Gunners siegreich und elitär

Von Pascal De Marco
FC Arsenal, FC Chelsea
© getty

Der FC Arsenal schnappt sich den FA Cup und kann sich damit bei den Fans für eine enttäuschende Saison entschuldigen. Die Gunners gewinnen gegen ein größtenteils schläfriges Chelsea verdient mit 2:1 (1:0). Den Blues bleibt das Double damit verwehrt.

Cookie-Einstellungen

Vor 90.000 Zuschauern im ausverkauften Wembley-Stadion hat Alexis Sanchez nach einem Handspiel den FC Arsenal nach nur vier Minuten in Führung gebracht. Im zweiten Durchgang flog Chelseas Victor Moses (68.) aufgrund einer Schwalbe vom Platz.

Überraschenderweise kam Chelsea durch Diego Costa (76.) anschließend zum Ausgleich, doch Aaron Ramsey (79.) erzielte direkt im Gegenzug den erneuten Führungstreffer.

Für Arsenal bedeutet der Triumph den 13. im FA Cup. Kein Team konnte die Trophäe häufiger gewinnen. Die Gunners konnten den Pott zum dritten Mal in den letzten vier Jahren holen.

Die Partie begann mit einer Schweigeminute in Gedenken an die Opfer in Manchester am Montagabend.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff:

Arsene Wenger stellt sein Team im Vergleich zum Premier-League-Abschluss gegen Everton auf ein Chelsea-ähnliches 3-4-2-1 um. Defensiv rückt Mertesacker, der zum ersten Mal seit dem 30. April 2016 von Beginn an ran darf, in die zentrale Position der Dreierkette. Oxlade-Chamberlain darf über den linken Flügel ran, während Ospina überraschend im Tor steht. Gabriel, Koscielny und Cech sehen zunächst zu.

Antonio Conte hingegen rotierte im letzten Saisonspiel gegen Sunderland. Cahill, Matic und Pedro erhalten im gewohnten 3-4-2-1 den Vorzug vor Terry, Fabregas und Willian.

4., 1:0, Sanchez: Kantes Klärungsversuch wird von Alexis klar mit der Hand geblockt und so zur persönlichen Vorlage. Der Chilene lässt Courtois im Eins-gegen-Eins keine Chance. Das Handspiel allerdings hätte zweifelsohne geahndet werden müssen.

16.: Sanchez' Traumzuspiel findet Özil. Der Deutsche chipt den Ball aus spitzem Winkel über Courtois. Cahill klärt auf der Linie akrobatisch mit der Hacke vor dem einschussbereiten Welbeck. Die Anfangsphase geht klar an Arsenal.

19.: Chelsea hängt in den Seilen! Welbeck kommt nach Özils Eckball aus gut zehn Metern unbedrängt zum Kopfball und hat Pech, dass der Ball nur den Pfosten trifft. Auch Ramsey kann den Rebound nicht über die Linie drücken.

28.: Lebenszeichen Chelsea! Pedro spielt einen langen Ball von der Mittellinie über die Dreierkette der Gunners. Costa setzt sich im Laufduell gegen Holding durch. Sein Abschluss mit dem ersten Kontakt wird aber durch Ospina zur Ecke geblockt.

30.: Großchance im Gegenzug. Diesmal taucht Welbeck alleine vor Courtois auf. Auch er entscheidet sich für den Heber. Wieder klärt Cahill auf der Linie.

49.: Chelsea startet den zweiten Durchgang mit einem anderen Gesicht. Kantes Abschluss aus 20 Metern wird abgefälscht. Ospina hatte sich noch nicht bewegt und pflückt den unangenehmen Ball herunter.

51.: Costa schirmt den Ball gegen Mertesacker ab und legt den Ball auf den mitgelaufenen Moses. Dessen Abschluss ist allerdings nicht platziert genug.

59.: Pedro kommt aus gut 20 Metern ungestört zum Abschluss. Sein Versuch geht nur um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei.

68., Gelb-Rote Karte, Moses: Moses zieht von der rechten Außenbahn in den Strafraum und geht nach einem Zweikampf zu Boden. Taylor entscheidet auf Schwalbe und hat Recht! Ohne Kontakt lässt sich der Nigerianer plump fallen und sieht zum zweiten Mal Gelb.

76., 1:1, Costa: In Unterzahl kommt Chelsea zum Ausgleich. Willians Flanke aus dem Halbfeld zieht Costa unnachahmlich mit der Brust herunter. Der Abschluss wird abgefälscht und fällt ins kurze Eck.

