"Was er heute getan hat, ist übermenschlich", sagte Mourinho angesprochen auf eine kuriose Szene, die sich knapp 15 Minuten vor Spielende ereignet hatte. Dier hatte das Spielfeld verlassen und war in die Katakomben verschwunden. Mourinho folgte seinem Spieler wenig später, um ihn - wie sich später herausstellte - von der Toilette zu holen.
"Jose war damit nicht glücklich, aber ich konnte nichts dagegen machen. Die Natur hat gerufen", sagte Dier nach dem Sieg der Spurs im Elfmeterschießen. Was zunächst wie eine Fußball-Komödie daherkam, hatte nach Ansicht von Mourinho jedoch einen ernstzunehmenden Hintergrund.
Der Portugiese machte den straffen Spielplan in England für die kurzfristige Unpässlichkeit Diers verantwortlich. Nur 48 Stunden nach dem Premier-League-Spiel gegen Newcastle mussten die Spurs schon wieder im Ligapokal gegen Chelsea antreten. Dier absolvierte als einziger Spurs-Spieler neben Torhüter Hugo Lloris beide Partien über die volle Distanz. Zuvor hatten die Spurs noch am Donnerstag in der Europa League gespielt. Für Mourinho ein spielplanerisches Desaster.
"Was ihm passiert ist, ist nicht normal. Ich muss ihn heute besonders loben. Es sollte verboten werden, dass ein Spieler zwei Spiele auf diesem Niveau binnen 48 Stunden macht", echauffierte sich "The Special One" in einem Interview bei Sky nach dem Spiel. Was Diers Gang zur Toilette anging, zeigte Mourinho Verständnis. "Das ist vielleicht normal, wenn man komplett dehydriert ist, was der Fall war. Ich musste ihm etwas Druck machen, damit er schneller wieder zurückkam, aber er ist ein großartiges Vorbild für alle."
Auch Dier selbst sah durchaus einen Zusammenhang zwischen der Belastung und seinem Toilettengang in der zweiten Halbzeit. "Nach dem Spiel vom Sonntag war es heute nicht einfach. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass ich kurz rausmusste", sagte der englische Nationalspieler: "Ich habe gehört, dass Chelsea eine Chance hatte, als ich weg war. Gottseidank haben sie nicht getroffen."