Die Hauptdarsteller Karim Benzema und Alexia Putellas präsentierten in eleganter Abendgarderobe stolz ihre Trophäen - für das deutsche Trio um Lena Oberdorf blieb bei all dem Glanz nur eine Nebenrolle. Die Nationalspielerin, Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Liverpool-Teammanager Jürgen Klopp sind bei den Auszeichnungen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) angesichts der starken Konkurrenz erwartungsgemäß leer ausgegangen.
Oberdorf landete bei der Wahl zur Fußballerin des Jahres in Istanbul mit 47 Punkten hinter der spanischen Titelverteidigerin Putellas (97) und der englischen Europameisterin Beth Mead (84) auf Platz drei. Für die 20-Jährige vom Bundesligisten VfL Wolfsburg war aber schon die Nominierung nach ihren starken EM-Leistungen im defensiven Mittelfeld ein Erfolg.
"Sie hat ein großartiges Fußballverständnis", schwärmte Voss-Tecklenburg: "Das zeigt sie gerade in einer Dominanz auf dem Platz, die für eine so junge Spielerin extrem ungewöhnlich ist." Oberdorf wäre nach Nadine Angerer (2013), Nadine Keßler (2014) und Celia Sasic (2015) die vierte deutsche Gewinnerin gewesen.
Voss-Tecklenburg musste sich nach der Vize-Europameisterschaft mit der DFB-Auswahl mit 71 Punkten Sarina Wiegman (200) geschlagen geben. Die Niederländerin hatte England bei der Heim-EM im Finale gegen Deutschland (2:1 n.V.) zum Titel geführt. Sonia Bompastor (94) von Champions-League-Sieger Olympique Lyon wurde Zweite. Bei den Trainern setzte sich Carlo Ancelotti (526) von Champions-League-Sieger Real Madrid klar gegen Klopp (210) und Pep Guardiola (108/Manchester City) durch.
Europas Fußballer des Jahres ist Benzema. Der 34-Jährige tritt die Nachfolge des Italieners Jorginho an. Der Franzose hatte in der vergangenen Saison 49 Tore in 52 Pflichtspielen für Real Madrid erzielt. Neben Benzema (523) waren Kevin De Bruyne (122) von Manchester City und sein Real-Teamkollege Thibaut Courtois (118) nominiert. "Ich bin sehr dankbar und ich danke meiner Mannschaft und meinem Klub", sagte Benzema auf der Bühne: "Ich bin sehr glücklich."
Stimmberechtigt waren neben ausgewählten Journalisten auch die 16 Coaches der Mannschaften, die in der vergangenen Saison in der Champions-League-Gruppenphase vertreten waren, sowie die Trainer und Trainerinnen der EM-Teilnehmer.