Serie A
von Oliver Birkner
Handballerin des Spieltags: Ein herrlicher Rummelplatz machte am Sonntagabend im römischen Olimpico Halt. Die Roma und Inter duellierten sich allein in Hälfte eins mit 22 Torschüssen und zwei Pfostentreffern. Letzte Woche vergab Edin Dzeko Chancen in clownesquer Manier und hatte unter den Tifosi mal wieder als Sündenbock für die Niederlage geradezustehen. Gegen Inter knipste Dzeko dann nach fünf Minuten zur Führung und Kollege Daniele de Rossi schrie mit seiner stets Besorgnis erregend blubbernden Halsschlagader gen Fans: "Na, wo bleibt jetzt eure Kritik, ihr Stücke Scheiße!" In Rom werden Dispute eben noch unter echten Männern ausgetragen. Wird schon niemand falsch verstanden haben, sagte De Rossi anschließend. Davon kann man zweifelsohne ausgehen. Womöglich hätte Inter-Coach Frank de Boer seinen Defensiv-Harlekinen ob der 1:2-Pleite gerne Ähnliches an den Kopf geknallt. Denn nach dem winzigen Mini-Hoch stapft der Niederländer bereits durch seine zweite Inter-Krise in acht Wochen. Zum Aufatmen der Inter-Anhänger kann wenigstens einer aus der De-Boer-Familie gewinnen, schrieb die Gazzetta dello Sport. Die 16-jährige Tochter Beau steuerte bei ihrem Italien-Debüt zwei Tore zum Sieg von Cassano Magnago bei - im Frauenhandball. Das macht doch Hoffnung.
Torbremse des Spieltags: Offensichtlich hatte man Sami Khedira am Sonntag in Empoli völlig falsch verstanden. Der zeternde Deutsche machte trotz schwacher Leistung dem Frust über seine Auswechslung (61. Minute) mit fliegenden Wasserflaschen und Schuhen Luft und bewies in Richtung Trainer, dass er das komplette Repertoire der Handzeichensprache Italiens inzwischen perfekt beherrscht. "Benimmnote sechs", wertete der Corriere dello Sport. Max Allegri klärte hinterher allerdings überraschend auf: "Zuerst hat Sami mit Händen und Armen angedeutet: Endlich nimmst du mich runter." Und danach: "Ohne mich schießen wir wenigstens Tore." In der Tat. Kaum war Khedira vom Rasen, traf Juventus drei Mal binnen fünf Minuten.
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Altro? Es klingt ja alles super sexy: Im Control Room versammelte sich erstmals in der Serie A die Bande der VAR, der Video Assistant Referees. Zwei an der Zahl im schicken Anzug und Krawatte vor dem Monitor unter der Aufsicht von Pierluigi Collina. Da konnte zwischen Milan und Sassuolo nichts mehr schieflaufen. Eigentlich. Ein Elfmeter wurde den Gästen verweigert, ein falscher dem AC zugesprochen, der die Aufholjagd zum 4:3 nach 1:3 einläutete. Am Monitor zwar erkannt, das Korrigieren ist jedoch erst ab 2018 erlaubt. "Das ist doch paradox. Was sollen die Hampel denn dann jede Woche vor der Glotze, wenn sie nicht eingreifen dürfen?", zeterte Coach Eusebio Di Francesco. Damit lag er nicht einmal falsch.