Nachdem Manchester City den amtierenden Meister FC Chelsea am vergangenen Sonntag über 90 reguläre und dann noch annähernd drei Minuten Nachspielzeit dominiert hatte, wechselte Trainer Pep Guardiola Phil Foden ein. Einmal berührte er den Ball, ehe der Schiedsrichter das Spiel beendete. Dieser Abpfiff war aber gleichzeitig der Anpfiff für Fodens wirkliche Show.
Während die Zuschauer das Stadion verließen, übte Fodan noch ein bisschen mit dem vereinseigenen Fitnesstrainer. "Ich war begeistert", sagte Gary Neville anschließend, er hatte das Spiel für einen TV-Sender betreut und danach den rackernden Foden beobachtet. Er übte für die großen Auftritte: Dann, wenn die Zuschauer im Stadion sitzen und es nicht gerade verlassen. 214 solcher Minuten durfte Foden bis zu seinem Starteelfeinsatz gegen Basel für die Profimannschaft von City in dieser Saison bereits erleben.
Mitte November wechselte ihn Guardiola beim Champions-League-Spiel gegen Feyenoord Rotterdam erstmals ein, bei Shakhtar Donetsk und im Ligapokal-Viertelfinale bei Leicester City begann Foden dann sogar. Auch in der Premier League kam Foden ab und an zum Einsatz - und beeindruckte Guardiola. "Wir haben großes Vertrauen in ihn", sagte er neulich.
Fodens Profieinsätze für Manchester City
Datum | Wettbewerb | Gegner | Ergebnis | Minuten |
21.22.2017 | Champions League | Feyenoord Rotterdam | 1:0 | 15 |
6.12.2017 | Champions League | Shakhtar Donetsk | 1:2 | 90 |
16.12.2017 | Premier League | Tottenham Hotspur | 4:1 | 7 |
19.12.2017 | Ligapokal | Leicester City | 5:4 n.E. | 90 |
10.2.2018 | Premier League | Leicester City | 5:1 | 10 |
25.2.2018 | Ligapokal | FC Arsenal | 3:0 | 1 |
4.3.2018 | Premier League | FC Chelsea | 1:0 | 1 |
Foden: Bei City, seit er acht ist
Foden ist ein Spieler, wie ihn Guardiola liebt. Er kommt zwar aus der englischen Stadt Stockport, aber er spielt nicht so wie sich das anhört. Er spielt ein bisschen spanisch und deswegen nennen sie ihn in Manchester gerne den "Stockport-Iniesta". Genau wie Andres Iniesta ist auch Foden 1,71 Meter groß und ein zentraler Mittelfeldspieler, der mit enger Ballführung und exaktem Passspiel begeistert.
Gelernt hat er all das bei City, bereits mit acht Jahren schloss sich Foden dem Klub an. Er hat das Potential, das zu werden, was Citys internationaler Siegesmaschine aktuell noch fehlt: ein Leistungsträger mit lokalem Identifikationspotential. "Er kommt aus unserer Akademie, liebt den Klub und ist ein City-Fan", sagte Guardiola mal. "Für uns ist er ein Geschenk."
Und Guardiola ist gerade dabei, das Geschenk auszupacken. Begonnen hat er damit im vergangenen Sommer, als er Foden bei einem Freundschaftsspiel gegen Manchester United erstmals für die Profimannschaft auflaufen ließ. "Ich hätte gerne die richtigen Worte für das, was ich gesehen habe", sagte Guardiola nach der Partie, "aber mir fehlen die Worte."
Foden: Spieler des Turniers bei der U17-WM
Im Oktober brach Foden dann mit der englischen U17-Nationalmannschaft zur WM nach Indien auf - und gewann den Titel. Er kam in allen Turnierspielen zum Einsatz, seinen größten Auftritt hatte er im Finale gegen Spanien. Beim 5:2-Sieg traf Foden doppelt und wurde anschließend zum Spieler des Turniers gewählt.
Obwohl er gar nicht in seiner Lieblingsrolle im zentralen Mittelfeld agierte, sondern auf dem rechten Flügel. "Welche Position hat er denn gespielt?", fragte Guardiola bei einer Pressekonferenz in Manchester, während Foden im entfernten Indien begeisterte, und sagte: "Wir werden ihn genau dort einsetzen, wenn er zurück nach Manchester kommt." Ein bisschen scherzhaft war das gemeint, aber sicher auch ein bisschen ernst.
City und Guardiola tun alles, damit sich Foden wohl und gebraucht fühlt. Er soll kein zweiter Jadon Sancho werden, der den Klub im vergangenen Sommer in Hoffnung auf mehr Einsatzchancen zu Borussia Dortmund verließ. Foden soll langfristig bei City bleiben und irgendwann zum Gesicht des Klubs werden. Dann, wenn er das Gesicht eines Erwachsenen hat. Ende Mai wird Foden jedenfalls volljährig - und dann wohl einen neuen, langfristigen und besser dotierten Vertrag unterschreiben. "Wir wollen ihn sehr lange bei uns haben", sagte Guardiola.