Er küsste das Vereinswappen, jubelte ausgelassen ins Publikum und fiel Tor-Vorbereiter Sami Khedira um den Hals: Nachdem Mesut Özil dem spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid den Weg ins Finale des Königspokals geebnet hatte, wurde dem deutschen Nationalspieler ganz warm ums Herz.
Und nicht nur ihm. "Sein Tor war eine große Erleichterung für uns. Das haben wir gebraucht", sagte Real-Trainer Jose Mourinho.
Spanische Medien: "Der Beste heißt Özil"
Das 2:0 (0:0) der Königlichen gegen den FC Sevilla rief in der spanischen Presse überschwängliche Reaktionen hervor.
Die Lobeshymnen galten vor allem Özil, der vor seinem Führungstor kurz vor Schluss (82.) Sevillas Torhüter Javier Varas elegant umspielt hatte.
"Der Beste heißt Özil. Sein geniales Tor bricht den Widerstand Sevillas. Özil ist seit einigen Spielen der beste Spieler Madrids", schrieb die Sportzeitung "AS" nach dem Halbfinal-Erfolg der Madrilenen, die Sevilla schon im Hinspiel 1:0 geschlagen hatten. Nach Ansicht des Konkurrenzblatts "Marca" wurde Real von einem "superlativen Özil" angeführt.
Der Treffer des Deutsch-Türken beim Debüt des Ex-Schalkers Ivan Rakitic im Sevilla-Dress sowie das erste Tor von Neuzugang Emmanuel Adebayor in der Nachspielzeit haben das Traumfinale zwischen Real und dem Erzrivalen FC Barcelona perfekt gemacht.
Revanche gegen Barcelona im Endspiel
Am 20. April stehen sich damit erstmals seit 21 Jahren Madrid und Barca, das UD Almeria nach dem 5:0 im Hinspiel auch im Rückspiel mit einer B-Elf 3:0 schlug, wieder im Pokal-Endspiel gegenüber.
Dabei hat Madrid, das in der Primera Division sieben Punkte hinter Spitzenreiter Barca liegt, in vielerlei Hinsicht etwas gut zu machen.
Denn obwohl der Hauptstadtklub mit dem 37. Finaleinzug einsam an der Spitze der Rekordliste steht, ist die Endspiel-Bilanz negativ.
Nur 17-mal ging Real als Sieger vom Platz, zuletzt vor 18 Jahren. Im ersten Endspiel nach sieben Jahren Abstinenz können sich Özil und Co. auch für das 0:5 im Punktspiel in Barcelona reavanchieren. "Madrid hat schon ein Datum für seine Rache", schrieb deshalb die klubnahe Zeitung "Marca".
Adebayor mit gelungenem Heimdebüt
Während das Datum schon feststeht, ist der Finalort noch offen. Aufgrund des riesigen Fan-Interesses gibt es bereits Überlegungen, das Endspiel in einem der beiden großen Stadien in Madrid oder Barcelona auszutragen.
Da beide Lager das gleiche Kartenkontingent erhalten werden, würde sich der Heimvorteil in Grenzen halten.
An der Favoritenrolle Barcelonas wird der Spielort allerdings nichts ändern. Das weiß auch Adebayor.
"Wir treffen im Finale auf eine der besten Mannschaften der Welt", sagte der Togolese, der sein Glück nach seinem gelungenen Heimdebüt kaum fassen konnte: "Gleich ein Tor gemacht zu haben, ist etwas Besonderes für mich. Ich kann hier mit so großartigen Spielern wie Cristiano Ronaldo, Mesut Özil und Sami Khedira spielen. Das ist fantastisch."
"Wir sind Real Madrid - wir haben vor niemandem Angst"
Im Gegensatz zu Adebayor wollen die Verantwortlichen der Königlichen von einer Favoritenrolle Barcelonas nichts wissen.
Dabei sind Mourinho und Reals Generaldirektor Jorge Valdano, die sich zuletzt wegen Personalfragen überworfen hatten, ausnahmsweise einer Meinung. "Wir sind Real Madrid - wir haben vor niemandem Angst", sagte Valdano.In die gleiche Kerbe schlug Mourinho: "Wir können es nicht abwarten, das Finale zu bestreiten und zu gewinnen. In einem Endspiel gibt es keinen Favoriten."
Özil trifft für Real! Traumfinale perfekt