Damit liegt vor den Blues eine rund fünfstündige Fahrt in den Norden Englands, da sie aufgrund der von der britischen Regierung verhängten Sanktionen nicht mehr als 20.000 Pfund für eine Auswärtsfahrt ausgeben dürfen.
Eine Flugreise würde dieses Limit sprengen, sodass Chelsea auf den Bus angewiesen ist. Mit Kai Havertz hat der Klub aber immerhin jemanden an Bord, der sich für die Zahlung der Rechnung angeboten hat. "Ich würde bezahlen, das ist kein Problem", sagte der Deutsche auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Lille: "Ich denke, dass das kein großes Ding für uns wäre."
Es gebe derzeit viel schlimmere Dinge, die auf der Welt passieren. Da sei die Frage danach, ob Chelsea mit dem Bus oder mit dem Flugzeug anreist, nur nebensächlich.
Thomas Tuchel: "Es geht da nicht um Luxus"
Thomas Tuchel sah das weniger entspannt: "Es geht da nicht um Luxus oder Bling-Bling", sagte der Trainer: "Das ist einfach ein professionelles Level im Sport, wo wir mit zwei Tagen zwischen den Spielen umgehen müssen, während unser Gegner vier Tage dazwischen hat." Das sei auch in Bezug auf mögliche Verletzungen ein Problem. Ausreden gebe es dennoch nicht.
Die Partie gegen Middlesbrough ist das erste Spiel des amtierenden Champions-League-Siegers, das von den Sanktionen direkt betroffen ist. In der vergangenen Woche hatte die britische Regierung Chelsea aufgrund der Verbindung seines Klub-Besitzers Roman Abramovich zum russischen Präsidenten Vladimir Putin und zu russischen Geschäftsleuten, die ebenfalls sanktioniert wurden, bestraft.
Das am Mittwoch in Lille stattfindende Auswärtsspiel in der Champions League ist nicht betroffen, da die Reisevorbereitungen bereits vor dem Verhängen der Sanktionen getroffen wurden.
Chelsea fordert ein Geisterspiel in Middlesbrough
Chelsea darf außerdem weiterhin keine Tickets für die eigenen Spiele verkaufen. Das gab der Klub am Dienstag erneut bekannt. Trotz anhaltender Gespräche mit den Behörden bleibt es bei dieser Entscheidung. Davon sind nicht nur die Partien an der Stamford Bridge betroffen, sondern auch die Auswärtsbegegnung in Middlesbrough.
Der Klub verkündete, dass er den englischen Fußball-Verband FA gebeten habe, dass das Pokal-Spiel nun als Geisterspiel, also ohne Zuschauer auf den Tribünen, ausgetragen wird. "Wir glauben, dass dies unter den gegebenen Umständen die fairste Lösung ist", so Chelsea.
In den sozialen Medien sorgte dieses Vorgehen schnell für Häme und Empörung. Schließlich sind an der Stamford Bridge seit vergangener Woche ebenfalls keine Gästefans mehr zugelassen. Und auch Gegner Middlesbrough zeigte sich wenig begeistert. In einer Stellungnahme bezeichneten sie den Vorstoß als "in jeder Hinsicht bizarr und vollkommen unbegründet." Die Sanktionen hätten "nichts mit dem FC Middlesbrough zu tun" und der Antrag sei deshalb "nicht nur extrem ungerecht, sondern ohne jede Grundlage" sowie "in höchstem Maße ironisch".
Dass die FA dem stattgibt, ist allerdings unwahrscheinlich.