Bayerns Suche nach einem neuen Rechtsverteidiger, sie hat mittlerweile eine gewisse Tradition. Seitdem Joshua Kimmich dauerhaft im zentralen Mittelfeld zum Einsatz kommt, gibt es bei den Münchnern in jeder Transferperiode Gerüchte um einen neuen Mann für die rechte Defensivseite.
Benjamin Pavard macht seine Sache - vor allem defensiv - sehr ordentlich, den großen Offensivdrang wie beispielsweise Alphonso Davies auf der linken Seite lässt der Franzose aber vermissen. Pavards Konkurrent Bouna Sarr, der 2020 an die Isar kam, steht bislang als Flop in den Büchern, die Verantwortlichen sind also weiter auf der Suche.
Noussair Mazraoui von Ajax gilt als heißer Kandidat für den Sommer, doch auch der FC Barcelona hat den Marokkaner auf dem Wunschzettel. Hasan Salihamidzic und Co. brauchen also einen Alternativ-Plan - und haben bereits einen Youngster aus England auf dem Schirm.
Dort spielt sich Djed Spence derzeit beim Zweitligisten Nottingham Forrest in den Fokus. Der 21-Jährige, übrigens bis Saisonende von Ligakonkurrent Middlesbrough an Nottingham verliehen, konnte sich im Laufe der Saison im FA Cup mit großen Namen aus der Premier League messen.
"Er gehört in die Premier League"
In der 3. Runde warf man den FC Arsenal aus dem Wettbewerb. Gabriel Martinelli, selbst einer der Shootingstars auf der Insel, nannte Rechtsverteidiger Spence im Anschluss den härtesten Gegenspieler der Saison. Auch Gunners-Legende und TV-Experte Ian Wright zeigte sich von Spences Leistung zutiefst beeindruckt.
"Das war eine der besten Leistungen eines Rechtsverteidigers seit langer Zeit", schwärmte er. "Wenn man von englischen Außenverteidigern spricht, die ein unglaublich hohes Niveau haben, fallen sofort die Namen Trent Alexander-Arnold und Reece James, aber so eine kämpferisch starke und gleichzeitig technisch beeindruckende Leistung habe ich lange nicht mehr gesehen. Ich habe zu ihm gesagt, dass er mit diesem Niveau in die Premier League gehört."
Eine Runde später fertigte der Außenseiter Leicester City mit 4:1 ab, Spence glänzte dabei sogar als Torschütze. Über Huddersfield in Runde fünf (2:1-Sieg) erreichte man letztlich das Viertelfinale und traf dort auf den FC Liverpool. Dort durfte sich der neue U21-Nationalspieler mit Diogo Jota und Luis Diaz messen, Erstgenannter erzielte in der Schlussphase das goldene Tor und beendete Nottinghams starke Pokalsaison.
Djed Spence: Neben Bayern auch Tottenham, Arsenal und ManUnited interessiert
Spence, der bei Middlesbrough noch Vertrag bis 2024 hat, dürfte nicht mehr über den Sommer hinaus in der Championship zu halten sein. Neben den Bayern haben auch Tottenham, Arsenal und Manchester United ihr Interesse angemeldet. 15 bis 20 Millionen Euro Ablöse sind im Gespräch.
Sein ehemaliger Trainer Jonathan Woodgate schätzt seinen Marktwert sogar noch höher ein. "Er könnte im Sommer für bis zu 30 Millionen Euro verkauft werden. Er ist einfach so gut", sagte er nach Spences Auftritt gegen Leicester Anfang Februar.
An den Anlagen fehlte es Spence nie. Der Rechtsfuß ist äußerst schnell und explosiv, Resultat davon sind viele gewonnene Dribblings in der Offensive. Er kann sowohl in der Viererkette als auch als rechter Schienenspieler im Falle einer Dreierkette eingesetzt werden. Er hat viele Aktionen im gegnerischen Drittel, weshalb in der Heimat nicht nur Wright Parallelen zu Alexander-Arnold und James sieht. Bis vor der laufenden Saison wurden jedoch immer wieder seine Mentalität und Willenskraft in Frage gestellt.
"In fünf Jahren kann er bei einem der Topklubs in England oder in den untersten Amateurligen spielen", sagte sein ehemaliger Boro-Trainer Neil Warnock einst über ihn. "Ich kann nicht vorhersagen, in welche Richtung es geht." Warnock war es auch, der Spence in Richtung Nottingham gehen ließ. "Eine Luftveränderung war notwendig", erklärte er.
Für Spence persönlich war es der richtige Schritt und auch Middlesbrough wird letztlich profitieren, sollte ein Verkauf die kolportierte Ablösesumme von mindestens 15 Millionen Euro einbringen. Der nächste Karriereschritt in die erste Liga wird aller Voraussicht nach im Sommer folgen. Ob in England oder vielleicht sogar in Deutschland, wird sich zeigen.