Andreas Hinkel: "Viele Klubs beneiden uns"

SID
Andreas Hinkel spielt seit Januar 2008 für Celtic Glasgow
© Getty

Andreas Hinkel ist einer der wenigen deutschen Topspieler im Ausland, im Prinzip hat er sogar einen der coolsten Jobs der Welt. Er kickt bei Celtic Glasgow vor fanatischen Fans und darf sich nebenbei jeden Tag auf die teils eigenwillige schottische Lebensweise einlassen. Ab sofort erzählt der 27-Jährige bei SPOX in seiner Braveheart-Kolumne, was er in Schottland erlebt. Zum Auftakt steht die aus Schotten-Sicht katastrophal gelaufene Dudelsack-WM im Mittelpunkt. Außerdem schwärmt von Aiden McGeady.

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Hallo zusammen,

es freut mich, dass Ihr in meine erste Kolumne für SPOX reinschaut. In Zukunft werde ich hier regelmäßig auftauchen und berichten: über meine Situation bei Celtic Glasgow, den Fußball auf der Insel und den schottischen Alltag mit all seinen Besonderheiten.

Seit Januar 2008 bin ich nun also bei Celtic und fühle mich hier superwohl. Die Strahlkraft dieses Klubs ist enorm. Vor der Saison hatten wir ein Testspiel in Australien, da waren 30.000 Celtic-Fans im Stadion, das war wirklich beeindruckend. Die im Celtic-Park ist einfach fantastisch. Dort können wir jeden Gegner schlagen.

McGeady sorgt für Furore

Unsere Mannschaft hat viele Qualitäten, wir haben Spieler, um die uns viele Klubs beneiden. Ich werde beispielsweise häufiger auf Aiden McGeady angesprochen, der immer wieder für Furore sorgt - nicht nur in Schottland, sondern auch mit der irischen Nationalelf.

Aiden ist einfach ein hochtalentierter Spieler. Schnell, technisch stark und trickreich. Als Verteidiger gegen ihn in eine Eins-gegen-Eins-Situation zu kommen, ist alles andere als vergnügungssteuerpflichtig. Und ich bin mir sicher: Er wird noch besser werden, er ist ja erst 23 Jahre alt.

Klimaschock überwunden

Mir macht es jedenfalls einen Riesenspaß, mit ihm in einem Team zu spielen. Überhaupt gefällt es mir hier in Glasgow sehr gut. Auch wenn ich zugeben muss: Zu Beginn meiner Zeit war das noch etwas anders - was vor allem klimatische und sprachliche Gründe hatte.

Als ich im Januar letzten Jahres in Sevilla losgeflogen bin, hatte es dort 20 Grad und Sonnenschein. Als ich in Glasgow ankam, erfüllte das Wetter jedes Klischee, das beim Thema Wetter im Januar in Glasgow nur erfüllt werden kann.

Kurzum: Es war lausig. Und verstanden habe ich am Anfang eigentlich auch so gut wie keinen Menschen. Der schottische Dialekt hat jedenfalls nur noch am Rande Gemeinsamkeiten mit meinem Schulenglisch.

Schottland versagt bei der Dudelsack-WM

Mittlerweile verstehe ich die Schotten und ich mag sie - auch ihre Kultur. Dazu gehören natürlich auch Schottenrock und Dudelsack. Erst kürzlich hat quasi fast bei mir vor der Haustür, im Green Park,  die Dudelsack-WM stattgefunden.

Und ohne übertreiben zu wollen: Das war ein Mega-Event. Über 8000 Musiker in 200 Formationen aus 16 Ländern nahmen daran teil. Das Wetter war zwar typisch schottisch, aber das hat das Publikum nicht abgehalten: Es kamen über 40.000 Zuschauer.

Das Ergebnis dürfte sie allerdings nur bedingt glücklich gestimmt haben. Es gewann eine Formation aus Kanada, Zweite wurden Dudelsackspieler aus Nordirland, auf Rang drei folgte eine irische Combo. Für die besten Schotten blieb nur Platz vier.

Eines kann ich versprechen: Wir geben alles, damit in der Europa League ein besseres Ergebnis für "uns" Schotten rausspringt.

Bis zum nächsten Mal

Euer Andy

Andreas Hinkel, geboren am 26. März 1982 in Backnang, gehört zu den besten Rechtsverteidigern Deutschlands. Von 2000 bis 2006 spielte er als Profi für den VfB Stuttgart, danach wechselte er in die Primera Division zum FC Sevilla. Seit Januar 2008 trägt Hinkel nun das Trikot von Celtic Glasgow. Für die Nationalmannschaft war er bislang 21 Mal im Einsatz. Mehr Informationen über Andreas Hinkel gibt es unter www.andreashinkel.com.

Andreas Hinkel im Steckbrief