Der FC Southampton ist Südamerika-Pionier, nennt seine Vereinslegende Le God und verfügt über eine der produktivsten Akademien Englands. Drei Kurzgeschichten.
Südamerika-Pionier
Selbst der argentinische Präsident Julio Roca wollte sich das nicht entgehen lassen: elf Engländer, die in seiner Hauptstadt Buenos Aires diese neuartige Sportart Fußball ausüben. Elf Engländer, die rot-weiße Trikots tragen. Elf Engländer, die beim FC Southampton unter Vertrag stehen. Im Frühsommer 1904 hatten sie den Hafen von Southampton an der Südküste Englands verlassen, um nach Amerika zu übersetzen - als erster europäischer Fußballverein der Geschichte.
Insgesamt fünf Spiele bestritt die Mannschaft in Buenos Aires. Der Tour-Auftakt erfolgte am 26. Juni unter den Augen des Präsidenten gegen den damals besten Verein des Landes Alumni. Southampton gewann mit 3:0. Nach einem 10:0-Sieg gegen eine Auswahl in Argentinien lebender Engländer führte Southampton im dritten Spiel gegen Belgrano Athletic früh mit 3:0.
In der 37. Minute aber verkürzte Belgrano-Stürmer Arturo Forrester - und löste damit stadionumgreifenden Jubel aus. Erstmals hatte ein südamerikanischer Verein ein Tor gegen einen europäischen geschossen. Der Legende nach trugen seine Mitspieler Forrester umgehend auf den Schultern zur Bar des Vereinsheims und kippten dort gemeinsam mit einigen Fans ein paar Gläser Whiskey. Der Schiedsrichter soll die Feierlichkeiten nicht unterbrochen und stattdessen kurzerhand die erste Halbzeit beendet haben. Leicht angetrunken kassierten die Belgrano-Spieler in der zweiten Halbzeit noch drei Tore.
In den folgenden Tagen feierte Southampton in Buenos Aires zwei weitere Siege, und auch einen im benachbarten Montevideo gegen eine uruguayische Landesauswahl, ehe die Mannschaft Mitte Juli nach Europa zurückkehrte. Die Pioniere hatten Eindruck hinterlassen, die Tour galt als Erfolg und in den darauffolgenden Jahren reisten zahlreiche weitere englische Vereine nach Südamerika.