Wie Finalkontrahent FC Liverpool wollen die "Blues" mit einem Erfolg im FA-Cup-Finale am Samstag (18.15 Uhr) eine enttäuschende Saison in der Premier League vergessen machen. Und zugleich Selbstbewusstsein für das Champions-League-Finale in München am 19. Mai sammeln.
"Wenn du ein großer Klub bist, dann willst du Trophäen gewinnen - und wir hatten keine in der letzten Saison. Diese Spielzeit wollen wir nicht mit leeren Händen beenden. Wir können sogar zwei Pokale in der Hand halten", sagt Chelsea-Keeper Petr Cech.
Die Konstellation ist die Gleiche wie bei Bayern München, das ebenfalls das Pokalfinale als "Warmmacher" für das Endspiel in der europäischen Königsklasse nutzen kann. Und Chelsea will genau wie der deutsche Fußball-Rekordmeister das Double. Cech: "Dann wäre es eine absolut brillante Saison für uns. Wir werden dafür kämpfen."
In der Liga blieb Chelsea, derzeit Sechster, ebenso wie Liverpool auf Platz acht klar hinter den Erwartungen zurück. Der Champions-League-Finalgegner des FC Bayern München verlor am Mittwochabend beim 0:2 (0:1) in der Nachholpartie gegen Newcastle United die wohl entscheidenden Punkte im Kampf um Platz vier. Der Start in der kommenden Champions-League-Saison ist bedroht. Nun müssen die Erfolgserlebnisse in den beiden ausstehenden Finals her.
Chelsea holte dreimal seit 2007 den FA-Cup
Die Zeichen stehen gut: Seit der Neueröffnung von Englands Fußball-Tempel im Jahr 2007 gewann Chelsea bereits dreimal den FA-Cup - zuletzt 2010 mit dem ehemaligen deutschen Kapitän Michael Ballack. Allerdings hat Chelsea die beiden bisherigen Duelle in dieser Saison mit Liverpool verloren - und auch bei den legendären drei Champions-League-Halbfinalduellen zwischen beiden Teams in den Jahren 2005 bis 2008 ging Liverpool zweimal als Sieger vom Platz.
Im FA-Cup-Finale ist jedoch vieles anders - nicht nur wegen der Rockmusik und Gänsehaut-Atmosphäre im ältesten Pokal-Wettbewerb der Welt. Liverpools Klublegende Jan Mölby sieht das Spiel als "ultimatives Ereignis. Wir können über die Champions League oder über die Weltmeisterschaft sprechen", schrieb der Däne im "Daily Mail", "aber es gibt kein schöneres Gefühl, als in Wembley aufzulaufen."
Liverpools Coach Kenny Dalglish ist von den Qualitäten seiner "Pokalmannschaft" überzeugt: "Wenn wir noch einen zweiten Pokal holen, ist es für uns eine erfolgreiche Spielzeit." Im Februar hatte der 18-malige englische Fußballmeister ebenfalls in Wembley bereits den Ligapokal gewonnen und mit dem 3:2-Erfolg im Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten Cardiff City eine Durststrecke von sechs titellosen Jahren beendet - und nebenbei schon das Europa-League-Ticket gebucht.
Das kann Chelsea mit einem Sieg am Samstag ebenfalls schon einmal klar machen. Aber es soll dann natürlich mehr werden, für das alles überstrahlende Finale in München ist trotz aller Tradition der Samstag nur ein Vorgeschmack. "Chelsea und Wembley - das ist eine spezielle Beziehung", sagt Cech: "Ich hoffe, wir können uns dort auch Rückenwind für München holen."
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