"Genug mit der vorgetäuschten Empörung": Argentiniens Vize-Präsidentin Victoria Villarruel verteidigt Enzo Fernández nach Rassismus-Skandal

Von Tim Ursinus
Enzo Fernandez Argentina 2024
© Getty

Die argentinische Vize-Präsidentin Victoria Villarruel ist Enzo Fernández vom FC Chelsea nach dessen rassistischem Gesang während den Feierlichkeiten nach dem Gewinn der Copa América zur Seite gesprungen.

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"Genug mit der vorgetäuschten Empörung, ihr Heuchler. Enzo, ich unterstütze dich", schrieb Villarruel von der rechtspopulistischen Partei Demócrata bei X und ergänzte, dass "kein kolonialistisches Land" ihre Nation "wegen eines Liedes, oder weil es Wahrheiten ausspricht, die es nicht wahrhaben will, einschüchtern" werde.

In diese Kerbe schlug auch der Ex-Nationalspieler und heutige Trainer der Olympia-Mannschaft Javier Mascherano. Demnach sei das Video "aus dem Zusammenhang gerissen" worden.

Argentiniens Sportminister Julio Garro sagte derweil, dass das Video ein "schlechtes Licht" auf sein Heimatland werfen würde und forderte eine Entschuldigung des Teams um Kapitän Lionel Messi. Kurz darauf ruderte er jedoch zurück und schrieb bei X, dass er "kategorisch abstreitet, Messi aufgefordert zu haben, sich zu entschuldigen". Dies wäre "ein Mangel an Respekt".

Enzo Fernández beleidigte auch seine Teamkollegen

Am Montag war ein ein Live-Video aus dem argentinischen Mannschaftsbus in den Sozialen Netzwerken viral gegangen, in dem Fernández und mehrere Mitspieler einen rassistischen Song gegen Frankreichs Nationalteam zum Besten geben. Genauer gesagt über die afrikanischen Wurzeln mehrerer französischer Nationalspieler.

Schon nach dem gewonnenen Finale gegen Frankreich bei der WM 2022 in Katar hatten argentinische Fans jenes Lied angestimmt.

Fernández entschuldigte sich hinterher "aufrichtig" für sein Verhalten. "Der Song enthält höchst beleidigende Worte, für die es absolut keine Entschuldigung gibt. Ich bin gegen jede Form von Diskriminierung und entschuldige mich dafür, dass ich mich von der Euphorie unserer Copa América-Feierlichkeiten anstecken ließ", schrieb er in seiner Instagram-Story.

Dennoch leitete Chelsea ein Disziplinarverfahren gegen Fernández ein, der mit seinem Gesang auch zahlreiche Teamkollegen wie Wesley Fofana oder Christopher Nkunku beleidigt hatte.

"Der Chelsea Football Club findet alle Formen von diskriminierendem Verhalten völlig inakzeptabel. Wir sind stolz darauf, ein vielfältiger, integrativer Verein zu sein, in dem sich Menschen aus allen Kulturen, Gemeinschaften und Identitäten willkommen fühlen. Wir nehmen die öffentliche Entschuldigung unseres Spielers zur Kenntnis und werden sie als Gelegenheit nutzen, um aufzuklären", hieß es in einer Mitteilung der Blues.

Der französische Fußballverband erklärte indes, eine Klage bei der FIFA eingereicht zu haben.