Dem englischen Nationalspieler Marc Guéhi droht offenbar doch kein Nachspiel, nachdem er seine Kapitänsbinde am Wochenende mit einer besonderen Botschaft schmückte. Andernorts wurde das Tragen der Armbinde in Regenbogenfarben komplett abgelehnt.
Der gläubige Christ Marc Guéhi, Kapitän von Crystal Palace, schrieb vor dem 1:1 gegen Newcastle United mit Filzstift "Ich liebe Jesus" auf seine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben. Laut ESPN hätte das den 24-Jährigen in Schwierigkeiten bringen können: Der englische Fußballverband (FA) hat kürzlich seine Richtlinien überarbeitet und klargestellt, dass Kapitänsbinden strenge Regeln in Bezug auf Slogans, Aussagen und Werbung einhalten müssen. Die Aufnahme einer persönlichen religiösen Botschaft auf einer Binde, die LGBTQ+-Themen gewidmet ist, könnte als schwerwiegenderer Verstoß gewertet werden.
Wie unterschiedliche Medien nun berichten, wird Guéhi für seine Botschaft nicht bestraft. Man habe ihn und seinen Klub allerdings daran erinnert, dass religiöse Botschaften nicht gestattet seien.
Die Armbinden wurden im Rahmen der Unterstützung der Premier League für die "Rainbow Laces"-Kampagne von Stonewall verteilt, einer Initiative zur Förderung von Inklusion und Akzeptanz der LGBTQ+-Gemeinschaft im Sport.
Gemäß Artikel 4 dürfen die Spieler Embleme oder Slogans tragen, die fußballbezogene Anliegen wie "Rainbow Laces" unterstützen. Politische, religiöse oder persönliche Botschaften sind jedoch ausdrücklich verboten. Verstöße können zu Sanktionen seitens der Ligen, der nationalen Verbände oder der FIFA selbst führen.
Englischem Nationalspieler droht Strafe durch die FA
Sam Morsy, Kapitän von Ipswich Town, entschied sich als praktizierender Muslim derweil dagegen, die Regenbogenbinde zu tragen. Stattdessen trug er bei der Niederlage von Ipswich gegen Nottingham Forest am Samstag (0:1) die normale schwarze Kapitänsbinde.
Der Klub gab dazu ein offizielles Statement ab: Man unterstütze die "Rainbow Laces"-Kampagne, respektiere allerdings Morsys Entscheidung, der das Armband aufgrund seiner religiösen Überzeugungen nicht tragen wollte.
Die FA zog aus dem Vorfall keine Konsequenzen: Laut ESPN betrachte man die Entscheidung als eine Sache zwischen Klub und Spieler, gegen Vorschriften sei nicht verstoßen worden.
Da sich der Fußball durch Initiativen wie "Rainbow Laces" weiterhin für Inklusion einsetzt, wird die Balance zwischen der Achtung individueller Überzeugungen und der Wahrung gemeinsamer Werte immer wichtiger.
Ipswich und Crystal Palace treffen am Dienstagabend (20.30 Uhr) im direkten Duell aufeinander.