Keiner will in England so recht Meister werden, vorne thront aber weiterhin Chelsea. Southampton ist schon jetzt zufrieden, während mancher im Keller schon die Segel streicht. SPOX wirft einen Blick auf die internationalen Topligen. Diesmal: Die Premier League.
Das Meisterschaftsrennen: Es könnte um einiges spannender zugehen in England. Der FC Chelsea hat sich im Laufe der Saison ein Polster von sechs Punkten auf den Tabellenzweiten Manchester City erarbeitet. Größtenteils sehr souverän marschierten die Blues durch die Liga und sammelten Zähler für Zähler. Ließ man die Konzentration jedoch schweifen, gab es sofort Punktverluste, so wie zuletzt bei den Unentschieden gegen Southampton und Burnley.
Das große Problem: Die anderen wollen auch nicht so recht. Chelsea verpasste zweimal einen Sieg, Verfolger City nutze die Chance aber beides Mal nicht und verlor seine Partien. Arsenal und Manchester United haben sich dagegen schon zu Beginn der Saison zu weit zurückfallen lassen, um derzeit große Töne zu spucken, das gleiche gilt für Liverpool.
Um Chelsea einzuholen, bedarf es also einer deutlichen Steigerung und einer Schwächephase des Teams von Jose Mourinho. Fraglich, ob das angesichts der beendeten Mehrfachbelastung der Blues passieren dürfte. Chelsea hat seinen Kader im Winter noch einmal verstärkt, breit genug für manche Rotation ist er ohnehin.
Hoffnung macht allerdings das Restprogramm. Der Tabellenführer muss noch gegen United, Arsenal und Liverpool ran. Drei Chancen, die die Verfolger unbedingt nutzen müssen, um noch ein Wörtchen mitzureden.
Besonders, weil man sich in den letzten Spielen der Saison auch gegenseitig noch Punkte wegnehmen wird. Das Manchester-Derby steht noch aus, ebenso wie das Duell zwischen Liverpool und Arsenal oder United und den Gunners.
Es scheint unwahrscheinlich, dass Chelsea noch ernsthaft Gefahr laufen wird, den Titel abzugeben. Dafür ist die bisherige Bilanz gegen die großen Teams mit zwei Siegen und drei Unentschieden zu gut. Sollte es doch noch etwas mit dem Titel für einen der Verfolger werden, müsste Chelsea sich schon einen Ausrutscher erlauben. Da die Blues doch seit Januar kein Liga-Spiel mehr verloren haben, ist das auch gar nicht so unwahrscheinlich.
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Das Duell um Europa: Die Grenze zwischen dem Kampf um die internationalen Plätze und dem Mittelfeld der Tabelle ist schnell gezogen. Die Tottenham Hotspur haben als Tabellensiebter 53 Punkte, darauf folgt Swansea City mit 43 Punkten. Über den Spurs geht es eng zu, jeder kleine Patzer kann einen herben Rückschlag bedeuten.
Southampton kam zuletzt wieder besser in Tritt und konnte so den Absturz aus der Topgruppe verhindern, darüber stehen mit Liverpool, United und Arsenal drei derzeit bärenstarke Teams. Alle haben in den letzten Spielen starke Leistungen abgeliefert und alle wollen den dritten Platz, der direkt für die Königsklasse berechtigt.
Die Tabelle der Premier League
Die Trostpreise werden mit Rang vier und der CL-Quali, bzw. Rang fünf bis eventuell sogar sieben und somit der Europa League vergeben. Zu wenig für die reichen Klubs der Premier League, die ein ganz anderes Selbstbewusstsein haben, als in der EL anzutreten. So erklärte Brendan Rodgers erst kürzlich, in der Form, in der der FC Liverpool sich derzeit befinde, die Champions League gewinnen zu können.
"Wären wir zu Beginn der Saison schon so weit gewesen, hätten wir eine Chance auf den Titel gehabt", bestätigt Rodgers die hohen Ambitionen der PL-Klubs. Nicht nur die Reds wollen unbedingt in die Königsklasse, auch für die Spurs ist der Traum nur sechs Punkte entfernt. Dafür muss allerdings konstanter gepunktet werden und das fällt in der Premier League schwer. So einfache Punktverluste wie in der bisherigen Saison können im engen Rennen um die Champions League für das Aus sorgen.
Immerhin gehen die Saints relativ entspannt in die letzten Partien. Das Saisonziel ist nach den tiefgreifenden Änderungen vor der Saison mitsamt Abgängen des Trainers und entscheidender Spieler schon lange erreicht. Coach Ronald Koeman stapelt tief: "Wir denken nicht viel an die Champions League. Wir kennen unsere Situation, wir kennen unsere Möglichkeiten, deshalb wäre die Europa League toll für uns."
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Der Abstiegskampf: Es gibt Spiele, die spiegeln eine ganze Saison wieder. So zum Beispiel das 4:3 der Tottenham Hotspur gegen Leicester City. Der Aufsteiger hielt erstaunlicherweise mit und spielte eine ordentliche Partie, nur war das am Ende nicht gut genug. Somit gab es wieder nur Muskelkater und niedergeschlagene Gesichter, denn die Punkte blieben an der White Hart Lane.
So ergeht es Leicester schon die gesamte Saison. Die Foxes lassen sich nicht abschießen und sind bei weitem keine Laufkundschaft. Um einen Großen zu schlagen, hat das bisher aber nicht gereicht. 19 Punkte nach 29 Spielen sind zu wenig, um den Abstieg zu vermeiden - auch wenn noch einige Spiele gegen direkte Konkurrenten warten. Ganze sieben Punkte müsste man wettmachen, um auf Platz 17 zu klettern und damit doch noch ein Jahr in der höchsten Spielklasse zu bleiben.
Wirklich realistisch scheint das nicht. Somit heißt es für Nigel Pearson und sein Team erst einmal Schritt für Schritt machen. Es gilt vorerst die Queens Park Rangers zu überholen, die nicht nur das schwerste Restprogramm haben dürften, sondern sich auch im freien Fall befinden. Anschließend wird es aber schon schwieriger: Der FC Burnley ist sechs Punkte weg, Sunderland sieben, Aston Villa und Hull City sogar neun.
So sind die Rollen im Abstiegskampf noch klar verteilt, setzt sich die Form weiter fort, dürfte sich aber vor den alles entscheidenden Spieltagen noch der ein oder andere Verein retten. So beispielsweise Aston Villa, die mit dem 4:0-Sieg über Sunderland zuletzt ein deutliches Zeichen setzten, sich mit Händen und Füßen zu wehren.
Wirklich nervenaufreibend könnte es dann am letzten Spieltag werden. Die QPR treffen auf Leicester, es könnte ein richtiggehender Überlebenskampf werden, ebenso wie das Duell zwischen Villa und Burnley. Sunderland muss zuerst zu Arsenal und dann zum Saisonausklang zum FC Chelsea, sechs Punkte kann man, angesichts der derzeitigen Verfassung, dort wohl schon abschreiben. Für Hull sieht es gegen United nicht viel besser aus.
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