Das Ein-Mann-Imperium kehrt zurück

Von Mario Krischel
David Beckham ist vor allem für seine Optik sehr beliebt als Werbeträger
© getty
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Ein Mann so groß wie Buddha

Was bei ManUnited schon kaum aufzuhalten war, ging durch seinen Wechsel zu Real Madrid 2003 endgültig durch die Decke. Selbst im Starensemble der Galaktischen neben Zinedine Zidane, Ronaldo, Raul oder Luis Figo kreierte Beckham eine Popularität, die dem ganzen Verein auf dem asiatischen Markt einen Wert einbrachte, der so gar nicht kalkuliert werden konnte.

Vom Time Magazin wurde Beckham deshalb auch in den elitären Kreis der 100 weltweit einflussreichsten Personen gewählt. "Er ist ein Triumph des Konsumkapitalismus. In Bangkok erscheint sein Bild im Pariwat Tempel neben der Buddha-Statue", versuchte die GQ das Standing Beckhams einzuordnen.

Deswegen war es dann spätestens 2007 so weit, dass sein Wechsel zu den Los Angeles Galaxy wirklich nicht mehr viel mit Fußball zu tun hatte. Die Major League Soccer interessierte zu diesem Zeitpunkt ohnehin nur einen Bruchteil vom Bruchteil in den Staaten. Doch Beckham nahm den Hype um seine Person mit nach Hollywood, sein sowieso seit Jahren prädestiniertes Umfeld. Bei den Galaxy setzte er die Tinte unter einen Fünfjahresvertrag, der ihm 250 Millionen Dollar einbrachte.

Der Wendepunkt für eine ganze Liga

Wenn auch mit deutlichen Startschwierigkeiten, brachte Beckhams Präsenz der Liga einen Aufschwung, der zehn Jahre später als eine Art Dosenöffner gesehen wird. "Mal abgesehen von dem, was ihm gezahlt wurde, war er für uns der Wendepunkt von der ursprünglichen Liga zur MLS 2.0", erklärte MLS-Commissioner Don Garber. "Er hat signalisiert, dass Weltklassespieler herkommen wollen und gezeigt, dass er an die Liga glaubt. Wir wären heute nicht da, wo wir sind, wenn David nicht entschieden hätte, Madrid für L.A. zu verlassen."

Auf dem Feld verhalf Beckham dem Rekordmeister zu zwei MLS-Cup-Siegen 2011 und 2012. Kürzere Intermezzi während der Offseason in der Modestadt Mailand konnte man ihm so gerade verzeihen, auch seine letzte Station in Paris ist heute doch mehr eine Randnotiz in seinem Steckbrief, denn mit seiner Frau und den mittlerweile vier Kindern lebt Beckham nach wie vor in L.A.

Und die Marke steigt immer weiter. Inzwischen jedoch hat Beckham längst den Sprung vom Gesponserten zum Sponsor vollzogen, seine eigene Firma Seven Global kümmert sich unter anderem um seine Bildrechte.

2014, das erste Jahr nach seinem Karriereende, brachte Beckham Einnahmen von geschätzten 55 Millionen Euro. Tatsächlich sind David und Victoria mit einem kalkulierten Vermögen von rund 530 Millionen Euro wohlhabender als die Queen - wenn auch "nur" um 150 Millionen.

Gründer Beckham will in Miami Spuren hinterlassen

Und Beckham schaufelt weiter. Neben stetig neuen H&M-Kollektionen und lukrativen Werbedeals soll möglichst schnell ein Teil seines Vermögens in die eigens gegründete MLS-Franchise in Miami fließen, für die er nach zähem Ringen endlich den Startschuss bekommen hat. Zusammen mit drei Kollegen will die Miami Beckham United Group im südlichen Florida in der Saison 2018 die 22. Franchise der Liga ins Rennen schicken.

Erfundene Rivaliäten: So anders ist die Fankultur in der MLS

Aber Beckham wäre nicht Beckham, wenn er der Liga einfach nur ein zusätzliches Gesicht verpassen würde. "Ich will einen globalen Klub kreieren", erklärte er bei der Vorstellung vor Politikern und Gremien der Stadt Miami. "Einen, den nicht nur die Leute in Miami lieben, sondern Millionen auf der ganzen Welt. Fußball ist der aufregendste Sport der Welt. Viele Amerikaner sehen das inzwischen so. Ich glaube schon, dass Soccer hier so groß werden kann wie American Football."

Beckham traut man es durchaus zu, denn schließlich war er "dem Spiel immer einen Schritt voraus", wie M&C-CEO Steve Martin einst analysierte. Warum also sollten er und Miami nicht für einen erneuten Boom für jene Liga sorgen, die derzeit ohnehin so groß ist wie nie?

Schließlich will Beckham ja genau das erreichen irgendwann in 50 Jahren, wenn er abtritt. Als hart arbeitender Fußballer in Erinnerung bleiben.

David Beckham im Steckbrief

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