Allegri: Ein Kronprinz für die Rossoneri

Von Christian Bernhard
Massimiliano Allegri wurde in der Saison 2009/2010 zum besten Trainer Italiens gewählt
© Getty

Massimiliano Allegri wird der neue Trainer des AC Milan. Der ehemalige Cagliari-Coach ist der Kronprinz der italienischen Trainergilde und schwört auf Offensivfußball. Silvio Berlusconi steht auf den 42-Jährigen, der kurz nach der Wahl zum Trainer des Jahres entlassen wurde. Ein Porträt.

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Am 13. April staunte Fußball-Italien nicht schlecht. In einem schlichten Communique hieß es auf der Vereinsseite von Cagliari Calcio: "Hiermit teilt der Verein mit, dass Trainer Massimiliano Allegri von seinen Aufgaben als Chefcoach mit sofortiger Wirkung entbunden worden ist. Der Klub möchte sich bei Allegri für die Arbeit bedanken und wünscht ihm alles Gute für seine weitere Karriere."

Wenige Wochen zuvor wurde eben dieser Massimiliano Allegri von den Trainern der Serie A und B zum besten Coach Italiens gewählt - vor einem gewissen Herrn Mourinho.

Mit einem kleinen Budget und vielen jungen Spielern hatten die Sarden in den ersten 20 Saisonspielen unter Allegri den erfrischendsten Fußball der Serie A gespielt, das Team war im April schon lange gerettet. Die Entlassung rief bei so gut wie allen Experten Kopfschütteln hervor.

Allegri und der Ruf der großen Fußballwelt

Hinter vorgehaltener Hand hieß es, Allegri sei entlassen worden, weil er mit den Großen Italiens geflirtet habe. Zu jener Zeit war die Juve-Trainerbank noch frei, Allegri war einer der Kandidaten. Auch als Lippi-Nachfolger auf der Bank der Squadra Azzurra wurde Allegri gehandelt.

Der 42-Jährige habe deshalb seine Vertrag mit den Sarden nicht verlängern wollen, der Ruf der großen Fußballwelt war einfach zu laut. Cagliari-Präsident Massimo Cellino gefiel das nicht - und so entließ er ihn.

Zwei Monate später ist Allegri tatsächlich auf einer der großen Trainerbänke gelandet. Allerdings nicht bei Juve, sondern bei Milan. "Sobald Allegri seine vertragliche Situation mit Cagliari geregelt hat, wird er unser Coach sein", verkündete Milan-Geschäftsführer Adriano Galliani kürzlich.

Spektakuläres 4-3-1-2-System in Cagliari

Dieser Fall ist jetzt eingetreten, am Donnerstag löste der sardische Klub den bis 2011 geltenden Vertrag auf. Die Bekanntgabe von Milan-Seite dürfte nur noch eine Frage von Tagen sein.

Allegri war seit der Trennung von Ex-Coach Leonardo Milans erste Wahl. Galliani hatte immer wieder betont, dass nur Mitglieder der Milan-Familie für den Trainerposten in Frage kämen. "Allegri ist einer davon, er war mit uns mal als Leihspieler auf einer USA-Tournee", so Galliani. Allegris inoffizielle Inthronisierung.

Der Kronprinz der hochangesehen italienischen Trainergilde um Fabio Capello, Carlo Ancelotti, Marcello Lippi und Co. soll also die Rossoneri wieder zu Titeln führen. Mit seinem spektakulären und zugleich von großer Ordnung geprägten 4-3-1-2-System hat sich Allegri nicht nur in die Herzen der Milan-Verantwortlichen gespielt.

"Gegen seine Teams war es immer besonders schwer, denn sie sind bestens organisiert. Jeder Spieler weiß, was er auf dem Platz zu tun hat", sagt Milan-Stürmer Filippo Inzaghi.

Berlusconi steht auf Allegri

Allegri brachte in seinen knapp zwei Jahren in Cagliari unbekannte Spieler wie Andrea Cossu, Davide Biondini, Federico Marchetti oder Andrea Lazzari ins Rampenlicht, die ersten drei schafften unter ihm den Sprung in die Nationalmannschaft.

Silvio Berlusconi soll ein großer Fan Allegris sein. Ein Spielmacher hinter zwei Stürmern, so stellt sich der Milan-Patron seine Mannschaft vor - und so lässt Allegri seine Teams spielen.

In Cagliari hießen die Offensiv-Akteure Cossu, Jeda und Alessandro Matri. In Mailand hören sie auf die Namen Ronaldinho, Pato und Marco Borriello. Kein schlechtes Spielermaterial für einen Coach, der in erster Linie offensiv denkt.

Allegri: "Mein Fußball-Konzept basiert auf einer balancierten, aber offensiven Ausrichtung. Die Spieler sollen sich vergnügen und mutig auftreten."

Weg für Allegri zum AC Milan frei