Cristiano Ronaldos Wechsel zu Manchester United aus drei Blickwinkeln: Von Fußball-Romantik keine Spur

Cristiano Ronaldo kehrt zu Manchester United zurück.
© getty

Nach einem äußerst turbulenten Freitag mit mehreren Wendungen steht der neue und alte Arbeitgeber von Cristiano Ronaldo fest: Es ist tatsächlich Manchester United. Wie ist der Schritt für CR7 selbst zu bewerten? Welchen sportlichen Einfluss kann er auf der Insel noch haben? Und war die Zeit bei Juve eine einzige Enttäuschung?

Cookie-Einstellungen

SPOX und Goal beleuchten den Transfer aus drei verschiedenen Perspektiven.

Cristiano Ronaldos Wechsel aus der Perspektive von CR7

"Welcome Home". Es brauchte nur zwei Worte, um am Freitagnachmittag in Form eines Tweets eine Lawine in der Fußballwelt loszutreten. Und darüber hinaus. Golf-Superstar und United-Fan Rory McIlroy verriet am Rande eines Turniers in den USA, vor Freude geweint zu haben - wegen CR7.

United gab also die Rückkehr des verlorenen Sohnes bekannt, die künftigen Teamkollegen können die bevorstehende Ankunft des Messias - vorbehaltlich medizinischer Untersuchungen, Visa und letzter Vertragsdetails - kaum erwarten.

Juan Mata berichtete von Nachrichten von Leuten, die sich seit Jahren nicht mehr bei ihm gemeldet hatten. Jadon Sancho kündigte "beängstigende Stunden" für die kommenden Gegner an und Raphael Varane freute sich über eine Wiedervereinigung mit seinem ehemaligen Real-Mitspieler. Und United-Legende Rio Ferdinand nickte einfach nur.

War es genau diese Wertschätzung, die Ronaldo in den vergangenen Monaten in Turin gefehlt hat (siehe auch Punkt 3), wo sein Vertrag eigentlich noch ein Jahr gültig war? Bereits beim Saisonauftakt gegen Udine, als CR7 erst nach einer Stunde eingewechselt wurde, zeigte sich, dass hinter den Kulissen wohl bereits Bewegung herrscht - auch wenn Trainer Massimiliano Allegri die Reservistenrolle seines Superstars mit physischem Nachholbedarf begründete.

Wenige Tage später war das Tischtuch dann endgültig zerschnitten, am Donnerstag informierte Ronaldo die Bosse über seinen endgültigen Wechselwunsch. Diese erwiderten, dass ein Transfer keinesfalls ablösefrei erfolgen dürfe, CR7-Berater Jorge Mendes konnte zu diesem Zeitpunkt laut der Gazzetta dello Sport kein konkretes Angebot eines anderen Klubs nennen. Ein Zeichen dafür, dass der Heilsbringer-Status des Portugiesen der Vergangenheit angehört (Kommentar).

Ronaldo zu United: Über Umwege zurück zur alten Liebe

Doch trotz einer für heutige Verhältnisse geradezu mickrigen Ablöseforderung - United zahlt nach Informationen von SPOX und Goal 15 Millionen Euro plus bis zu acht Millionen Euro an Bonuszahlungen für den 36-Jährigen - standen die Bewerber keineswegs Schlange. Ex-Klub Real hat mit Kylian Mbappe andere Prioritäten, der Blick richtete sich folglich nach England, genauer gesagt nach Manchester.

Aller Fußball-Romantik zum Trotz war die Entscheidung für United letztlich deutlich weniger romantisch, als es sich eingefleischte Fans der Red Devils wünschen würden. Berater Mendes bot seinen Klienten nach Informationen von SPOX und Goal bereits im Sommer bei Rivale City an. Ronaldo war trotz früherer Bekenntnisse, niemals für die Skyblues aufzulaufen, zu einem Wechsel bereit.

Diese richteten ihr Augenmerk allerdings auf Spurs-Star Harry Kane. Erst als sich dessen Verpflichtung nicht realisieren ließ, musste CR7 als Plan B herhalten. Am Freitag dann zogen sich die Cityzens gänzlich aus dem Poker zurück, der Weg zu United war frei - dorthin, wo er zwischen 2003 und 2009 zum globalen Mega-Star aufstieg und Real Madrid dazu veranlasste, 94 Millionen Euro in die Industriestadt im Nordwesten Englands zu überweisen.

Von einer emotionalen Bauchentscheidung kann also keine Rede sein, auch wenn Ex-United-Coach Sir Alex Ferguson beim Wechsel wohl eine entscheidende Rolle spielte. Aber das dürfte den heißblütigen Fans der Red Devils spätestens nach der ersten Gala von Ronaldo egal sein.