Manchester City vor der neuen Saison: Die neuen Ideen des Pep Guardiola

Von Lennart Gens
Manchester City wird in der kommenden Saison die Titelverteidigung anstreben.
© getty

Im Schatten der Weltmeisterschaft in Russland und des Blockbuster-Deals um Cristiano Ronaldo ist der beste englische Meister aller Zeiten, Manchester City, fast ein wenig zu kurz gekommen in der Berichterstattung. Vor dem Spiel der Citizens gegen Borussia Dortmund (heute Nacht um 3.05 Uhr im LIVETICKER und LIVE auf DAZN) wirft SPOX einen Blick auf die Truppe von Pep Guardiola.

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100 Punkte, 106:27 Tore - die vergangene Premier-League-Saison hätte für Manchester City kaum besser laufen können. Dass sich die Citizens darauf aber nicht ausruhen können, zeigte nicht zuletzt die vergangene Saison des FC Chelsea.

"In der nächsten Saison startet jeder wieder mit null Punkten. Wir spielen ja nicht mit 16 Punkten Vorsprung. Also müssen wir etwas unternehmen", sagte Pep Guardiola schon zum Ende der letzten Spielzeit. Deshalb sollten "ein oder zwei" Spieler in der Sommerpause verpflichtet werden, "aber nicht mehr".

Manchester City: Wer wird der neue Mann im zentralen Mittelfeld?

Tatsächlich sind bislang nicht mehr als eben diese zwei Transfers getätigt worden. Dass allerdings nicht mehr Neuzugänge geplant waren, stimmt wohl nur bedingt. Mit Fred und Jorginho standen offenbar zwei weitere Neuzugänge kurz vor einem Wechsel zu City, entschieden sich im letzten Moment aber für direkte Konkurrenten (Jorginho wechselt zu Chelsea, Fred zu Manchester United).

Die Tatsache, dass beide Spieler im zentralen Mittelfeld beheimatet sind, lässt zumindest vermuten, dass ein weiterer Neuzugang auf dieser Position noch folgen soll. Mateo Kovacic soll dabei weit oben auf der Liste stehen, Real Madrid will Medienberichten zufolge aber rund 90 Millionen Euro für den Kroaten haben. Auch Thiago gilt aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit mit Guardiola weiterhin als Kandidat, er gilt als absoluter Lieblingsspieler des 47-Jährigen.

Riyad Mahrez als neue Option in der Offensive

Neben dem jungen Innenverteidiger Philippe Sandler, der für 2,5 Millionen Euro aus Zwolle kommt, ist Riyad Mahrez der einzige nennenswerte Neuzugang bei den Skyblues. Rund 85 Millionen Euro könnte ManCity inklusive Bonuszahlungen an Leicester City bezahlen - mehr als für jeden anderen Spieler zuvor. Angesichts des Überangebots in der Offensive wirft der Wechsel jedoch erst einmal Fragen auf.

Mit Raheem Sterling, Leroy Sane und Bernardo Silva stehen dem Algerier drei starke Konkurrenten für nur zwei offene Positionen gegenüber - mindestens. Denn auch David Silva ließ Guardiola immer wieder auf der rechten Außenbahn spielen. Bei vielen Trainern würde diese Ansammlung an Stars wohl früher oder später zu Unzufriedenheit führen, nicht aber bei Guardiola. Besonders in der Spätphase der Saison wird der Spanier wohl wieder die Rotations-Maschine anwerfen und braucht dafür eben auf jeder Position eine qualitativ hochwertige Alternative.

Der Spielstil Mahrez' scheint in Guardiolas System jedenfalls zu passen wie der Deckel auf den Topf. Ebenso wie seine Konkurrenten bringt er ein hohes Tempo gepaart mit einer starken Technik mit. Genau diese Eigenschaften werden benötigt, um gegen tief stehende Gegner Lücken zu reißen. Ob es für den Rekordtransfer im System von Guardiola schlussendlich zu mehr als nur zu dieser hochwertigen Alternative reicht, bleibt allerdings abzuwarten.

Leistungsdaten von Riyad Mahrez in den letzten fünf Jahren

SaisonVereinSpieleToreAssists
2017/18Leicester City411213
2016/17Leicester City48107
2015/16Leicester City391710
2014/15Leicester City3243
2013/14Leicester City/AC Le Havre40910

Leroy Sane: Optimale Vorbereitung trotz WM-Aus

Derweil sorgte wohl keine Nicht-Nominierung in diesem Sommer für solch kontroverse Diskussionen wie die von Leroy Sane. Trotz der Auszeichnung zum besten Jugendspieler der vergangenen Premier-League-Saison, als er den gegnerischen Abwehrreihen reihenweise davonlief, verzichtete Bundestrainer Joachim Löw in Russland auf den 22-Jährigen.

Ob die deutschen Elf mit Sane nun so viel besser gespielt hätte, sei erstmal dahingestellt, Löw erntete dafür allerdings viel Unmut. Auch in Manchester löste die Nachricht sicherlich keine Jubelstürme aus, der möglichen Vorteile, die das WM-Aus nach sich ziehen könnten, ist man sich auf der Insel aber dennoch bewusst.

Auch wenn eine WM-Teilnahme alles andere als hinderlich für die Entwicklung eines Spielers ist, dürfte Sane für die kommende Saison nun noch besser vorbereitet sein. Neben der Verletzungsgefahr bedeutet eine (langfristige) WM-Teilnahme auch, dass der Spieler später zur Saison-Vorbereitung des Teams stößt. Sane hingegen ist im Gegensatz zu De Bruyne, Sterling und Co. seit dem ersten Tag dabei und arbeitet zudem individuell im Kraftraum, um den nächsten Schritt zum Weltstar zu machen.

"Leroy muss akzeptieren, dass diese Entscheidung ihn stärker machen kann", sagte Guardiola im Rahmen der US-Tour des englischen Meisters. Sane müsse die Vergangenheit hinter sich lassen und sein Spiel weiter verbessern.

Pep Guardiola: Neue Ideen mit altem Personal

Eben diesen nächsten Schritt wird auch Guardiola machen müssen. Nicht zuletzt die Weltmeisterschaft hat gezeigt, dass der Ballbesitz-Fußball keineswegs mehr das Allheilmittel für Erfolg ist. In der vergangenen Saison zeigte der Spanier aber einmal mehr, dass sein System eben nicht nur davon lebt, den Gegner vom Ball fernzuhalten, sondern auch in den richtigen Momenten das Tempo anzuziehen, um den Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen.

Bis auf Yaya Toure, der unter Guardiola zuletzt ohnehin keine wichtige Rolle mehr spielte, musste der Kader keine nennenswerten Abgänge verkraften. Da die Citizens logischerweise vom ersten Spieltag die Gejagten sein werden, besteht die größte Herausforderung für Guardiola wohl darin, trotz desselben Personals für Überraschungen zu sorgen.

Generell bieten sich für Guardiola durch die bekannten Gesichter auf dem Trainingsplatz aber natürlich mehr Vor- als Nachteile - zumal viele Spieler noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung stehen. Gabriel Jesus, Sterling, Sane und Bernardo Silva sind alle 23 oder jünger, gehörten aber bereits zum offensiven Stammpersonal in der Meistersaison.

Guardiola wird sich jedenfalls Gedanken gemacht haben, inwiefern er der Premier League auch in der kommenden Saison den Stempel aufdrücken und vielleicht auch endlich die Champions-League-Trophäe nach Manchester holen kann.

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