Cristiano Ronaldo (37) will Manchester United noch in diesem Sommer verlassen. Der sechsmalige Gewinner des Ballon d'Or hat dem englischen Traditionsklub offenbar mitgeteilt, dass er auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist. Das wirft Fragen auf: Warum will CR7 ManUnited verlassen? Wohin könnte er wechseln? Ist der FC Bayern eine Option für den Portugiesen?
Warum will Cristiano Ronaldo Manchester United verlassen?
Über seine gesamte Karriere spielte Cristiano Ronaldo mit seinen Klubs um die größten Titel. Ob in seiner ersten Zeit bei Manchester United, bei Real Madrid oder bei Juventus war er Teil ambitionierter Mannschaften, die realistische Chancen auf den Gewinn der Champions League hatten - ganz zu schweigen von der nationalen Meisterschaft.
Schon in der vergangenen Saison war Manchester United weit weg vom Titelkampf, aber Cristiano Ronaldo hatte zumindest die Gewissheit und den Trost, in der Champions League spielen zu dürfen. Für diese hat sich der Klub diesmal nicht qualifiziert und für CR7 kommt es offenbar nicht in Frage, im Herbst seiner Karriere in der ungeliebten Europa League spielen zu müssen, obwohl er sich noch in der Königsklasse sieht.
Außerdem fehlt Ronaldo offenbar der Glaube, dass sich die sportliche Situation in der neuen Saison entscheidend verändern wird, weil der Kader von Manchester United bisher immer noch nicht verstärkt wurde, während die Konkurrenten in der Premier League ihre ohnehin starken Auswahlen noch weiter verbessern.
gettyWas würde der CR7-Abschied für Manchester United bedeuten?
Rein von den Zahlen her wäre der Verlust für Manchester United riesig: Cristiano Ronaldo schoss in der vergangenen Saison wettbewerbsübergreifend 24 Tore und damit mehr als doppelt so viel wie der zweitplatzierte Bruno Fernandes. Manchester United würde seine wichtigste Figur in der Offensive verlieren.
Weitere Fakten: ManUnited gewann in der vergangenen Saison nur zwei von acht Spielen, in denen Ronaldo nicht auf dem Platz stand, holte im Durchschnitt folglich weniger Punkte, schoss weniger Tore. Daher ist es auch nicht überraschend, dass sowohl die Klub-Bosse als auch der neue Trainer Erik ten Hag darauf beharren, dass Ronaldo seinen Vertrag bis 2023 erfüllt.
Manchester United hat sich in den vergangenen Jahren schleichend zu einer Truppe entwickelt, die zwar viele interessante Namen hat, aber in Sachen Produktivität, Effizienz und Kreativität weit unter den Erwartungen bleibt. Ronaldo hat zwar nicht mehr die alte Stärke, aber er strahlte diese Dinge noch aus.
Manchester United mit und ohne Cristiano Ronaldo
Statistiken | Mit Ronaldo | Ohne Ronaldo |
Spiele | 30 | 8 |
Gewonnen | 14 | 2 |
Unentschieden | 7 | 3 |
Verloren | 9 | 3 |
Tore im Schnitt | 1,5 | 1,4 |
Punkte im Schnitt | 1,6 | 1,1 |
Was würde Cristiano Ronaldo im Gesamtpaket kosten?
Als Ronaldo vergangenen Sommer von Juventus zu Manchester United wechselte, machte der Portugiese Abstriche, was das Gehalt angeht. In Turin soll er jährlich 31 Millionen Euro verdient haben, bei Manchester sind es "nur" noch 29 Millionen Euro. Trotz fortgeschrittenem Alter wurde er im Sommer 2021 zum Topverdiener der Premier League.
Um seinem Wunsch, in der Champions League zu spielen, gerecht zu werden, ist Ronaldo offenbar wieder bereit, notfalls auf weiteres Gehalt zu verzichten. Der 37 Jahre alte Offensivspieler hat in seiner Karriere schon so viel verdient, dass es ihm auf seine alten Tage auf die eine oder andere Million offenbar nicht mehr ankommt. Geklärt werden müssen jedoch auch die Werberechte, die Ronaldo grundsätzlich nicht abgibt. Die muss ein Verein, der den Weltstar sicher als Werbefigur einsetzen will, auch einkalkulieren.
Interessant wird es, ob Manchester United Ablöse fordern wird, wenn Ronaldo tatsächlich einen Abnehmer findet und diesen bei den United-Bossen vorstellig werden lässt. Da ManUnited nicht verkaufen will und der Portugiese immer noch einen sportlich hohen Wert darstellt, wäre es nicht abwegig eine Ablöse aufzurufen und sich entschädigen zu lassen.
Zumal man es auch den Fans von Manchester United erklären müsste, warum man Ronaldo nach nur einer Saison wieder freiwillig abgibt. Eine Ablöse, die allerdings nicht mehr als ein Jahresgehalt Ronaldos sein dürfte, dient als Argument immer.
