Newcastle United wäre Teil der "Vision 2030"
Sollte die Übernahme vollzogen werden, würden Staveley sowie der 33-jährige Reuben-Erbe Jamie Vorstandsposten im Klub bekommen. Zweiterer müsste dafür jedoch zunächst seinen derzeitigen Vorstandsposten beim Zweitligisten Queens Park Rangers aufgeben, an den er wegen freundschaftlicher Beziehungen zu deren Präsidenten Amit Bhatia gekommen war. Bei Newcastle würden Jamie Reuben und Staveley künftig unter Präsident Yasir Al-Rumayyan vom PIF, dem dritten Teil des Übernahme-Konsortiums, arbeiten.
PIF gilt als der weltweit größte und reichste Staatsfonds und verfügt angeblich über Vermögenswerte in Höhe von fast 300 Milliarden Euro. Ziel des PIF ist es, nach dem Vorbild anderer Golf-Staaten das stark angekratzte Image Saudi-Arabiens mit Investitionen in den Sport aufzupolieren.
Im Zuge der ausgerufenen "Vision 2030" wurden bereits das Box-Rematch zwischen Anthony Joshua und Andy Ruiz Jr. Anfang Dezember sowie der spanische und der italienische Fußball-Supercup für viel Geld nach Saudi-Arabien geholt. Ab 2023 soll es auch ein jährliches Formel-1-Rennen geben.
Menschenrechtsverletzungen und Internet-Piraterie?
Vorsitzender des PIF ist Kronprinz Mohammed bin Salman, aktueller Verteidigungsminister, stellvertretender Premierminister, Thronfolger - und eine äußerst umstrittene Person. Ihm werden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Unter anderem soll er bei der Ermordung des kritischen Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 eine Rolle gespielt haben. Aufgrund dessen übten Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International bereits scharfe Kritik an den Übernahme-Plänen.
Kritik gab es auch vom katarischen TV-Sender beIn SPORTS, der Übertragungsrechte an der Premier League hält. In einer geleakten E-Mail an die Liga und ihre Klubs forderte der TV-Sender diese auf, die Übernahme zu verweigern. Der Grund: Saudi-Arabien betreibe ein Internet-Piraterie-Netzwerk, das mittels beIn-SPORTS-Bilder im Internet illegal Fußballspiele streame.
Saudi-Arabien bildet seit 2017 eine Allianz mit einigen weiteren Golfstaaten, deren Ziel es ist, Katar wirtschaftlich zu schaden und in der Region zu isolieren. Der katarischen Regierung wird vorgeworfen, islamistische Terrorgruppen wie al-Qaida zu unterstützen.
Dass Amnesty International oder beIn SPORTS die Übernahme jedoch noch verhindern können, scheint fast ausgeschlossen - und auch die derzeitige Coronakrise kann den Plänen des Konsortiums nichts anhaben. So kurzfristige Entwicklungen wie ein Virus, das den Planeten für einige Monate lahmlegt, würden laut Staveley bei den großen Überlegungen keine Rolle spielen: "Es ist ein Langzeit-Investment."
Coutinho, Pochettino und weitere Spekulationen
Doch was sind die Pläne hinter dem Langzeit-Investment? Ziel der voraussichtlichen neuen Besitzer ist es, Newcastle zunächst an die englische und dann an die europäische Spitze zu führen. Neben Investitionen in das Trainingsgelände soll dafür natürlich auch die Profimannschaft verstärkt werden. Gehandelt werden bereits etliche prominenten Namen: Von C wie Coutinho, Philippe über K wie Koulibaly, Kalidou bis zurück zu C wie Cavani, Edinson. Konkrete Verhandlungen werden jedoch naturgemäß erst nach offizieller Verkündung der Übernahme stattfinden.
Auf dem Trainerposten wird sich offenbar erst einmal nichts tun. Der aktuelle Amtsinhaber Steve Bruce soll die Mannschaft wohl auf jeden Fall bis zum Saisonende betreuen, sofern die Saison denn beendet wird. Aktuell ist Newcastle Tabellen-13., der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt bei neun ausstehenden Spielen acht Punkte. Ab der neuen Saison könnte Bruce ein prominenterer Vertreter seiner Zunft nachfolgen. Laut Sky gilt der langjährige Tottenham-Hotspur-Trainer Mauricio Pochettino als Wunschkandidat.
Zunächst muss jedoch die Übernahme fixiert werden und der richtige Helikopter landen. "Wir bitten den Kronprinzen, vor seinem Einzug in den St. James' Park über eine Farbänderung nachzudenken, um Verwirrung zu verhindern", schrieb die "Great North Air Ambulance" dazu noch bei Twitter, garniert mit der Fahne Saudi-Arabiens und einem grünen Herz.