aranguiz, der beim 2:0 im Halbfinale gegen Kolumbien und wegen des Führungstors zum "Man of the Match", zum besten Spieler auf dem Platz, gewählt worden war.
Vor dem "Gran Final" kämpfen in der Nacht zum Sonntag Gastgeber USA und Trainer Jürgen Klinsmann gegen Kolumbien in Glendale um den dritten Platz. Auf dem Spiel steht auch die Statistik der Duelle bei der Jubiläumsausgabe 100 Jahre nach der ersten Copa zwischen den zehn Südamerikanern und den sechs besten Teams aus dem nördlichen CONCACAF-Verband. 10:5-Siege bei zwei Unentschieden, 44:15-Tore zugunsten des Südens sprechen dabei eine eindeutige Sprache.
Zahlen, die für Argentiniens Coach Gerardo Martino kaum eine Rolle spielen. "Immer zeigen wir eine gute Leistung und wecken Erwartungen. Am Ende fehlt aber jedes Mal ein einziges Spiel", bemängelte der 53-Jährige. Das soll am Sonntag anders werden. Für den "Normalfall" Endspiel-Niederlage droht dagegen Maradonas Einreiseverbot.
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