Denn da gäbe es noch das Horror-Szenario, indem Ronaldo seinen Klub quasi dazu zwingt, ihn ablösefrei abzugeben, wenn er mangels Interesse an einer Weiterbeschäftigung anfängt zu streiken und United im letzten Vertragsjahr einen teuren Revoluzzer auf der Payroll hätte.
Was sind die Wechseloptionen von Cristiano Ronaldo?
Da Cristiano Ronaldo bei seinem Berater Jorge Mendes das klare Kriterium offenbart hat, in der nächsten Saison in der Champions League spielen zu wollen, gibt es mit allen Qualifikationsteilnehmern und Co. weit über 32 Optionen, aber realistisch sind gerade mal eine Handvoll Klubs.
Geht man mal Topf 1 der nächsten Champions-League-Saison durch, wird Real Madrid sicher keine Rückholaktion starten. Eintracht Frankfurt klingt spannend, ist aber genauso unrealistisch wie der FC Porto oder Ajax Amsterdam. Manchester City war in der vergangenen Saison interessiert, braucht CR7 nicht mehr, PSG hat schon genug Weltstars, mit dem AC Mailand soll sich Ronaldo schon mal einig gewesen sein. Warum eigentlich nicht wieder? Über den FC Bayern sprechen wir gleich ausführlich.
Interessanter wird es in Topf 2, in dem es zwei mögliche Interessenten gibt. Beim FC Chelsea hat offenbar der neue Eigentümer Todd Boehly den Hörer nicht aufgelegt, als Jorge Mendes vorstellig wurde. Der US-Amerikaner, der aus einer ganzen anderen Sichtweise des Sports kommt, kann sich eine Ronaldo-Verpflichtung natürlich vorstellen. Er wäre eine Attraktion, mit der er auch in der Heimat nochmal für Schlagzeilen und Zuspruch sorgen könnte.
Aber es ist auch keine Überraschung, dass sich Thomas Tuchel offenbar gegen Ronaldo ausgesprochen hat. Der Portugiese würde nicht mal ansatzweise in das Konzept des Trainers passen. Ronaldo würde jeglichen Rahmen sprengen und würde sich auch Tuchels gestecktem Rahmen nicht fügen.
Bleibt der FC Barcelona: Die Katalanen wollen zwar unbedingt Robert Lewandowski haben und verkaufen dafür Hab und Gut, aber Joan Laporta ist es tatsächlich zuzutrauen, sämtliche guten Absichten, künftig vernünftiger zu agieren, um nicht wieder Schulden aufzubauen, über Bord zu werfen, nur um Barca wieder sportlich sexy zu machen. Wenn man es anders formuliert: Der FC Barcelona ist wahrscheinlich auf diesem Niveau der einzige Klub, der verrückt genug ist, sich einen Cristiano Ronaldo zu leisten.
Womöglich ist Barca daher sogar die einzige Chance für CR7. Ein erstes Gespräch zwischen Berater und Klub soll es schon gegeben haben. Es wäre nur noch zu klären, was Lionel Messi davon halten würde, wenn sein ewiger Rivale bei seinem Klub landet.
Ist der FC Bayern eine Option für Cristiano Ronaldo?
Nein. Auch wenn Lothar Matthäus zuletzt äußerte, dass er eine Verpflichtung von Cristiano Ronaldo äußerst charmant findet, würde eine Verpflichtung Ronaldos gegen jeden Kodex des FC Bayern München verstoßen. Es würde sich die Frage stellen, warum man bei Robert Lewandowski monatelang zögerte, den Vertrag zu verlängern, weil man nachvollziehbar hinterfragte, ob der Pole auch in zwei Jahren noch sein Geld wert ist. Würde man nun den drei Jahre älteren Ronaldo holen, wäre das ein seltsamer Vorgang.
Hinzu kommt die Tatsache, dass der FC Bayern trotz hoher Investitionen in diesem Sommer immer noch gewisse Grenzen bezüglich der Finanzen hat und ein Ronaldo-Transfer im Paket kaum zu stemmen ist. Noch zwei Argumente, die gegen eine Verpflichtung von CR7 sprechen. Der FC Bayern lebt mia san mia, Ronaldo lebt i bin i. Zu guter Letzt noch ein sportlicher Aspekt: Julian Nagelsmann will sich offenbar davon befreien, auf einen Spieler fixiert zu sein, was bei einem möglichen Abgang von Lewandowski herstellbar wäre. Kommt Ronaldo, will er jeden Ball. Jeden.
Die Stationen des Cristiano Ronaldo
Saison | Station |
2002 - 2003 | Sporting Lissabon |
2003 - 2009 | Manchester United |
2009 - 2018 | Real Madrid |
2018 - 2021 | Juventus Turin |
seit 2021 | Manchester United |