Vor allem die Angehörigen der verstorbenen Liverpool-Fans hatten jahrelang dafür gekämpft, die ihrer Ansicht nach Schuldigen vor Gericht zu sehen. Entsprechend enttäuscht fielen nach dem Urteil die Reaktionen aus. "96 Menschen sind gestorben. Ich würde gerne wissen, wer für den Tod meines Vater verantwortlich ist, denn irgendjemand muss es sein", sagte Christine Burke, Tochter des in Sheffield umgekommenen Henry Burke. Der FC Liverpool teilte mit: "Wir teilen den Frust der Angehörigen und Betroffenen."
Vor dem Halbfinale am 15. April 1989 zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest war es zu einem Gedränge und einer Massenpanik gekommen. Dabei wurden die Reds-Anhänger im Gästeblock zu Tode gequetscht. Die Polizei hatte acht Minuten vor Anpfiff ein Tor geöffnet, weil auch vor dem Stadion wartende Zuschauer gegen einen Zaun gedrückt wurden. So strömten viel zu viele Fans auf die ohnehin überfüllte Liverpool-Tribüne.
Das letzte Opfer starb mehr als ein Jahr nach der Katastrophe und konnte rechtlich nicht mit dem Fall in Verbindung gebracht werden.
Hillsborough: 41 Menschen hätten gerettet werden können
Nach der Katastrophe waren zunächst Liverpools Anhänger verantwortlich gemacht geworden, die vier Jahre nach der Heysel-Katastrophe einen miserablen Ruf hatten. Über Jahrzehnte kämpften die Angehörigen um Gerechtigkeit. Mit Erfolg: Im September 2012 stellten Experten fest, dass 41 der 96 Toten hätten gerettet werden können. Der damalige Premierminister David Cameron entschuldigte sich "im Namen des ganzen Landes".
Seither beschäftigten sich die Gerichte mit der Rolle der Polizei. Im Fokus stand Einsatzleiter Duckenfield. Belangt wird er nach dem Urteil des Preston Crown Court aber wohl nicht mehr.