Mutu: "Ich habe in Florenz meine innere Mitte gefunden"
Doch aufhören musste er nicht, weil ihm Juventus Turin bereits in der folgenden Winterpause eine neue Chance gab. Für den Verein war das Risiko gering, Mutu nach der Vertragsauflösung schließlich ablösefrei zu haben. Kurz vor Saisonende lief seine Sperre aus und Mutu debütierte für Juventus am letzten Spieltag. Pünktlich zur Meisterfeier. Im Laufe der folgenden Saison erarbeitete er sich einen Stammplatz und holte mit Juve erneut den Titel - beide wurden dem Klub wegen eines Manipulationsskandals jedoch wieder entzogen. Außerdem ereilte Juve 2006 der Zwangsabstieg.
Mutu aber blieb in der Serie A, er wechselte zum AC Florenz, wo er fünf Jahre spielen sollte. So lange wie bei keinem anderen Verein. Es begann so schön, es endete so traurig. In den ersten drei Saisons kam Mutu in der Serie A zusammengerechnet auf 63 Scorerpunkte. "Ich habe in Florenz meine innere Mitte gefunden", sagte er. "Nirgendwo ist es so schön wie hier."
Geschwänztes Training und der Nationaltrainer Mr. Bean
Und gerade als es so schön war, fiel Mutu durch einen Dopingtest. In seinem Blut wurde die verbotene Substanz Sibutramin gefunden, die in einem eingenommenen Abführmittel enthalten war. Mutu wurde erneut gesperrt. Zunächst für neun Monate, später wurde die Dauer auf sechs reduziert. Florenz kürzte Mutu während der Sperre zwar das Gehalt, hielt aber an ihm fest.
Das änderte sich, als er kurz nach seinem Comeback ein Training schwänzte. Florenz suspendierte ihn, begnadigte ihn zwar nach einer öffentlichen Entschuldigung, doch im darauffolgenden Sommer 2011 wurde er an den FC Cesena abgeschoben.
Kurz darauf flog Mutu aus der Nationalmannschaft, weil er vor einem Freundschaftsspiel gegen San Marino mit einem Teamkollegen in einer Bar beim Trinken erwischt worden war. Trainer Victor Piturca begnadigte ihn zwar, warf ihn 2013 aber final aus der Nationalmannschaft. Nach einer Nichtnominierung hatte Mutu ein Foto von Piturca mit dem Gesicht von Mr. Bean bei Facebook gepostet. Sowohl auf Klub- als auch auf Nationalmannschaftsebene verschwand Mutu von der großen Bühne.
Mutu fordert: Seriosität, Disziplin, Pünktlichkeit
Nach einem Abstieg mit Cesena spielte er noch ein bisschen in Frankreich beim AC Ajaccio, in seiner Heimat bei Petrolul Ploiesti, in Indien beim FC Pune City und erneut in seiner Heimat bei ASA Tirgu Mures. 2016 beendete er mit 37 Jahren ohne einen einzigen Titel seine aktive Karriere. Eine Karriere, in der so viel mehr möglich gewesen wäre.
Wenig später wurde Mutu Präsident von Dinamo Bukarest. Und damit seine Spieler nicht die gleichen Fehler machen wie er, forderte er bei seiner ersten Ansprache an die Mannschaft nach eigener Angabe drei Dinge: Seriosität, Disziplin, Pünktlichkeit. Lange konnte er die Einhaltung nicht überprüfen, denn schon bald war er wieder weg. Erst wurde er technischer Direktor des rumänischen Verbandes, dann für 61 Tage Trainer des rumänischen Erstligisten FC Voluntari und schließlich der Al-Wahda-Reserve.
Womöglich ist er bald zu geringeren Bezügen rumänischer U21-Nationaltrainer, womöglich auch nicht. Sicher ist aber: "Nach London würde ich nie zurückkehren, selbst wenn ich mit Gold bezahlt werden würde."