Union Berlin scheidet aus der Conference League aus - Max Kruses Tor gegen Slavia Prag zu wenig

Von SPOX/SID
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Das Europapokal-Abenteuer ist beendet: Union Berlin kam in seinem "Endspiel" zum Gruppenabschluss gegen Slavia Prag nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und hat die Zwischenrunde in der Conference League verpasst. Das Europacup-Comeback der Eisernen nach 20 Jahren Abstinenz war somit nur ein kurzes Vergnügen.

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Union, das bei einem Sieg als Gruppenzweiter eine Runde weiterkommen wäre, agierte anfangs viel zu zaghaft und schlug sich beim entscheidenden Gegentreffer selbst: Abwehrspieler Timo Baumgartl spielte einen katastrophalen Fehlpass in den Lauf von Torschütze Ivan Schranz (50.).

Der Ausgleich von Angreifer Max Kruse (64.) und eine drangvolle Schlussoffensive reichten nicht aus. Berlin hatte bei zwei Aluminiumtreffern des tschechischen Meisters auch Glück.

"Wir haben nur versucht, die Bälle vorne irgendwo hin zu schlagen", echauffierte sich Kruse bei RTL nach dem Ausscheiden über die spielerische Herangehensweise der Eisernen, um den Spieß noch umzudrehen: "Auch nach dem Tor, wo man hätte auch erst nach der Mittellinie versuchen können, eine Flanke reinzubringen. Das wäre vielleicht gefährlicher gewesen, als den Ball nur hinten rauszuhauen."

Union Berlin: Max Kruse kritisiert Spielweise

Auf die Frage, woran es lag, dass Union nur lange Bälle schlug, entgegnete der Ex-Nationalspieler: "Das beantworte ich jetzt lieber nicht. Das ist Aufgabe des Trainers, was er sich da vorstellt, auf die langen Bälle bezogen. Wir haben eigentlich einen robusten Spieler mit Taiwo (Awoniyi, Amn.d.Red.) vorne drin, der die Bälle festmachen kann. Von daher ist das unser Stilmittel, aber natürlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass wir auch mit dem Ball Fußball spielen wollen. Das müssen wir in den nächsten Spielen wieder hinkriegen."

Der von Kruse zwischen den Zeilen kritisierte Union-Coach Urs Fischer hatte Toptorjäger Awoniyi bereits in der 69. Minute ausgewechselt und Kevin Behrens in Spiel gebracht.

Das letzte Gruppenspiel fand vor 5000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion statt, mehr Besucher ließ die Corona-Verordnung nicht zu. Unions Heimstadion "Alte Försterei" erfüllt die UEFA-Regularien als internationale Spielstätte nicht.

Fischer stellte seine Startelf auf zwei Positionen um: Für Stammtorhüter Andreas Luthe durfte erneut Frederik Rönnow auflaufen, außerdem kehrte Kapitän Christopher Trimmel zurück. "Wir werden nicht über 90 Minuten Hau-Ruck-Fußball nach vorne spielen", hatte Kruse im Vorfeld angekündigt - und in der Tat agierte Union lange zurückhaltend.

Union im ersten Durchgang zu harmlos und fehlerhaft

Den Eisernen war der Respekt vor dem aktuellen Tabellenführer in Tschechien deutlich anzumerken. Spielerisch fiel Union wenig ein, um die zweikampfstarken und auch ballsicheren Gäste aus der Reserve zu locken und Stoßstürmer Taiwo Awoniyi, der in der Liga schon neunmal getroffen hat, in Szene zu setzen.

Die wenigen Konterchancen, die das Fischer-Team hatte, wurden in der ersten Halbzeit viel zu schlecht ausgespielt. Ein abgefälschter Schuss von Kruse, bei dem der Ball auf dem Tornetz landete, war Unions gefährlichste Aktion im ersten Durchgang. Slavia konnte immerhin einen Lattentreffer von Tomas Holes (34.) verzeichnen.

Die Berliner kamen deutlich schwungvoller aus der Kabine, eine frühe Doppelchance von Baumgartl und Awoniyi (48.) blieb jedoch ungenutzt. Fast im Gegenzug fiel das 0:1, das die Gastgeber zu noch mehr Risiko zwang. Dadurch eröffneten sich für die Prager Räume zum Kontern, in der 55. Minute traf Peter Olayinka nach einem Tempogegenstoß nur den Pfosten. Das war jedoch ein Weckruf für die Unioner.

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