79. 2:1, Ramsey: Girouds erste Aktion ist direkt entscheidend! Nach dem Laufweg auf die Grundlinie flankt der Franzose mit dem ersten Kontakt an Freund und Feind vorbei in den Laufweg von Aaron Ramsey. Der Waliser muss nur noch einnicken.

84.: Bellerin nutzt seine Schnelligkeit und zieht auf dem rechten Flügel locker an Luiz vorbei. Sein Abschluss zieht knapp am zweiten Pfosten vorbei.

86.: Costa schnappt sich einen schwachen Verteidigungsversuch und hält direkt drauf. Der Abschluss aus acht Metern allerdings zu zentral.

87.: Özil lässt Azpilicueta im Strafraum ins Leere laufen und zielt auf den kurzen Pfosten. Das Aluminium ist im Weg.

Fazit: Arsenal begann das Spiel mit Vollgasfußball. Contes Truppe wirkte nicht wach und konnte sich über den 0:1-Rückstand glücklich schätzen. Der zweite Durchgang sah besser aus, der Ausgleich in Unterzahl war aber keineswegs absehbar. Der Titelgewinn für die Gunners geht nach 90 Minuten absolut in Ordnung.

Der Star des Spiels: Alexis Sanchez. Der Chilene war der überragende Mann auf dem Platz. Schon früh setzte er mit dem Führungstreffer seinen Stempel auf die Parte. Ideenreich und immer in Bewegung dominierte er während Arsenals Druckperiode im ersten Durchgang. Auch Defensiv zeigte sich Sanchez hellwach und spritze in Zuspiele, wenn sich die Möglichkeit ergab.

Der Flop des Spiels: Victor Moses. Der Nigerianer sah während Arsenals Angriffswahn im ersten Durchgang kein Land. Moses wirkte unkonzentriert und positionierte sich in der Rückwärtsbewegung häufig unglücklich. Seine Zweikampfquote lag bei unter 50 Prozent und die Chancen auf Chelseas Double nach Moses' erschreckender Fall-Einlage im Strafraum weitaus geringer.

Der Schiedsrichter: Anthony Taylor (Manchester). Der Referee startete die Partie mit einer Horror-Entscheidung. Das Handspiel von Alexis war bereits im ersten Moment zu erkennen, dennoch ließ Taylor die Partie laufen. Die Folge war Arsenals Führung. In der Folge traf er allerdings immer die nachvollziehbare Entscheidung. Der Platzverweis gegen Moses aufgrund einer Schwalbe war definitiv berechtigt.

Das fiel auf:

  • Für Arsenal schien von Anfang an mehr auf dem Spiel zu stehen als für die Blues. Die Mannschaft von Arsene Wenger ging bis über die Ohrenspitzen motiviert in die Partie und dominierte die Anfangsphase mit rund 70 Prozent Ballbesitz und einer Vielzahl an Großchancen nach Belieben. Chelsea konnte sich glücklich schätzen, nach 20 Minuten nur ein Gegentor hingenommen haben zu müssen.
  • Chelsea wirkte indisponiert und kam mit dem Druck, den die Gunners ausübten, keineswegs klar. Ein Bild, das man seit dem sechsten Spieltag nicht mehr gesehen hatte, als eben jene Gunners Contes Chelsea mit 3:0 abfertigten. Gut eine halbe Stunde dauerte es, bis sich der hohe Kraftaufwand des Gegners bemerkbar machte und die Mannschaft von Antonio Conte Entlastungsangriffe landen konnte. Diese konnten allerdings keine Gefahr ausüben.
  • Ein anderes Bild im zweiten Durchgang. Die Blues nun die drückende Mannschaft. Costa nahm offensiv das Spiel in die Hand und ließ die Mannschaft durch sein überragendes Verhalten in der Ballbehauptung aufrücken. Der Führungstreffer fiel dann allerdings etwas überraschend in Unterzahl.
  • Arsenals direkter Gegenschlag war dann der nächste moralische Tiefschlag für die Blues. Der taktische Plan wurde nun über den Haufen geworfen und Konterchancen für die Gunners kamen häufiger zu Stande.
  • Per Mertesacker sah während der Saison gerade einmal 37 Minuten Einsatzzeit. Sein Auftritt zu Wembley ist dementsprechend hoch zu bewerten. Zweikampfstark und in der Luft gewohnt dominant machte er immer einen sicheren Eindruck. Sein erster Einsatz in Arsenals Dreierkette komplett geglückt.

FC Arsenal - FC Chelsea: Die Zahlen zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema