Cristiano Ronaldos Wechsel zu Juventus Turin aus drei Blickwinkeln: Neuer Auftrag für CR7

Cristiano Ronaldo verlässt Real Madrid nach neun Jahren und schließt sich Juventus Turin an.
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Nach Wochen wilder Spekulationen und dem Zickzackkurs der spanischen Insider-Presse steht Cristiano Ronaldos Wechsel von Real Madrid zu Juventus Turin fest. Vom Jahrhundert-Transfer ist die Rede. Die Folgen sind das Ende einer Zweckehe, ein Auftrag für CR7 und ein fliegender Neustart beim amtierenden Champions-League-Sieger.

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SPOX blickt aus drei verschiedenen Blickwinkeln auf den Wechsel.

Cristiano Ronaldos Wechsel aus der Perspektive von CR7

Es ist noch gar nicht lange her, dass Ronaldo von einem Karriereende bei Real Madrid sprach. Das war im Winter 2017 in Paris. "Ich bin bei Real Madrid glücklich", sagte Ronaldo, der gerade seinen fünften Ballon d'Or gewonnen hatte.

Kiew, 171 Tage später: CR7 stemmte soeben erneut eine Trophäe in die Höhe. Zum dritten Mal in Folge gewann der Portugiese mit Real die Champions League. Anstatt ekstatischer Jubelhymnen, wie sie Sergio Ramos den mitgereisten Madridistas entgegenbrüllte, sagte Ronaldo im Post-Match-Interview nur: "Es war schön, bei Real Madrid gewesen zu sein."

Erstmals seit September 2012 äußerte Ronaldo wieder kryptische Abschiedsgedanken. "Ich bin traurig und das weiß der Klub. Und zwar aus beruflichen Gründen", hatte Ronaldo damals gesagt - ebenfalls in einem Moment des vermeintlichen Glücks, da er gerade einen Doppelpack gegen Granada erzielt hatte.

Damals wie heute rankten sich Gerüchte um Ronaldo, wonach der Portugiese ein höheres Gehalt forderte. Spekulationen. Es verstärkte jedoch den Eindruck einer Zweckehe zwischen den Königlichen und dem - neben Lionel Messi - besten Spieler der Welt.

Cristiano Ronaldos Verhältnis zu den Fans von Real Madrid

Seit seinem Wechsel von Manchester United 2009 in die spanische Hauptstadt gab es immer wieder Reibereien mit den Madridistas und zuletzt in höherer Frequenz mit Klubboss Florentino Perez. Ronaldo fühlte sich verkannt, klagte über fehlende Wertschätzung.

Seit der weltweiten Etablierung der Marke CR7 koexistierten in Madrid mit Real und Ronaldo zwei Brands. Das missfiel offenbar nicht nur den Fans, die zwar Ronaldos Tore liebten, nicht aber die Selbstinszenierung dahinter, die nun mal irgendwie zur Marke CR7 dazugehören. Sein Ritual vor jedem Freistoß, die hochgezogenen Shorts, der ikonische Pirouetten-Torjubel - darauf konnten die Madridistas gut und gerne verzichten.

Lief es beim Portugiesen mal nicht, wobei das Meckern auf sehr hohem Niveau ist (450 Tore in 438 Spielen bei Real), teilten einige Madridistas ihren Unmut direkt durch Pfiffe mit. "Gerade wenn es mal nicht gut läuft, braucht man die Unterstützung der Zuschauer und die haben wir manchmal nicht", zeigte sich Ronaldo enttäuscht. In Manchester habe es sowas nie gegeben.

Spannungen zwischen Cristiano Ronaldo und Florentino Perez

Auch Präsident Perez schien die Ronaldo-Show abseits des sportlichen Aspekts immer ein kleiner Dorn im Auge. Perez, der den Klub wohl tatsächlich als sein Eigen ansieht, sein Baby. Immerhin gestaltet er die Erfolgsgeschichte des Vereins seit 2000 mit. Er verdeutlichte immer wieder, der Klub und damit auch irgendwie sein Ego stehe über einzelnen Protagonisten wie Ronaldo. Auch die finanzielle Gesundheit von Real spiele dabei eine große Rolle.

Tätscheleien und klare Vereinskante wechselten sich bei Perez im Umgang mit Ronaldo ab. Die einst innigen Umarmungen und die lockere Atmosphäre zwischen den beiden wich einer geschäftlichen Distanz. Perez' öffentlicher Flirt mit Neymar und anscheinend nicht eingehaltene Vertragsversprechungen erhöhten diese Distanz.

Es schien, als gingen beide Charaktere für den übergeordneten Erfolg eine professionelle Liaison ein. Ronaldos Ehrgeiz und Titel-Gier hielten ihn wohl in Madrid.

Juventus Turin wie geschaffen für Cristiano Ronaldo

Zudem verließ mit Zinedine Zidane ein weiterer Wohlfühlfaktor die Königlichen. Der Zeitpunkt für einen möglichen Wechsel war gekommen. Mit drei CL-Titeln in Serie und insgesamt 16 Trophäen verabschiedet sich Ronaldo mit dem Status eines Alfredo di Stefano.

Nicht außer Acht lassen darf man die wiederkehrenden Steuerprobleme des Portugiesen. Seit 2013 hatte Ronaldo immer wieder Probleme mit dem spanischen Fiskus. 2015 ging es um die Abrechnung von Sponsoren-Prämien. Ende 2017 warf die Behörde Ronaldo vor, 2010 bewusst eine Geschäftsstruktur zur Verbergung von Erlösen durch Bild-Rechte aufgebaut zu haben.

In dieser Angelegenheit einigte sich Ronaldo Mitte Juni mit den spanischen Behörden auf eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung und eine Nachzahlung in Höhe von 18,8 Millionen Euro. Die Lebensumstände für Ronaldo in Spanien sind also zumindest nicht rosiger geworden.

Bereits vor drei Jahren hatte Ronaldo mit einem Wechsel geliebäugelt. Nun passte alles zusammen. Mit Juventus bemühte sich ein Traditionsklub um Ronaldo, der Titel garantiert und das Zeug für die Königsklasse hat. Noch dazu könnte CR7 nach Portugal, England und Spanien auch Italien erobern. Sympathien zwischen Ronaldo und der Alten Dame keimten ja schon nach Ronaldos Fallrückzieher-Tor im Juventus Stadium auf, als die Bianconeri anerkennend Beifall klatschten.