Alexander Merkel wagte schon mit 16 Jahren einen Wechsel nach Italien, um in der Serie A seinen Durchbruch als Profi zu schaffen. Über den FC Genua und den AC Milan landete er jetzt bei Udinese Calcio. Wie das Leben als Fußballprofi in Italien ist, erklärt der 20-Jährige regelmäßig in seiner eigenen SPOX-Kolumne.
Ciao a tutti!
Das neue Jahr hat für mich gleich einen Ortswechsel gebracht. Ich bin zu Udinese Calcio gewechselt, der Vertrag läuft bis 2017. In Genua habe ich zuletzt ja nicht ganz so viele Einsätze gehabt. Ich hoffe natürlich, dass sich das in Udine ändert. Mein erster Eindruck ist jedenfalls sehr gut.
Trainer und Mannschaft haben mich herzlich aufgenommen, die Trainingsbedingungen sind sensationell - und auch die Stadt ist richtig hübsch. Es gibt hier einige schöne Plätze. Ich bin sicher, dass ich mich in Udine wohlfühlen werde.
Sportlich habe ich daran sowieso kaum Zweifel. Die ersten Trainingseindrücke waren schon sehr überzeugend - und wurden in der Liga ziemlich nachhaltig bestätigt. Erst ein klarer 3:0-Sieg gegen Inter Mailand, dann das starke 3:1 gegen Florenz, die Überraschungsmannschaft der Saison. Ich selbst bin nach meinem Wechsel vor zwei Wochen und einem hartnäckigen grippalen Infekt noch nicht zum Einsatz gekommen. Aber ich werde mächtig Gas geben, dass sich das möglichst schnell ändert.
Di Natale ein ganz Großer
Und natürlich freue ich mich darauf, mit einem der ganz Großen der Serie A zusammen zu spielen: Antonio di Natale. Seine Quote ist sensationell, er trifft in jeder Saison zweistellig - auch in der laufenden Spielzeit steht er schon wieder bei 14 Toren. Warum das so ist, kann man in jedem einzelnen Training sehen. Er ist enorm reaktionsschnell, ziemlich flink am Ball und hat einen Schuss - da möchte ich nicht im Tor stehen. Hart und platziert. Und natürlich ist er vor dem Tor ein Killer. Wenn Antonio eine Chance hat, macht er sie.
Ich traue ihm die Torjägerkrone auf jeden Fall zu, auch wenn die Konkurrenz nicht von schlechten Eltern ist. Édison Cavani hat mit seinem Team einen richtigen Lauf und schon 16 Tore erzielt - und auch Stephan El Shaarawy (14 Tore) spielt bisher eine bärenstarke Saison und hat richtig was auf dem Kasten. Das kann ich ganz gut einschätzen, ich habe bei Milan ja selbst mit ihm zusammengespielt.
Er bringt alles mit, was es für eine große Karriere braucht. Er hat einen Torriecher, kann die Bälle sehr gut kontrollieren - und geht ab wie eine Rakete. Stephan ist pfeilschnell, wenn er einmal ins Laufen kommt, ist er mit fairen Mitteln kaum noch zu stoppen. Dazu kommt: Er ist erst 20 Jahre alt und hat sein ganzes Potenzial noch gar nicht ausgeschöpft
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Kein Negativtrend bei Juve
Trotz seiner Tore wird Milan mit der Meisterschaft wohl nicht mehr allzu viel zu tun haben. Dazu benötigt man nach dem ersten Spieltag der Rückrunde und 14 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Juve keine Kristallkugel. Da können sich andere Teams wie Lazio oder Napoli mehr Hoffnung machen, zumal Juve aus den letzten beiden Partien nur einen Punkt holte. Aber ganz ehrlich: Ich leite daraus keinen Trend ab.
Juve hat nun drei Niederlagen und drei Remis auf dem Konto. Das irritiert einzig deshalb ein wenig, weil es für sie in der letzten Saison in keinem einzigen Punktspiel eine Niederlage gab. Alleine das zeigt, auf welch hohem Niveau die Mannschaft seit längerer Zeit spielt. Dieses Team ist gefestigt und wird sich auch von nur noch drei Punkten Vorsprung auf Lazio nicht nervös machen lassen.
Klose ist überragend
Zumal bei Lazio am Ende wahrscheinlich niemand traurig wäre, wenn es am Ende der Saison in der Tabelle so aussehen würde wie jetzt. Mit Platz zwei nach 20 Spieltagen haben wohl nicht mal die eingefleischtesten Fans vor der Saison gerechnet. Und einen großen Anteil an dem Aufschwung hat mein deutscher Kollege Miroslav Klose. Es ist überragend, was er in Rom leistet. Er ist schon nach kurzer Zeit auf dem Weg, eine Lazio-Legende zu werden.
Die positivste Überraschung der Vorrunde ist für mich aber trotz zwei Niederlagen zuletzt der AC Florenz. Im letzten Jahr noch 13., jetzt oben mit dabei. Respekt, was Trainer Vincenzo Montella mit der Mannschaft bisher geleistet hat. Einer der Hauptverantwortlichen auf dem Platz für den Erfolg ist in meinen Augen Borja Valero. Der Spanier ist im Mittelfeld Dreh- und Angelpunkt des Spiels, er setzt die beiden Stürmer Stevan Jovetic und Luca Toni stark in Szene.
Es gab vielleicht nicht mehr so viele, die dem ehemaligen Bayern-Stürmer mit dem Ohrschrauber-Jubel noch mal so eine Leistung zugetraut hätten. Umso mehr ziehe ich meinen Hut vor Luca Toni.
Und die letzte Niederlage der Fiorentina sollte man nicht überbewerten, der Gegner (wir!) war wirklich stark.
Viele Grüße aus Udine und bis bald,
Euer Alex
Alexander Merkel, geboren am 22. Februar 1992 in Pervomayskiy (Kasachstan), ist eines der größten Mittelfeldtalente Deutschlands. Er wurde in der Jugend des VfB Stuttgart ausgebildet, bevor er 2008 in die Jugend des AC Milan wechelte. Bei den Mailändern debütierte er in der Saison 2010/2011 in der Serie A. Insgesamt wurde er in Milans-Meistersaison sechs Mal eingesetzt, bevor Milan im Sommer 2011 50 Prozent seiner Transferrechte an den FC Genua abgab und er dorthin wechselte. Inzwischen spielt er bei Udinese Calcio. Merkel durchlief seit der U 15 alle deutschen Junioren-Auswahlen.
Alexander Merkel im Steckbrief
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