Remember Gunnar Nordahl: In der ersten Hälfte der 1950er Jahre wurde beim AC Milan Schwedisch gesprochen. Das gefürchtete Trio aus Gunnar Gren, Gunnar Nordahl und Niels Liedholm, der Einfachheit halber Gre-No-Li genannt (heute in Anlehnung an BBC und MSN noch einfacher: GNL), versetzte die italienische Liga in Angst und Schrecken.
Der Schrecklichste der Drei war zweifelsohne Nordahl, der gleich fünf Mal in kürzester Zeit Torschützenkönig wurde. Dis heute ist er mit weitem Abstand vor den Shevchenkos, van Bastens und Inzaghis Milans Rekordtorjäger und hielt auch Ewigkeiten den Rekord für Treffer in einer Saison. Bei 35 Toren stand der seit der Spielzeit 1949/50.
Doch dann kam ein gewisser Gonzalo Gerardo Higuain und traf 36-mal für Napoli ins Schwarze. Ironie des Schicksals für die beiden Kanoniere: Trotz ihres Torwahnsinns reichte es jeweils nur zur Vizemeisterschaft. Meister wurde sowohl 1950 als auch 2016 - na klar! - Juventus Turin.
Mehr Details: Einen Dreier- und gleich neun Doppelpacks schnürte Higuain in der vergangenen Saison. 25 Spiele brauchte er für 36 Tore, zehnmal ging er leer aus, drei Spiele fehlte er wegen einer Sperre.
Besser als CR7 und Lewy: Im Vergleich der fünf größten Ligen Europas reichte es für Higuain nicht ganz für die Spitze. Luis Suarez mit 40 und Zlatan Ibrahimovic mit 38 Treffern hatten die Nase knapp vorn. Immerhin erzielte er ein Tor mehr als Cristiano Ronaldo in der spanischen und sechs Tore mehr als Robert Lewandowski in der deutschen Eliteliga.
On target: Seit die Serie A TIM mit 20 Teams ausgetragen wird (2004/05), hat kein Spieler in einer Saison so oft aufs Tor geschossen. 83 Mal war das bei Higuain der Fall. Der nächste im Ranking brachte 40 (!) Bälle weniger aufs gegnerische Gehäuse. Spitzenreiter in Europas Top 5 in dieser Kategorie ist übrigens Ronaldo mit 98 Schüssen aufs Tor. Higuains Wert ist der zweithöchste.
Wie damals beim Gerd: Dass Spieler eine Torquote von 1 oder mehr pro Spiel erreichen, ist heutzutage ein seltenes Phänomen, ungefähr so selten wie der israelische Scheibenzüngler oder ein Garados. Gerd Müller hat ja bekanntlich mal 40 Buden in einer Bundesligasaison gemacht.
Am Namen Gerd Müller kann man schon erkennen: Das war in einer anderen Epoche. In den vergangenen fünf Jahren tauchte das Phänomen in den fünf Topligen Europas nur ganze zehn Mal auf (bei Spielern mit mindestens 25 Saisoneinsätzen). Higuain zeichnet mit seinen 36 Treffern in 35 Spielen für eines davon verantwortlich. Unerreicht ist freilich Leo Messi: 2012/13 netzte er in 32 Spielen 46 Mal.
Beats per minute: Um noch treffender bestimmen zu können, mit welcher Frequenz ein Stürmer das Runde ins Eckige tut, kann man die Tore auf seine Spielzeit umrechnen. Besagter Messi hat in besagter 2012/13er Saison nämlich alle 57 Minuten getroffen. Das ist in Europas Top 5 in der jüngeren Vergangenheit unerreicht. Und Higuain? Der war sogar schon mal besser als in der vergangenen Spielzeit. 2011/2012 erzielte er für Real Madrid alle 78 Minuten ein Tor.
Hier sind die Top 10 (Higuains Napoli-Saison reicht nur für Platz 11):
Saison | Spieler | Min/Tor | Tore | Spiele |
2012/13 | Lionel Messi | 57 | 46 | 32 |
2014/15 | Cristiano Ronaldo | 65 | 48 | 35 |
2011/12 | Lionel Messi | 65 | 50 | 37 |
2015/16 | Zlatan Ibrahimovic | 67 | 38 | 31 |
2011/12 | Cristiano Ronaldo | 73 | 46 | 38 |
2011/12 | Gonzalo Higuain | 78 | 22 | 35 |
2014/15 | Lionel Messi | 78 | 43 | 38 |
2015/16 | Luis Suarez | 79 | 40 | 35 |
2012/13 | Cristiano Ronaldo | 80 | 34 | 34 |
2013/14 | Cristiano Ronaldo | 82 | 31 | 30 |
Neunzig oder so: Ablösesummen sind immer so eine Sache. Um zu kapieren, was der FC Barcelona für Neymar bezahlt hat (und an wen), muss man entweder Sandro Rosell oder Josep Maria Bartomeu oder Ben Barthmann sein. Letzterer hat sich dem Deal in aufklärerischer Absicht gewidmet.
Oder nehmen wir Gareth Bale: Der war erst der zweitteuerste Transfer aller Zeiten und ist derzeit der teuerste, weil mit reichlich Verspätung rauskam, dass Real doch viel mehr als die läppischen, anfangs kolportierten 91 Millionen Euro an Tottenham Hotspur blechen musste. Bei Gonzalo Higuain sind es offiziell 90 Mio. glatt. Das ist Platz drei im ewigen Ranking hinter besagtem Bale und Cristiano Ronaldo. Wenn in diesem Leben noch was aus Pogba goes to Hollywood wird, dann fliegt er wieder vom Treppchen. Es sei denn, Football Leaks kommt um die Ecke und enthüllt, dass er doch Achtfuffzich mehr gekostet hat als CR7.
Gonzalo Higuain im Steckbrief