Warum will Cristiano Ronaldo Manchester United verlassen?
Über seine gesamte Karriere spielte Cristiano Ronaldo mit seinen Klubs um die größten Titel. Ob in seiner ersten Zeit bei Manchester United, bei Real Madrid oder bei Juventus war er Teil ambitionierter Mannschaften, die realistische Chancen auf den Gewinn der Champions League hatten - ganz zu schweigen von der nationalen Meisterschaft.
Schon in der vergangenen Saison war Manchester United weit weg vom Titelkampf, aber Cristiano Ronaldo hatte zumindest die Gewissheit und den Trost, in der Champions League spielen zu dürfen. Für diese hat sich der Klub diesmal nicht qualifiziert und für CR7 kommt es offenbar nicht in Frage, im Herbst seiner Karriere in der ungeliebten Europa League spielen zu müssen, obwohl er sich noch in der Königsklasse sieht.
Außerdem fehlt Ronaldo offenbar der Glaube, dass sich die sportliche Situation in der neuen Saison entscheidend verändern wird, weil der Kader von Manchester United bisher immer noch nicht verstärkt wurde, während die Konkurrenten in der Premier League ihre ohnehin starken Auswahlen noch weiter verbessern.
Was würde der CR7-Abschied für Manchester United bedeuten?
Rein von den Zahlen her wäre der Verlust für Manchester United riesig: Cristiano Ronaldo schoss in der vergangenen Saison wettbewerbsübergreifend 24 Tore und damit mehr als doppelt so viel wie der zweitplatzierte Bruno Fernandes. Manchester United würde seine wichtigste Figur in der Offensive verlieren.
Weitere Fakten: ManUnited gewann in der vergangenen Saison nur zwei von acht Spielen, in denen Ronaldo nicht auf dem Platz stand, holte im Durchschnitt folglich weniger Punkte, schoss weniger Tore. Daher ist es auch nicht überraschend, dass sowohl die Klub-Bosse als auch der neue Trainer Erik ten Hag darauf beharren, dass Ronaldo seinen Vertrag bis 2023 erfüllt.
Manchester United hat sich in den vergangenen Jahren schleichend zu einer Truppe entwickelt, die zwar viele interessante Namen hat, aber in Sachen Produktivität, Effizienz und Kreativität weit unter den Erwartungen bleibt. Ronaldo hat zwar nicht mehr die alte Stärke, aber er strahlte diese Dinge noch aus.
Manchester United mit und ohne Cristiano Ronaldo
Statistiken | Mit Ronaldo | Ohne Ronaldo |
Spiele | 30 | 8 |
Gewonnen | 14 | 2 |
Unentschieden | 7 | 3 |
Verloren | 9 | 3 |
Tore im Schnitt | 1,5 | 1,4 |
Punkte im Schnitt | 1,6 | 1,1 |
Was würde Cristiano Ronaldo im Gesamtpaket kosten?
Als Ronaldo vergangenen Sommer von Juventus zu Manchester United wechselte, machte der Portugiese Abstriche, was das Gehalt angeht. In Turin soll er jährlich 31 Millionen Euro verdient haben, bei Manchester sind es "nur" noch 29 Millionen Euro. Trotz fortgeschrittenem Alter wurde er im Sommer 2021 zum Topverdiener der Premier League.
Um seinem Wunsch, in der Champions League zu spielen, gerecht zu werden, ist Ronaldo offenbar wieder bereit, notfalls auf weiteres Gehalt zu verzichten. Der 37 Jahre alte Offensivspieler hat in seiner Karriere schon so viel verdient, dass es ihm auf seine alten Tage auf die eine oder andere Million offenbar nicht mehr ankommt. Geklärt werden müssen jedoch auch die Werberechte, die Ronaldo grundsätzlich nicht abgibt. Die muss ein Verein, der den Weltstar sicher als Werbefigur einsetzen will, auch einkalkulieren.
Interessant wird es, ob Manchester United Ablöse fordern wird, wenn Ronaldo tatsächlich einen Abnehmer findet und diesen bei den United-Bossen vorstellig werden lässt. Da ManUnited nicht verkaufen will und der Portugiese immer noch einen sportlich hohen Wert darstellt, wäre es nicht abwegig eine Ablöse aufzurufen und sich entschädigen zu lassen.
Zumal man es auch den Fans von Manchester United erklären müsste, warum man Ronaldo nach nur einer Saison wieder freiwillig abgibt. Eine Ablöse, die allerdings nicht mehr als ein Jahresgehalt Ronaldos sein dürfte, dient als Argument immer.
Denn da gäbe es noch das Horror-Szenario, indem Ronaldo seinen Klub quasi dazu zwingt, ihn ablösefrei abzugeben, wenn er mangels Interesse an einer Weiterbeschäftigung anfängt zu streiken und United im letzten Vertragsjahr einen teuren Revoluzzer auf der Payroll hätte.