Cristiano Ronaldos Zukunft: Der Superstar in der Sackgasse?

Von Chris Lugert
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Cristiano Ronaldo hat ein Problem. Er will Manchester United verlassen, doch darf er überhaupt? Und vor allem: Wohin soll er gehen?

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Es geht um ein letztes "Hurra" für einen der Größten im Fußball. Cristiano Ronaldo, inzwischen zarte 37, geht in die letzten Jahre seiner Karriere. Diese will der Portugiese offenkundig nicht mit einem Klub verschwenden, dem er scheinbar nichts zutraut und der zudem nicht einmal in der Champions League spielt.

Also kann es für Ronaldo nur einen Weg geben: Raus aus Manchester, weg vom Old Trafford und hinein in einen letzten Anlauf Richtung Königsklasse.

Doch so einfach, wie sich der fünfmalige Weltfußballer seine Zukunft vorstellt, scheint es nicht zu werden. Einerseits zeigt sich sein aktueller Klub wenig angetan von der Idee, den wichtigsten Spieler abzugeben. Und andererseits stehen die Interessenten aus mehreren Gründen nicht Schlange.

Was passiert also mit Ronaldo? Wir zeigen seine Situation anhand von fünf Fragen einmal auf.

Was will Cristiano Ronaldo?

Kurz gesagt: ganz weit weg, und zwar so schnell wie möglich. SPOX und GOAL können Berichte der Times bestätigen, wonach Ronaldo Manchester United verlassen will, sollte der englische Rekordmeister ein annehmbares Angebot erhalten. An der Asienreise seines Klubs nahm Ronaldo gar nicht erst teil, offiziell jedoch aus familiären Gründen.

Die Gründe für Ronaldos Wechselwunsch liegen vorrangig im sportlichen Bereich. Unter Ralf Rangnick verpassten die Red Devils die Qualifikation für die Champions League, stattdessen muss der stolze Klub mit der bei den Schwergewichten - und denen, die sich dafür halten - nach wie vor ungeliebten Europa League Vorlieb nehmen.

Für Ronaldo ein Horrorszenario, schließlich hat er seit der Saison 2003/04 ohne Unterbrechung jedes Jahr in der Champions League gespielt - und sie auch fünfmal gewonnen. Mit 140 Toren ist er zudem Rekordtorschütze des wichtigsten europäischen Wettbewerbs. Cristiano Ronaldo ohne die Champions League? Für seine Fans genauso wenig vorstellbar wie für ihn selbst.

Erik ten Hag
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Erik ten Hag

Zudem ist zu hören, dass Ronaldo unzufrieden mit den bisherigen Transfers von United sein soll. Vom neuen Trainer Erik ten Hag halte er zwar viel, doch der Kader sei schlicht nicht gut genug, um nach Titeln greifen zu können. Ronaldo wünscht sich folglich mehr Unterstützung.

Denn: Schon in der vergangenen Saison hielt er die Offensive von United quasi alleine am Leben. In der Champions League kam er allein auf sechs Treffer - so viele wie der gesamte restliche Kader zusammen. In der Premier League war er mit 18 Treffern ebenfalls unangefochtener Spitzenreiter im Team, sein Landsmann Bruno Fernandes war der einzige Spieler, der ebenfalls zweistellig traf. Die desaströse Saison von Manchester United - ohne Ronaldo wäre sie wohl noch viel schmerzhafter geworden.

Cristiano Ronaldo: Was will Manchester United?

Über die sportliche Bedeutung ihres Superstars sind sich die Verantwortlichen bei Manchester United bewusst. Und deshalb denkt der Klub - zumindest offiziell - gar nicht erst daran, Ronaldo abzugeben. Dessen Vertrag läuft schließlich noch bis 2023. "Er steht nicht zum Verkauf. Wir planen mit ihm für die Saison, und wir wollen gemeinsamen Erfolg", sagte ten Hag am Rande der Asientour deutlich.

Bereits bei seiner Vorstellung hatte sich der Niederländer lobend über den Stürmer geäußert und erklärt, er erwarte auch in der kommenden Saison das, was Ronaldo immer macht: Tore. Und zwar im roten Trikot von Manchester United. Denn auch ten Hag weiß, dass eine erfolgreiche Saison mit Ronaldo deutlich wahrscheinlicher ist als ohne ihn.

Zwar soll der 52-Jährige für seine Umbaupläne im Klub Zeit bekommen, aber die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs dürften auch ihm bestens vertraut sein - vor allem jene, die bei anhaltendem Misserfolg greifen. Ronaldo wäre zumindest ein Fixpunkt, um den er sich keine Gedanken machen müsste.

Zumal bei einem Abschied Ronaldos Ersatz beschafft werden müsste. Doch welcher Topstürmer mit höchsten Ambitionen will zu einem Klub gehen, der in der Europa League spielt? Strahlkraft und Attraktivität von ManUnited haben zweifellos gelitten. Ein Weggang von Ronaldo wäre sportlich wohl nicht aufzufangen und würde die Ziele des Klubs, mittelfristig wieder mindestens in die Top-4 in England zurückzukehren, massiv gefährden.

Manchester United mit und ohne Cristiano Ronaldo

StatistikenMit RonaldoOhne Ronaldo
Spiele308
Gewonnen142
Unentschieden73
Verloren93
Tore im Schnitt1,51,4
Punkte im Schnitt1,61,1

Wohin könnte Cristiano Ronaldo wechseln?

Man sollte meinen, die Klubs überbieten sich gegenseitig, wenn ein Spieler vom Schlage eines Cristiano Ronaldo mit einem Abschied kokettiert. Doch die Optionen für den Torjäger halten sich in Grenzen, denn sein Gehalt in Höhe von kolportierten 30 Millionen Euro jährlich schreckt viele Klubs ab - außer in Saudi-Arabien, wo ein unbekannter Klub angeblich ein 300-Millionen-Paket für CR7 schnüren will.

Als heißeste Aktie wurde zuletzt der FC Chelsea genannt. Zwischen dem neuen Mitbesitzer der Blues, Todd Boehly, und Ronaldos Berater Jorge Mendes soll es bereits ein Geheimtreffen gegeben haben, bei dem es auch um einen möglichen Wechsel des Superstars innerhalb der Premier League nach London gegangen sein soll.

Chelsea würde aus mehreren Gründen Sinn ergeben. Das Team von Trainer Thomas Tuchel spielt in der Champions League, und das ziemlich erfolgreich. 2021 gewann Chelsea den Wettbewerb, in der vergangenen Saison war gegen Real Madrid Endstation, allerdings nach einer starken Vorstellung im Bernabeu.

Chelsea, von den Wirren rund um die letzten Abramovich-Monate befreit, dürfte in der kommenden Spielzeit zu den Mitfavoriten auf den Titel gehören - mit einem Cristiano Ronaldo womöglich noch ein Stück mehr. Im Kader selbst bestünde zudem durchaus trotz des Transfers von Raheem Sterling Bedarf nach einem echten Mittelstürmer, nachdem das Missverständnis mit Romelu Lukaku beendet wurde und der Belgier zu Inter Mailand zurückgekehrt ist. Und als US-amerikanischer Besitzer würde Boehly wohl auch aus Marketing-Gründen einem Ronaldo-Transfer positiv gegenüber eingestellt sein.

Neben dem FC Chelsea wurde auch der FC Barcelona als Interessent genannt, und zwar dann, wenn der Transfer von Robert Lewandowski nicht klappen sollte. Der Pole vom FC Bayern genießt allerdings weiterhin höchste Priorität, und derzeit sieht es eher danach aus, als sollten die Bayern sich zu einer Einigung durchringen können.

Unrealistische Ziele für Ronaldo sind die AS Rom und die SSC Neapel. In Rom soll Trainer Jose Mourinho scharf auf seinen früheren Schützling bei Real Madrid sein, doch aufgrund der Nicht-Teilnahme an der Champions League ist die Roma ebenso kein realistischer Kandidat wie Napoli. Und Real selbst? Ronaldos Weggefährte Jose Fonte gab Ronaldo den Ratschlag, nach Madrid zurückzukehren. Dort allerdings ist Karim Benzema inzwischen der unangefochtene Star.

Ebenfalls kolportiert wurde eine Rückkehr von Ronaldo zu seinem Jugendklub Sporting Lissabon. Immerhin: Sporting spielt Champions League. Und für Fußballromantiker wäre eine Rückkehr des in die Annalen des Sports aufgestiegenen Weltstars zu seinen Wurzeln natürlich eine schöne Geschichte. Doch wirklich realistisch ist auch das nicht.

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