Die Sporttageszeitung L'Equipe schwelgte in höchsten Tönen. "Der Horizont ist blau", kommentierte die Gazette fast schon überschwänglich. Das 2:0 gegen Wales im Stade de France bedeutete zwar einen vom Ergebnis zufriedenstellenden Test für die Equipe tricolore, aber in der Abwehr offenbarte der Vize-Europameister einige Schwächen.
Die Drachen aus Wales waren mehrmals nahe dran an einem Treffer. Kein Wunder, dass die L'Equipe vor dem nächsten Widersacher warnte: "Am Dienstag wartet ein Gegner von einem ganz anderen Kaliber. Es war ein kleiner Sprung nach vorne."
Im Duell bei Weltmeister Deutschland in Köln (20.45 Uhr im LIVETICKER) dürfte der Vize-Europameister in der Neuauflage des EM-Halbfinales von 2016 ganz anders gefordert werden.
Pavard zählt zu den Lichtblicken
Zu den Lichtblicken am Freitag zählte auf jeden Fall Benjamin Pavard, der sogar knapp vor einem Torerfolg stand. Sein Schuss landete am Pfosten. "Ich dachte, er wäre drin, und ich war enttäuscht. Trotzdem: es war ein enormes Erlebnis", sagte der VfB-Profi.
Pavard, der mit Beginn der zweiten Halbzeit für Christophe Jallet ins Spiel kam, erfüllte die Aufgabe, die ihm Coach Didier Deschamps gestellt hatte. "Mit meiner Premiere bin ich sehr, sehr zufrieden.
Das Wichtigste ist der Sieg", betonte der 21-Jährige. "Der Trainer hatte mir vor dem Spiel gesagt, dass ich zur Halbzeit reinkommen würde. Wenn man sein erstes Länderspiel bestritten hat, ist die Lust, wiederkommen zu dürfen, natürlich groß", äußerte er.
Mit Tolisso und Coman von Beginn an
Mit Corentin Tolisso und Kingsley Coman standen zwei weitere Bundesligaprofis sogar in der französischen Startelf. Frankreich ging durch Antoine Griezmann (18.) auf Vorlage von Tolisso in Führung. 19 Minuten vor dem Abpfiff machte Olivier Giroud den Sieg der Grande Nation mit einem abgefälschten Schuss perfekt.
"Gelungener Abflug! Die Blauen sind bei ihrer Vorbereitung der WM 2018 ideal gestartet", schrieb Le Parisien und merkte kritisch an: "Frankreich ist zu allem fähig, aber nicht über 90 Minuten." Stark trumpfte einmal mehr Kylian Mbappe auf. Der 18-Jährige bereitete auch das 2:0 von Giroud vor.
Ouest France urteilte: "Les Bleus haben wieder Lust auf Spektakel! Griezmann bleibt der Chef, Tolisso kann vielleicht einer werden. Immerhin fehlten neun Stammspieler."
Der Courrier de l'Ouest analysierte: "Les Bleus haben wieder die Zusammenführung von Ergebnis und Dominanz gefunden."
Wales und Real weiter ohne Bale
Die Waliser traten im Stade de France ohne Gareth Bale an. Real Madrid meldete eine weitere Verletzung des Offensivstars.
Nachdem der walisische Nationalspieler bereits seit fünf Wochen wegen einer Wadenzerrung gefehlt hatte, erlitt der 28-Jährige während des Trainings am Freitag eine Adduktorenverletzung und steht den Königlichen bis auf Weiteres nicht zur Verfügung.