Vier Erlebnisberichte aus Englands Fußball: "Preston’s a shithole, I wanna go home!"

Fans der Bolton Wanderers
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Birmingham City - Aston Villa (0:0): In der Mixed Zone

Die sogenannten Mixed Zones, in denen sich nach einem Spiel Sportler mit Journalisten vermischen, um ihnen beispielsweise pflichtbewusst zu erklären, wie es sich angefühlt hat, den Ball in der 57. Minute knapp vorbei und nicht reingeschossen zu haben, sind hierzulande zumeist relativ trostlose und sterile Räume. Sie bestehen aus vier Wänden, die dem immer gleichen architektonischen Konzept folgen.

Zwei Wände sind von Türen durchlöchert, eine Wand ist nicht weiter beachtet und die letzte meist von einer Tapete überzogen, auf der in dutzendfacher Ausführung abwechselnd Logos des jeweiligen Vereins und Logos der Wirtschaftsbetriebe, die diesen Verein finanzieren, abgebildet sind. Letztere beiden Wände sind voneinander getrennt durch ein gespanntes Band (oder Absperrgitter), welches das im Namen steckende Konzept des "Vermischens" eigentlich ad Absurdum führt.

Insofern ist die Mixed Zone im St. Andrew's Stadion von Birmingham City eine erfrischende Abwechslung. Es gibt dort zwar auch ein Trennband, doch das ist nur kurz und nicht durchgängig, weshalb sich munter vermischt werden kann. Außerdem befindet sich die Mixed Zone im St. Andrew's Stadion nicht in einem trostlosen und sterilen Raum, sondern zwischen einem bemoosten Betonboden, dem Spielfeld, einem sogenannten "Irrigation & Power Room" und dem freiem Himmel.

Hier stand ich nach dem Derby zwischen Birmingham City und Aston Villa und wartete. Ich hatte mir vorgenommen, mit John Terry zu sprechen, der mittlerweile für Aston Villa verteidigt. Es interessierte mich dabei eher weniger, was er über das zurückliegende Spiel (0:0) zu sagen hatte, eher wollte ich mit Terry über Gott, die Welt und vielleicht auch das Finale dahoam reden und mir im besten Fall die eine oder andere Anekdote aus seiner Karriere erzählen lassen.

Etwas enttäuscht war ich dann, als der Pressesprecher von Aston Villa die Mixed Zone betrat und uns anwesenden Journalisten erklärte, von seinem Verein stünde heute einzig James Chester für Gespräche zur Verfügung. Ein Smalltalk mit ihm reizte mich weniger, stattdessen kam ich aber mit einem englischen Lokaljournalisten ins Gespräch, dessen Begeisterung für unsere Konversation spätestens dann entfacht war, als ich ihm berichtete, dass ich in Deutschland arbeite.

"Ich bin Bochum-Fan", erklärte er mir mit so viel Enthusiasmus, dass ich es ihm sogar glaubte. Er schwärmte von Stimmung und Bierpreisen im Stadion an der Castroper Straße und beteuerte, er würde so oft wie möglich hinfliegen, weil es dort seiner Meinung nach noch die "echte Fußballatmosphäre" zu erleben gäbe. Sein Interesse beschränke sich jedoch nicht nur auf Bochum, erklärte er mir noch bevor er aufbrach: "Als nächstes will ich zu einem Spiel nach Duisburg."