Mögliche Regel-Revolution im englischen Fußball: Die Premier League startet im Februar eine Testphase, in der es Vereinen erlaubt ist, zwei Spieler zusätzlich zum bestehenden Wechselkontingent auszuwechseln, sofern der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung besteht. Damit reagieren die Verantwortlichen von Liga und Verband auf die wachsende Sorge vor Demenz-Erkrankungen bei ehemaligen Spielern.
Das erste Spiel mit der neuen Regel bestreiten Aston Villa und Spitzenklub FC Arsenal mit Nationaltorhüter Bernd Leno am 6. Februar. Abgesegnet wurde die Testphase bereits im vergangenen Monat von den Regelhütern des International Football Association Boards (IFAB). Die Testphase sei ein Ergebnis "der Beratung des IFAB mit Interessenvertretern und einer Expertengruppe", hieß es in einem gemeinsamen Statement.
Sollte ein Verein sein Wechselkontingent bereits ausgenutzt haben und die zusätzliche Auswechslung in Anspruch nehmen, wäre dem Gegner ebenfalls ein weiterer Eingriff erlaubt. Neben der Premier League wird die Regelung zunächst auch in der fünften Runde des FA-Cups sowie in der ersten und zweiten Liga der Frauen Anwendung finden.
Eine 2019 in Schottland durchgeführte Studie hatte ergeben, dass Profi-Fußballer ein dreieinhalbfach höheres Risiko haben, an einer neurodegenerativen Erkrankung zu sterben. Erst im November vergangenen Jahres wurde bei England- und Manchester-United-Größe Bobby Charlton Demenz diagnostiziert. Sein Bruder Jack und 1966er-Weltmeisterkollege Nobby Stiles, die beide vergangenes Jahr starben, litten ebenfalls an der Krankheit.
Englands Nationaltrainer Gareth Southgate hatte am Freitag zudem bekannt gegeben, an einem Forschungsprojekt teilzunehmen, welches den Zusammenhang zwischen Fußball und der Krankheit erforscht. "Das ist ein unglaublich wichtiges Thema, und ich bin froh, meinen Teil dazu beizutragen", sagte er.