Nur zwei Niederlagen in 17 Spielen - kein anderes Team der Premier League kassierte in dieser Saison so wenige Pleiten wie Manchester City und Siege gegen Topteams wie Chelsea oder Arsenal lassen den Himmel über dem City of Manchester Stadium schon leuchten.
Doch es gibt auch eine andere Lesart: die von City-Geschäftsführer Garry Cook und Besitzer Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan. Platz sechs und zwölf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Chelsea waren für sie Grund genug, Mark Hughes unmittelbar nach dem 4:3-Sieg gegen Sunderland zu entlassen und mit Roberto Mancini gleich einen Nachfolger zu präsentieren.
Doch auch die Regentschaft des Italieners in Manchester könnte schneller vorbei sein, als gemeinhin angenommen. In seinem Dreieinhalbjahres-Vertrag ist eine Klausel eingetragen, die besagt, dass er in diesem Jahr einen der ersten vier Plätze der Premier League erreichen und damit die Phalanx der Big Four durchbrechen muss. Sonst war's das für den 45-Jährigen.
Heftige Kritik an Cook
Am Montag wurde der neue Coach auf einer Pressekonferenz vorgestellt und gleich schlug Cook heftige Kritik seitens der Fans entgegen.
Der Grund: Es gab widersprüchliche Aussagen über den Zeitpunkt der Kontaktaufnahme zu Mancini. In einer Pressekonferenz erklärte Cook, er habe dem Italiener den Trainerjob nach dem 0:3 gegen die Spurs angeboten. Laut Mancini habe es bereits zwei Wochen zuvor Kontakt zwischen ihm und den City-Verantwortlichen gegeben.
Bellamy erwägt Abschied
Nicht nur die Fans, auch gestandene City-Stars wie Craig Bellamy und Shay Given haben offen gegen die Entlassung von Hughes protestiert.
Laut der englischen Boulevardzeitung "Sun" erwägt Bellamy aus Unverständnis über den Trainerwechsel und Solidarität zum Ex-Trainer seinen Abschied. Auch Kolo Toure will angeblich die Segel streichen. Der Mann von der Elfenbeinküste liebäugelt nach französischen Medienberichten mit einem Wechsel nach Spanien.
Santa Cruz: "Natürlich gab es Ärger"
Cook verneinte zwar die Gerüchte über die Spieler-Revolte, doch City-Angreifer Roque Santa Cruz bestätigte den Zorn der Stars: "Natürlich gab es Ärger. Wir hatten gewonnen und trotzdem musste Hughes gehen", sagte der Ex-Bayern-Spieler gegenüber dem "Daily Mirror".
"Garry Cook kam nach dem Spiel runter in die Kabine und sagte es uns. Er erklärte, welche Entscheidung Scheich Mansour getroffen habe und dass es zum Wohle des Klubs sei, weil sie nicht nur etwas für die laufende, sondern auch für kommende Spielzeiten aufbauen wollen."
Die City-Abwehr wackelt
Laut Santa Cruz habe Mancini gleich in den ersten Tagen seiner Amtszeit klargemacht, dass sein Hauptaugenmerk auf einer Stärkung der Defensive liege: "Er hat uns deutlich gemacht, was er von uns erwartet. Er weiß ganz genau, was er zu tun hat und dass jede Menge Arbeit auf ihn zukommt."
Wohl war, denn trotz der 45-Millionen-Euro-Investition in Kolo Toure und Joleon Lescott vor der Saison wackelt die Citizens-Abwehr. 27 Gegentore sind zuviel für die Ambitionen des wohl reichsten Klubs auf dem Planeten. Selbst Tabellenschlusslicht Portsmouth kassierte ein Tor weniger.
Medien: 112 Millionen zum shoppen
Selbstredend, dass Scheich Mansour schnellstmöglich in neue Beine investieren will. Die spanische Zeitung "AS" berichtet, der Verein habe Mancini 112 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um im Winter einzukaufen.
Und die Liste der kolportierten Namen ist lang. Schon seit längerem gibt es Gerüchte, nach denen ManCity Philipp Lahm auf dem Radar haben soll. Nach dem Trainerwechsel ist das Interesse am Bayern-Verteidiger neu entfacht. Nicht zuletzt aufgrund Mancinis Aufgabe, die Defensive der Citizens zu stärken.
Der englische "Independent" berichtet, der Verein beschäftige sich mit Maicon und Ivan Cordoba von Inter Mailand. Italienische Medien spekulieren, dass Mancini auch Landsmann Giorgio Chiellini von Juventus Turin verpflichten wolle.
Keegan: Harte Aufgabe für Mancini
Ob das schier unerschöpfliche Scheich-Reservoir an Pfundnoten ManCity aber tatsächlich unter die Top vier der Premier League bringt, werden die kommenden Monate zeigen.
"Das wird eine sehr harte Aufgabe für Mancini", prophezeit Ex-City-Trainer Kevin Keegan. Seine erste Bewährungsprobe muss der Italiener bereits am Boxing Day gegen Stoke City (Sa., 16 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) bestehen.
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