Ilkay Gündogan hat bleierne Tage hinter sich. Schon der positive Corona-Test, der erste bei einem deutschen Nationalspieler, war ein Schock für den 29-Jährigen. Doch in der folgenden Quarantäne wurde alles noch viel schlimmer. Gündogan lernte COVID-19 von seiner heimtückischen Seite kennen - und warnt nun eindringlich davor, die Pandemie auf die leichte Schulter zu nehmen.
"Mit diesem Virus ist einfach nicht zu scherzen", schrieb der inzwischen genesene Mittelfeldspieler in einer Stellungnahme auf Anfrage und forderte mit Nachdruck: "Man muss das aufgrund der aktuellen Zahlen in Deutschland, in England und in vielen anderen Ländern der Welt wieder viel ernster nehmen."
Gündogan weiß, wovon er spricht. Zwar geht es ihm "soweit gut, ich bin wieder gesund". Auch befindet er sich nach einwöchiger Isolation in seiner Wohnung in Manchester, wo er fast auf sich allein gestellt war, bei seinem Klub ManCity wieder im Training. Allerdings hat er schwere Tage hinter sich, er spricht von einer "äußerst unangenehmen Zeit".
"Zwischenzeitlich hatte es mich schon stark getroffen", berichtete der frühere Nürnberger und Dortmunder. Er habe sich "total schlapp" gefühlt, auch sein Geschmackssinn "war komplett weg". Einige Zeit habe er "nur im Bett gelegen. Um ehrlich zu sein, kann ich mich nicht erinnern, wann es mich bei einem Infekt zuletzt mal so getroffen hatte." Entgegen anderslautender Kommentare im Netz sei die Erkrankung "kein Vergnügen" für ihn gewesen.
Gündogan: Alle müssen ihrer "Verantwortung gerecht werden"
Gündogan will kein Mitleid, wie er betonte, und er will seine Erfahrungen auch nicht mit denen von Menschen vergleichen, "die tragischerweise Familie oder Freunde verloren haben". Doch er will wachrütteln und "warnen. Es müssen sich alle wieder mehr an die Regeln halten: Abstände einhalten und vor allem eine Maske tragen."
Angesichts von Millionen Gefährdeten müssten alle ihrer "Verantwortung gerecht werden", um einen zweiten Lockdown zu verhindern, meinte Gündogan, der in Sachen Corona das Klinikum in Nürnberg unterstützt und einen Einkaufsservice im besonders betroffenen Landkreis Heinsberg ins Leben gerufen hat. Er sprach beim Kampf gegen das Virus von einer "sehr entscheidenden Phase".
Seine ungeplante Auszeit, die ihn auch um die Teilnahme am aktuellen Länderspiel-Dreierpack brachte, hat er zum Nachdenken genutzt. Auch über die Frage, wo er sich angesteckt haben könnte. Vielleicht bei einem der bereits vor ihm positiv getesteten City-Kollegen? Gündogan fand keine Antwort: "Erklären konnte ich es mir nicht. Ich halte mich an alle Regeln, aber komplett ausschließen kann man es leider nie, egal wie vorsichtig man ist."
Die gute Nachricht: Folgeerscheinungen seien bei einem Check ausgeschlossen worden. Gündogan will wieder angreifen - doch die dunklen Tage mit dem Virus wird er nie wieder vergessen.