Regierung bildet Untersuchungskommission

SID
Italiens Innenminister Roberto Maroni (M.) gründete eine Untersuchungskommission
© Getty

Wegen des neuen Wett- und Manipulationsskandals im italienischen Fußball will die Regierung Licht ins Dunkel bringen. Innenminister Roberto Maroni wird eine Untersuchungskommission einsetzen.

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Unter dem Druck des neuen Wett- und Manipulationsskandals im italienischen Fußball will die Regierung Silvio Berlusconi Licht ins Dunkel bringen. Innenminister Roberto Maroni wird eine Untersuchungskommission einsetzen, die die mögliche Verstrickungen von Mafia und Fußball aufdecken soll.

Die Task Force ist beauftragt, Fälle aufzuspüren, in denen das organisierte Verbrechen Fußballspiele manipuliert hat, um mit illegalen Wetten Gewinne zu machen. "Die Korruption im Fußballsystem ist ein Problem der öffentlichen Sicherheit, weil die Mafia oft die Finger mit im Spiel hat", sagte Innenminister Maroni im Interview mit der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport.

"Im Kampf gegen die Gewalt in den Stadien hat die Regierung erstaunliche Resultate erreicht. Mit derselben Strenge wollen wir jetzt gegen Korruption im Fußball vorgehen", äußerte Maroni.

Laut den Ermittlern soll die Mafia große Summen auf das Serie-A-Match SSC Neapel-Parma vom 10. April 2010 gesetzt haben. Die Mafiosi sollen auf die Niederlage von Napoli getippt haben, das das Duell 2:3 verloren hatte.

Auch die Justizbehörde in Neapel hat eine Ermittlung wegen Sportbetrugs in die Wege geleitet. Laut den Staatsanwälten soll die Mafia große Summen auf das Match Neapel-Parma gesetzt haben. Liga-Präsident Mario Beretta zeigte sich über das Ausmaß des Skandals erschüttert. "Der Ruf des italienischen Fußballs ist von diesem Skandal zutiefst geschädigt", sagte Beretta.

Immer mehr Serie-A-Vereine betroffen

Die Untersuchung der Staatsanwälte von Cremona, die vergangene Woche Ermittlungen gegen 44 Personen in die Wege geleitet hatten, betreffen auch immer mehr Serie-A-Vereine. Ermittlungen laufen in Zusammenhang mit Spielen von fünf Erstligisten, AS Rom, AC Florenz, US Lecce, FC Genua 93 und US Cagliari.

Die Ermittlungsbehörde vermutet Absprachen. Ins Visier der Ermittler sind auch die Serie A-Aufsteiger AC Siena und Atalanta Bergamo geraten. Atalantas Kapitän Cristiano Doni, der als Drahtzieher im Manipulationsskandal gilt, wies die Vorwürfe entschieden zurück.

"Ich werde wie ein Monster behandelt, doch ich werde meine Unschuld beweisen", sagte der 38-jährige Kapitän. Solidaritätsbekundungen erhielt Doni auch von den Atalanta-Fans, die am Sonntagnachmittag für Doni demonstrierten. "Hände weg von Atalanta!", lautete die Forderung der Fans, die jetzt um den Serie-A-Aufstieg ihrer Mannschaft zittern. "Die Gefahr, dass Atalanta zum Sündenbock dieses Skandals wird, ist groß", sagte der Sprecher der Tifosi Daniele Belotti.

Signori wird vernommen

In dieser verworrenen Situation ermitteln die Staatsanwälte von Cremona weiter. Am Mittwoch wird der inhaftierte Ex-Starstürmer der italienischen Nationalmannschaft und von Lazio Rom, Giuseppe Signori, vernommen. Er gilt als Schlüsselelement einer Organisation, die riesige Summen auf Spiele gesetzt und Spieler bestochen haben soll.

Der Skandal führt auch schon zu ersten Rücktritten. Der Ehrenpräsident des skandalumwitterten Drittligisten Ravenna Calcio, Vidmer Mercatali, reichte seinen Rücktritt ein. Inzwischen will Italiens Fußballverband FIGC die Strafen gegen illegale Wetten und Sportbetrug ergreifen. Auch Sportler, die Manipulationsversuche nicht melden, müssen künftig mit einer härteren Gangart rechnen. Die neuen Maßnahmen werden dem Nationalen Olympischen Komitee Italiens CONI am Montag zur Absegnung vorgelegt.

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