Arsenal-Reservist Mesut Özil "tief enttäuscht" von Ausbootung: "Loyalität bekommt man heute selten"

Von SPOX/SID
Mesut Özil, Mikel Arteta, FC Arsenal
© imago images / PA Images

Mesut Özil hat auf die Ausbootung beim FC Arsenal mit einem Beitrag in den sozialen Netzwerken reagiert und sich "tief enttäuscht" von der Entscheidung von Teammanager Mikel Arteta gezeigt. Arteta hatte Özil sowohl aus dem Premier-League- als auch aus dem Europa-League-Kader gestrichen, wodurch Özil vorerst nur in der U23 spielen darf.

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"Ich bin zutiefst enttäuscht darüber, dass ich nicht für die Premier-League-Saison registriert wurde", schrieb Özil in einem Statement bei Twitter. Durch die Nicht-Nominierung in den 25-Mann starken Kader ist der 32-Jährige bis mindestens Anfang Februar in der englischen Liga nicht spielberechtigt.

"Durch die Unterschrift unter meinen neuen Vertrag im Jahr 2018 habe ich meine Loyalität und Verbundenheit dem Klub, den ich liebe, gegenüber zum Ausdruck gebracht. Es macht mich traurig, dass dies nicht erwidert wurde", schrieb Özil und erlaubte sich eine Spitze gegen den Klub: "Wie ich herausgefunden habe, bekommt man Loyalität heutzutage selten."

Der ehemalige Nationalspieler habe in den vergangenen Wochen angesichts seines Status als Dauerreservist und Tribünengast immer versucht, positiv zu bleiben, da er immer an seine Chance geglaubt habe. Özil stand seit dem Re-Start nach der Corona-bedingten Unterbrechung kein einziges Mal mehr im Kader von Arsenal.

Dabei schien er zunächst unter dem neuen Trainer Mikel Arteta zu Beginn dessen Amtszeit im Dezember des vergangenen Jahres zurück zu alter Stärke finden. "Wir waren auf einem positiven Weg und meine Leistungen auf einem richtig guten Niveau. Aber dann haben sich die Dinge geändert und mir war es nicht mehr erlaubt, für Arsenal Fußball zu spielen", führte Özil aus.

Mikel Arteta erklärt Özil-Ausbootung: "Bin gescheitert"

Arteta sagte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch: "Es ist eine rein fußballerische Entscheidung. Ich habe ein reines Gewissen, weil ich sehr fair zu ihm war. Es hat nichts mit irgendeinem anderen Verhalten von ihm wie der Gehaltssache zu tun. Er hatte die gleichen Chancen wie alle anderen auch." Als einer von nur drei Spielern hatte Özil im Zuge der Coronakrise einen Gehaltsverzicht von 12,5 Prozent verweigert.

Zudem ging Arteta auch mit sich selbst hart ins Gericht: "Bei ihm habe ich heute das Gefühl, dass ich gescheitert bin." Er wollte immer "den bestmöglichen Mesut für die Mannschaft, und oft bin ich dem auch nahe gekommen. Momentan aber offenbar nicht, sonst hätte ich ihn in den Kader aufgenommen."

Wie es mit dem Top-Verdiener bei den Gunners (350.000 Pfund pro Woche) weitergeht, ist noch unklar. Aufgeben wolle er jedoch nicht, auch einen Wechsel im Winter schloss er zunächst aus.

Mesut Özil: "London fühlt sich immer noch wie Heimat an"

"London fühlt sich immer noch wie Heimat an, ich habe immer noch viele gute Freunde im Team und fühle eine starke Verbindung mit den Fans", betonte Özil. "Egal, was passiert. Ich werde für meine Chance kämpfen und es nicht zulassen, dass meine achte Saison bei Arsenal so endet."

Bislang absolvierte er 254 Pflichtspiele für die Londoner, in denen er 44 Tore und 77 Assists beisteuerte. Der Vertrag des Weltmeisters von 2014 läuft nach der Saison aus. Zuspruch erhielt Özil von seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Jerome Boateng und von Englands Fußball-Legende Gary Lineker.

"Kopf hoch, Bruder", twitterte der Innenverteidiger von Bayern München: "Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass du schon bald wieder allen zeigst, was in dir steckt." Der englische Ex-Profi Gary Lineker schrieb: "Jeder Fußballer will spielen. Es zerstört die Seele, wenn man es nicht darf - unabhängig vom Gehalt."