The Magic of the FA Cup

Von Tristan Ebertshäuser
Lincoln City: Zum ersten mal sei 130 Jahren in Runde fünf. Da kann man mal feiern
© getty

Die vierte Runde des FA Cup hatte einiges in petto. Unerwartete Favoritenstürze, kuriose Fakten, einen Arsene Wenger, der auf der Tribüne schummelt, einen Gary Lineker, der gegen Jürgen Klopp schießt, einen Elfmeterschützen, der innerhalb einer Minute gleich zweimal scheitert und Fans, die Tennisbälle von außen in ein Stadion niederregnen lassen. Was ist "The Magic of the FA Cup"? Hier einige Beispiele.

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Lange Durststrecke: Erstmals Runde 5 seit 130 Jahren!

Es geht gleich los mit der vielleicht kuriosesten Statistik der Runde: Lincoln City gelang mit einem 3:1 gegen Brighton erstmals seit 1887 (!) der Einzug in die fünfte Runde des FA Cup.

Lincoln zieht damit nach 1887, 1890 und 1902 zum dritten Mal unter die letzten 16 des Pokals ein. Da in den letzten beiden dieser drei Jahre wegen einer Modus-Änderung die Runde der letzten 16 zur "vierten Runde" wurde, streiten sich die FA-Cup-Gelehrten nun, ob Lincoln seinen besten Lauf im Pokal seit 115 oder 130 Jahren hat.

Der Fünftligist schlug damit nichtsdestotrotz eine Mannschaft, die satte 72 Plätze über ihr in der englischen Fußballpyramide steht und dürfte sich also so oder so freuen.

Lineker: Klopp hat keinen Respekt vor englischem Fußball

Nach Jürgen Klopps "Albtraumwoche" mit einer Niederlage in der Premier League, dem Aus im Ligapokal und nun auch im FA Cup muss er sich ganz schön was anhören. Gary Lineker warf ihm wegen seiner Aufstellung vor, keinen Respekt vor der Stärke des englischen Fußballs zu haben.

Verdient war es allemal: Beim 1:2 gegen die Wolverhampton Wanderers schoss Liverpool erst in der 60. Minute zum ersten Mal aufs Tor - der Gegner zwar insgesamt auch nur dreimal, aber davon waren eben zwei drin und "das zählt am Ende des Tages" bekanntlich.

Sogar noch schlimmer traf es Sadio Mane: Der Liverpooler scheiterte im Afrika-Cup mit dem Senegal und flog damit innerhalb von vier Tagen sogar aus drei Pokalwettbewerben.

Arsenals Kantersieg: Wenger schummelt auf Tribüne

Beim 5:0 gegen Southampton gab es für Arsenal-Fans einiges zu feiern. Nicht nur das erste Tor von Danny Welbeck seit April 2016, auch der fünfte Hattrick von Theo Walcott für Arsenal sorgte für Partylaune. Auf dem Platz feierte Welbeck mit der "Salt Bae Celebration" und auch Per Mertesacker war gut drauf.

Kuriose Statistiken gab es auch hier: Walcott zum Beispiel schoss drei Tore und spielte sechs (!) erfolgreiche Pässe.

Arsene Wenger hingegen konnte das Spektakel wegen einer Sperre nur von der Tribüne verfolgen. Das Verbot, mit seiner Mannschaft zu kommunizieren, umging er "unauffällig". Die Fans hingegen feierten seinen Ersatzmann Steve Bould.

Tennisball-Alarm! Fans machen gemeinsam Front gegen Klubbesitzer

Beim 2:0-Sieg der Blackburn Rovers gegen Blackpool boykottierten die Fans gemeinsam das Spiel, um gegen ihre jeweiligen Klubbesitzer zu protestieren, die ihrer Meinung nach einen verdammt schlechten Job machen.

Insgesamt waren nicht mal 10.000 im Stadion, stattdessen versammelte man sich davor und protestierte - unter anderem, indem man während des Spiels von außen Tennisbälle ins Stadion und aufs Spielfeld schleuderte.

Killer: Zwei Elfmeter in einer Minute gehalten

Dieses Kunststück schaffte Marcus Bettinelli von Fulham. Beim 4:1 gegen Hull City scheiterte zunächst Hernandez.

Beim Nachschuss foulte der Keeper ihn und Hernandez trat gleich noch mal an. Und scheiterte erneut an Bettinelli!

Damit integriert sich der uruguayische Fehlschütze Hernandez tadellos ins Land seines Arbeitgebers, das in seiner Geschichte bekanntlich, sagen wir mal, "gemischte" Erfahrungen mit dem Elfmeterschießen gemacht hat.

Auch beim Gegner ist das scheinbar nicht anders: Die Fulham-Fans nutzten die Gelegenheit, beim Feiern ihre eigenen Schwächen aufs Korn zu nehmen.

Tottenham dreht die Nummer in der 96. Minute

Was Tottenham da abgezogen hat, bedarf eigentlich keiner Worte. Einfach zusammengefasst: The Magic of the Cup!

Schweinsteiger spielt und trifft!

Schweini durfte beim 4:0 gegen Wigan endlich mal wieder Fußball spielen! Und wie er das tat: In abgezockter Manier zog er die Fäden im Mittelfeld, spielte dominant und legte das 1:0 vor.

Das 4:0 erzielte er per Rückzieher am gegnerischen Fünfer selbst und krönte seinen starken Auftritt.

Demnächst kann er seine offensichtlich nach wie vor vorhandenen Fähigkeiten vielleicht sogar in der Europa League wieder zur Schau stellen.

Weitere Schmankerl

  • Bei Huddersfields 4:0-Sieg gegen Rochdale trafen zwei Deutsche dreimal. Collin Quaner, der von Union Berlin zum Klub von Ex-BVBII-Trainer Dave Wagner kam, erzielte das erste, Michael Hefele das dritte und vierte Tor.
  • Kurioses Eigentor von Derby Countys Darren Bent gegen Leicester: Video
  • Anfang vom Ende: Wolverhampton trifft gegen Liverpool in Minute eins: Video

Zum Schluss: The Magic of the FA Cup

Die "Magie des FA Cup" kennt man auch als Deutscher, wenn man wie Rudi Völler den Fußball immer geliebt hat und weiß, dass "der Pokal seine eigenen Gesetze hat". "Am Ende des Tages" zählt nämlich nur, dass man weiterkommt. Und um das zu erreichen, gibt man am besten "100 Prozent" und nimmt im Anschluss daran "den nächsten Gegner, wie er kommt". Die Klischees des Pokals zusammengefasst, hier in einem kurzen Video.

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