"Der Klub ist großartig, denk mal drüber nach": Jürgen Klopp versuchte erfolglos, einen Ex-Schützling vom BVB zum FC Liverpool zu losten

Von Falko Blöding
BVB, Jürgen Kloppm Mario Götze
© getty

Mario Götze hat in einem langen Beitrag für The Player's Tribune erläutert, warum sein Wechsel zum FC Liverpool im Sommer 2016 scheiterte.

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Der heutige Mittelfeldspieler von Bundesligist Eintracht Frankfurt schob dies auf die Ungeduld, die er damals hatte.

Götze schrieb in dem Beitrag, der in Form eines Briefes an seine Kinder verfasst ist: "Im Jahr 2016 wäre ich beinahe zu einer berühmten Mannschaft in England namens Liverpool gegangen. Der Trainer dort war ein Mann namens Jürgen Klopp. Vielleicht habt Ihr Bilder von ihm gesehen? Er ist groß, hat ein breites Lächeln und ist sehr lustig. Jürgen war mein Trainer in Dortmund, und ich wusste nicht, wie viel Glück ich hatte, ihn zu haben. Ich bin zu ihm nach Liverpool gefahren, und wir haben uns mit unseren Frauen im Wohnzimmer zusammengesetzt."

An Klopp, der Liverpool von 2015 bis 2025 trainierte, habe er immer geschätzt, dass dieser nicht nur den Fußballer, sondern auch den Menschen sah. Daher sei es in dem Gespräch auch nicht viel um Fußball gegangen. "Er hat nicht gesagt: 'Wie kann ich dich überzeugen? Was willst du?'"

Stattdessen habe man über das "Leben im Allgemeinen" geplaudert: "Und ich glaube, er sagte so etwas wie: 'Schau, Mario, du wirst viel spielen und du wirst hier Spaß haben. Ich weiß, dass das das Wichtigste für dich ist. Der Klub ist großartig, denk mal drüber nach.'"

"Ich wollte unbedingt wieder für ihn spielen", so Götze: "Aber ich wollte auch sofort etwas gewinnen."

Jürgen Klopp und Mario Götze arbeiteten in Dortmund zusammen.
© imago images

Der Edeltechniker hatte unter Klopp beim BVB seinen Durchbruch gefeiert und war 2013 unter viel Getöse dank einer festgeschriebenen Ablöse zum FC Bayern gewechselt. 2016 wollte er die Münchner verlassen. Und neben der Möglichkeit, in Liverpool wieder mit seinem einstigen Förderer zu arbeiten, gab es eben auch die Option, nach Dortmund zurückzukehren.

Götze wägte ab und seine Wahl fiel auf ein erneutes Engagement bei den Schwarzgelben: "Ich war so ungeduldig! Liverpool war gerade Achter in England geworden, und Dortmund war Zweiter in Deutschland. Außerdem hatte Dortmund André Schürrle verpflichtet, einen meiner besten Freunde im Fußball. Ich erinnerte mich daran, wie viel Spaß es beim ersten Mal gemacht hatte, als wir zwei Meistertitel gewonnen und das Finale der Champions League erreicht hatten. Vielleicht würde es wieder wie in den guten alten Zeiten sein."

Götze betonte, er würde seine Entscheidung unter den damaligen Umständen heute wohl erneut so treffen. Aber: "So sehr ich Dortmund auch liebe, ich habe das Gefühl, dass ich eine besondere Reise mit Jürgen verpasst habe. Ich habe nicht verstanden, dass er Zeit brauchte, um in Liverpool ein großes Team aufzubauen. Ich musste nicht unbedingt sofort in der Champions League spielen. Ich habe einfach nicht so weit vorausgedacht."

Götze knüpfte beim BVB nicht an seine Glanzzeiten unter Klopp an. Auch, weil er an einer Stoffwechselkrankheit litt, die ihn lange beeinträchtigte. 2020 wechselte er mit auslaufendem Vertrag ablösefrei zu PSV in die Eredivisie. Zwei Jahre später verpflichtete Eintracht Frankfurt den Weltmeister von 2014. Bei der SGE steht Götze noch bis 2026 unter Vertrag.

In dieser Saison absolvierte der 32-Jährige zwölf Pflichtspiele für die Frankfurter, allerdings nur eines davon über die kompletten 90 Minuten. Dabei erzielte er ein Tor und lieferte einen Assist.